Sonntag, 14. März 2010

Irland: Niamh Kavanagh – It’s For You


Es war einmal ein Irland. Märchenhaft war die Karriere der buttergrünen Feeninsel in der Eurovision einmal: Sieben Zwerge Siege, davon drei hintereinander in den Neunzigern und noch ein viertes Mal zwei Jahre darauf – und heute? Kaum ein Land dürfte so sehr unter all den Neuerungen des ESC gelitten haben wie Irland, was schließlich gar in einem letzten Platz im Jahre 2007 gipfelte, den das Land bis dahin 42 Jahre lang erfolgreich umschiffen konnte. Nach zwei weiteren Jahren außerhalb des großen Finales ist es daher kein Wunder, daß die Iren vergangenen Zeiten nachtrauern und in die Wunderkiste vergangener Sieger greifen möchten. Die Auswahl ist dabei trotz siebenerlei Siege überraschend beschränkt:
Dana, die „Ersttäterin“, ist mittlerweile zur boshaften, verbitterten Vettel verkommen, eine Stimme hat sie keine mehr (was aber die Schuld einer Krankheit war); Johnny Logan tingelt unter anderem durch europäische Vorentscheide, wo er vorneherum als Jury-Mitglied den jeweiligen Teilnehmern erzählt, wie toll sie gerade gewesen wären und hinterher hintenrum verbreitet, wie niveaulos doch andere Länder in Sachen Musik seien (zuletzt geschehen in den Niederlanden). Musikalisch ist mit Herrn Logan jedoch schon seit Jahr(zehnt)en nichts mehr los. Linda Martin schurigelt mit ihrem minderwertigen Geschmack seit Jahren den irischen Vorentscheid, und das Opa-Duo von 1994 dürfte mittlerweile ein Uropa-Duo sein. Übrig bleiben nur noch Eimear Quinn und Niamh Kavanagh.
Letztere opferte sich dann heuer für das rothaarige Kartoffeleiland und gewann einen lustlosen Vorentscheid, bei dem alle Teilnehmer offenbar schon wußten, daß sie gegen Niamh nicht den Hauch einer Chance haben würden. Erwartungsgemäß gewann sie dann mit ihrem Titel „It’s For You“ (Es ist für dich), der für Irland den alten Nimbus der Unbesiegbarkeit wiedererlangen soll, akustisch jedoch eher an die Musik zu einem Film über ein Schiff erinnert, das einst wegen seiner Unsinkbarkeit gepriesen wurde. Nun, das Schiff sank, wie wir alle wissen, aber der Film und vor allem die Musik dazu war ein großer Erfolg.
Ob das auch für den heurigen irischen Beitrag gilt, steht noch in den Sternen, aber wenn man bedenkt, daß im vergangenen Jahr Irland unglücklich auf Platz 11 ausgeschieden und Niamh eine immer noch gute Sängerin ist sowie die Juries heuer auch im Semi ein Wörtchen mitzureden haben, dann steigen die Chancen enorm. Aber so oder so: Einen achten Sieg wird es für Irland mit Sicherheit nicht geben – aber es sind schließlich auch schon vor Niamh ehemalige Sieger gescheitert…


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