Montag, 22. März 2010

Serbien: Милан Станковић (Milan Stanković) – Ово је Балкан (Ovo je Balkan)


Serbien kam, sah und siegte. Schon als es noch im Staatenverbund mit Montenegro 2004 (wieder-) auftauchte, wäre es beinahe zum Triumph gekommen, wenn nicht Ruslana gewesen wäre. Nach der Trennung vom Schwarzberg löste 2007 Serbien Polen als erfolgreichsten Debütanten des ESC ab: Marija Šerifović erreichte auf Anhieb die Spitzenposition für den Balkanstaat. Letztes Jahr hingegen sah es weniger rosig aus: Marko Kon erreichte mit seinem Beitrag „Cipela“ (Schuhe) zwar noch den zehnten Platz im Semifinale, wurde aber von den Juries verschmäht und mußte dem kroatischen Beitrag weichen.
Dieses Jahr kann dies allein deswegen schon nicht passieren, weil die Kroaten im anderen Semi antreten. Nach der letztjährigen Pleite stampfte der serbische Fernsehsender RTS die bis dahin übliche „Beovizija“ ein und ließ seinen Beitrag in der Sendung „Tri pa jedan za Oslo“ (Drei und einer für Oslo) auswählen, wobei der eine Goran Bregović ist, der unter anderem auch schon mit Severina Vučković (die für Kroatien 2006 am ESC teilnahm) und Zdravko Čolić (ebenfalls ein ESC-Veteran, der 1973 Jugoslawien vertrat) zusammengearbeitet hat. Die drei waren die Kandidaten, die jeweils eine Bregović-Komposition vortrugen: Emina Jahović, Ehefrau des türkischen Popbarden Mustafa Sandal, Oliver Katić, der von Jelena Marković unterstützt wurde, sowie der schließlich siegreiche Milan Stanković.
Dessen Lied „Ово је Балкан“ (Ovo je Balkan/Das ist der Balkan) war das einerseits wohl verrückteste der drei Nummern, zugleich aber auch die eingängigste. Sehr schön auch die Darbietung mit den Choristen, die, wenn sie stimmlich gerade nicht gebraucht wurden, sich als lebende Instrumente gebärdeten. Zum Lied kann man weiter nichts sagen, es ist halt eine überdrehte Turbofolk-Nummer: Entweder man mag das oder eben nicht. Ebenso wie an der Musik dürften sich auch an dem Auftreten Milans die Geister scheiden, da mit seiner Mireille-Mathieu-Gedächtnisfrisur (wobei allerdings vorne und hinten vertauscht wurden) aussieht wie seine eigene Schwester.
Aber selbst wenn er aussähe wie der Herr Lordi persönlich, von dem guten Lied lenkt das keinesfalls ab (wie auch Herr Lordi einst das nicht konnte), und es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn Serbien heuer nicht locker die Qualifikation fürs Finale schafft und dort eine weitere gute Plazierung absahnt.


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