Sonntag, 24. März 2019

Eurovision 2019, die letzte

Nun noch die Big 5 plus Israel:

Deutschland: S!sters - Sister

Schon erstaunlich: Wenn man den deutschen Beitrag in Zusammenhang mit den anderen Beiträgen sieht und merkt, was da teilweise für ein Schrott (Verzeihung!) geschickt wird, dann entwickelt der eigenen Beitrag auf einmal ganz neue Qualitäten. Allerdings gibt es eine Menge, was schiefgehen kann: Die Kameraarbeit muss SEHR gut geprobt werden, da werden die Trauben in Tel Aviv viel höher hängen als in Berlin. Carlotta muss ihre Aufregung im Griff haben, und über die Klamotten sollte man auch nochmal nachdenken. Wenn das alles stimmt, kann das aber ein sehr guter Auftritt werden. Gewinnen wird es natürlich nicht, aber wenn alles gut läuft, sollte in einem dermaßen schwachen Feld eine gute Mittelfeldplatzierung drin sein. Und das wäre nach den Ergebnissen der letzten Jahre doch schon mal wieder ganz schön.

Chancen auf die Top Ten? Eher so auf Platz 15.
Berlin 2020? Vorentscheid? Joo, könnte man wieder machen. Hauptevent wohl eher nicht.
6/10 (Kinder 6 und 6)


Frankreich: Bilal Hassani - Roi

Celebrate Diversity! Bilal, der sich seines Anders-Aussehens sehr bewusst ist, thematisiert genau das in seinem kämpferischen zweisprachigen Song. "Du willst, dass ich bin wie du ... ich bin nicht reich, aber ich scheine hell, ich kann nun mein Königreich sehen, wenn ich träume, bin ich ein König." Das ist eine sehr starke Botschaft und wird durch Sänger und Song alleine schon gut rübergebracht. Das Video braucht es dafür gar nicht. Alles in allem ein sehr stimmiges, wenn auch polarisierendes Gesamtpaket, gäbe es da nicht einen kleinen Wermutstropfen: In den Höhen ist Bilals Stimme zu dünn und droht des Öfteren zu kippen. Daran muss dringend gearbeitet werden. Hier braucht er wirklich Wumms, um uns so richtig aus den Socken zu hauen. Dann kommt das supergut! Was übrigens überhaupt nicht geht, sind die Anfeindungen gegen ihn. Aber das wird ihn noch stärken - und einem gewissen Tom Neuwirth hat das seinerzeit ja auch nicht geschadet.

Chancen auf die Top Ten? Borderline, könnte aber klappen.
Paris 2020? Ich fürchte, dazu ist es zu speziell.
7/10 (Kinder 6 und 7)


Großbritannien: Michael Rice - Bigger than us

Wenn man sich mal überlegt, was uns dieses Land schon für großartige Künstler geschenkt hat, spritzen einem die Tränen angesichts der Eurovisionsbeiträge wirklich waagerecht aus den Augen. Wollen sie unbedingt auch vom Eurovisionshof gescheucht werden, oder was? Die Briten haben in diesem Jahr Dudley Dursley am Start, der sich schnell noch ein paar zünftige Tattoos verpassen ließ, ein Wochenende lang einen Gesangsworkshop gemacht hat und jetzt glaubt, er könne auf der Eurovisionsbühne bestehen. Nein nein, mein Lieber. Ein bisschen mehr Bühnenpräsenz als die eines durchschnittlichen Wassereimers darf schon sein. "It's bigger than us." Wahrere Worte haben die Briten abgesehen von "Don't play this song again" nie gesungen.

Chancen auf die Top Ten? Oh sod off. Das wird vermutlich genauso zementhart Letzter wie weiland Josh Dubovie.
London 2020? Manche Fragen ignoriert man am besten.
3/10 (aber die nur, weil ich mir das Lied halbwegs anhören kann. Kinder 5 und 5)


Israel: Kobi Marimi - Home

Ein Breitwandschlonz vor dem Herrn. Was der Brite zu wenig hatte, ist hier eindeutig zuviel. Kobi singt davon, dass auch er wer ist, und bricht dabei vor Ergriffenheit schier zusammen. Das Ganze ist mindestens drei Nummern zu dick aufgetragen und lässt leise Zweifel daran aufkommen, ob es ernstzunehmen ist oder eher doch nicht. Es ist eine Mischung aus Haldor Laegrid und Didrik Solli-Tangen, wobei ich davon ausgehe, dass Kobi das im Gegensatz zu letzterem auch live stemmen wird. Mal sehen, ob das goutiert wird - kann ich mir eigentlich wenn überhaupt nur als ironisch gebrochenes Guilty Pleasure vorstellen.

Chancen auf die Top Ten? Auch wenn viele das anders sehen: Eher weniger.
Tel Aviv 2020? Nope. Würden sie aber ja eh nicht machen, oder?
6/10 (Kinder 5 und 4)


Italien: Mahmood - Soldi

Puh. Italien macht mal wieder das, was es am besten kann: Einfach einen Scheiß drauf geben, was den Rest von Europa interessieren könnte, und macht einfach sein Ding. In diesem Falle in Form von Mahmood, dessen Lied eine bittere Abrechnung mit seinem Vater ist, der ihn und seine Mutter hat sitzen lassen und jetzt wiederkommt und Geld haben will. Die Frage ist hier, wie diese doch sehr persönliche Botschaft auf der Bühne rübergebracht wird. Davon wird auch abhängen, wo es schlussendlich landet. Für Italien ist ja immer eine gute Platzierung drin, so auch dieses Mal. An die beiden Beiträge aus 2017 und 2018 (für mich jeweils der klare Jahrgangsssieger) kommt "Soldi" für mich aber nicht ran.

Chancen auf die Top Ten? Es ist Italien! Natürlich kommt das in die Top Ten.
San Remo 2020? Uff. Keine Ahnung. Glaub nicht. Bin aber nicht sicher.
7/10 (Kinder 5 und 6)


Spanien: Miki - La Venda

Ich fühle mich gerade ein wenig an 2011 erinnert. Der Song ist natürlich nix Hochwertiges und vereinigt so ziemlich alle Latinohits der letzten Jahre in sich. Aber: Der superniedliche Miki, der in diesem Jahr vermutlich sämtliche Schnuckelpunkte abräumen wird, hat gemeinsam mit seinen lustigen Begleiterinnen mächtig Spaß auf der Bühne und wird in Tel Aviv die Halle zum Kochen bringen. Das dürfte der größte Hallenburner des Jahres werden. Und in einem Jahr wie diesem ist man für so wenig schon so dankbar - und Spaß haben auf der Bühne ist ja nun nicht das Verkehrteste. Good Luck, Espana!

Chancen auf die Top Ten? Nein. Untere Top 20, würde ich sagen. Is aber egal, Hauptsache Schbahs!
Barcelona 2020? No, senor!
8/10 (Kinder 6 und 7)

PUH, DURCH!

Samstag, 23. März 2019

Eurovision 2019, die achte

Malta: Michela - Chameleon

Was singt die da? Karma Chameleon? Das ist aber schon etwas her, oder? Nein, im Ernst, auch Malta schafft es in diesem Jahr nicht, mich auch nur ansatzweise zu begeistern. Eine junge stimmgewaltige Dame quäkt sich durch einen Poltersong, in dem sie uns sagt, dass sie nicht wegläuft, wenn sie Probleme hat, sondern die Probleme angeht. Das ist ja grundsätzlich schon mal lobenswert. Trotzdem gibt mir diese Nummer nix. Ich hab auch keine Ahnung, ob sie das live kann. Ich verliere hier langsam die Lust, merkt Ihr das?

Chancen aufs Finale? Fifty-fifty.
Valletta 2020? Nein.
4/10 (Kinder 5 und 6)


Eurovisions-Lieblingsland, Du musst es jetzt richten!

Niederlande: Duncan Laurence - Arcade

Schon wieder nackte Menschen unter Wasser. Das scheint neben "Hauptsache außergewöhnlich" eins der großen Themen in diesem Jahr zu sein, werden sie aber auf der Bühne nicht machen können. Duncans Optik tut das aber keinen Abbruch, der Mann ist so wunderschön, da ist es egal, was er anhat oder nicht. Wie übrigens auch sein Lied, also, wunderschön: Er steht ja derzeit auf Platz 1 bei den Bookies, und das meiner Meinung nach völlig zu Recht. Allein schon durch den Gesang wird der Schmerz von "Loving you is a losing game" schon sehr gut transportiert. Wenn das ohne Verlust so auf die Bühne kommt, ist das ein sehr ernstzunehmender Siegeskandidat.

Chancen aufs Finale? Die Frage ist doch wohl eher, ob er das Semi gewinnt oder nicht.
Hilversum 2020? Durchaus im Bereich des Möglichen, ja. Und schön wär das!
9/10 (Kinder 7 und 8)


Nordmazedonien: Tamara Todevska - Proud

Tamara war ja vor zehn Jahren schon mal beim ESC, damals flog sie als Semi-Zehnte raus, weil die Jurys Charlotte Perrelli retten mussten. In diesem Jahr stellt sich die Frage nicht, denn dieses Mal wird Mazedonien, pardon, Nordmazedonien (daran muss ich mich erst noch gewöhnen) nach sechs Semi-Rauswürfen mal wieder ins Finale kommen, und  das nicht knapp! Das Lied ist eine sehr starke Kampfansage im Namen aller Mädchen und Frauen, aufzustehen und stolz zu sein. Wenn sie das live so rüberbringt wie im Video (wovon ich ausgehe) ist das ein Anwärter für Macadamias bestes Ergebnis bisher! Meine Stimme bekommt sie - trotz mehr als marginaler Ähnlichkeit des Refrains zu "One last breath" (Griechenland 2015)!

Chancen aufs Finale? Ja, aber sicher.
Skopje 2020? So weit würde ich nicht gehen wollen.
9/10 (Kinder 7 und 6)


Norwegen: KEiiNO - Spirit in the Sky

Okay - die Ähnlichkeit des Refrains zu "Monsters" wird wohl jedem auffallen, der keine Watte in den Ohren hat. Ist aber egal, denn das hier, das hat was. Ist das etwa samisch, was der Mann mit der Glatze da singt? DAS nenn ich mal abgefahren. Seht her und lernet, alle anderen Nationen! So macht man "abgefahren" und bleibt sich selbst treu. Selbst wenn Norwegen mit Samisch bisher nicht die besten Erfahrungen gemacht hat, wird sich das in diesem Jahr ändern. An der Bühnenshow darf und muss noch gearbeitet werden, allein schon deshalb, weil die ganzen Trommler nicht mit auf die Bühne dürfen. Aber die halbnackten Tänzer (irgendwie generell recht wenig Textil dieses Jahr, oder?) braucht es ohnehin nicht.

Chancen aufs Finale? Wenn die Bühnenshow stimmt, auf jeden Fall!
Oslo 2020? Das wäre zu cool, kann ich mir aber nicht vorstellen.
8/10 (Kinder 5 und 7)


Russland: Sergey Lazarev - Scream

Nachdem Russlands aktuell größter Popstar 2016 schon am Sieg vorbeigeschrappt ist, obwohl er es damals schon verdient gehabt hätte, ist er jetzt zurück. And he means business, Freunde. Umso mehr nachdem die Samoylova im letzten Jahr für Russland den Nimbus der Immer-Weiterkommer eingebüßt hat. In diesem Jahr ist Sergej ebenfalls auf Sieg eingestellt, und dank des schwachen Teilnehmerfeldes in diesem Jahr steht das Tor zum Sieg weit offen. Wir haben: Einen charismatischen Sänger mit einer sehr starken Stimme, eine superstarke Ballade, die den Rest des Feldes um Längen schlägt und ein zauberhaftes Video, das für die Inszenierung in Tel Aviv allergrößte Hoffnungen weckt. Ich weiß, es wird Proteste hiergegen hageln, aber wenn jemand bei einem Wettbewerb mitmacht, soll er ihn auch gewinnen dürfen! Und in diesem Falle wäre ich voll dabei!

Chancen aufs Finale? Eine Frage, die dieses Beitrages unwürdig ist. Prädikat Semisieger.
St. Petersburg 2020? Ja, ja, ja! Ich weiß, dass ich mir damit die gesamte Blase zum Feind mache, aber: Ja!
10/10 (Kinder 10 und 9) (Und damit bin ich endgültig überall untendurch, aber Ihr wisst ja: Ist der Ruf erst ruiniert …)


Jetzt hätte ich beinahe die Prognose für dieses Semi vergessen, so egal ist mir das alles inzwischen. Also, weiter kommen:

Russland
Norwegen
Niederlande
Nordmazedonien
Aserbaidschan
Armenien
Dänemark
Österreich
Schweden
Schweiz
Kroatien

Ups, das sind elf. Na gut. Kommt Kroatien doch nicht weiter. Malta sehe ich übrigens NICHT weiter, wie Ihr seht, Bookies hin oder her!

Eurovision 2019, die siebte

Albanien: Jonida Maliqi - Ktheju tokës

Nach dem grandiosen Vorjahresbeitrag sind wir in diesem Jahr wieder da, wo wir immer sind. Eine Frau wimmert beziehungsweise kreischt sich durch ein dissonantes Songgewaber, das sich einem erst beim zweiundelfzigsten Hören ansatzweise in die Gehörgänge schleicht. Immerhin tut sie das nach derzeitigem Stand auf Albanisch - ein bisschen was scheint man ja doch aus dem Vorjahr gelernt zu haben. Hoffentlich stellen sie das nicht wieder um. Es wird auch so schon schwer genug. Weiß eigentlich jemand, worum es in dem Lied geht? Im Video kommt ja viel mit Feuer und viel mit Wasser - wo sind Luft und Erde?

Chancen aufs Finale? Nein. Eher nicht.
Tirana 2020? Auch nicht.
4/10 (Kinder 3 und 3)


Aserbaidschan: Chingiz - Truth

Nach dem erstmaligen Ausscheiden letztes Jahr will es Azedaze in diesem Jahr wieder wissen. Im Video werden leicht- bis gar nicht bekleidete Menschen (inklusive des Sängers) gezeigt, die mit allerlei seltsamem Geschmeide und Geglitzer behängt sind und entweder durchs Wasser treiben oder in der Luft herumwabern / -wedeln / -wutschen. Das Lied ist leider bestenfalls Durchschnitt und reißt mich beim besten Willen nicht vom Hocker. Welche Wahrheit er mir da präsentieren will? Keine Ahnung. Ich hab nur auf das Geglitzer geschaut.

Chancen aufs Finale? Na ja. Aserbaidschan halt, ne?
Baku 2020? Mit dem Sieg werden sie nichts zu tun haben.
5/10 (Kinder 4 und 6)


Kroatien: Roko - The Dream

Ich träum von der Liebe, Du träumst von der Liebe, er, sie, es träumt von der Liebe, ganz Zagreb träumt von der Liebe und Paris auch ... Ein leicht gelackter Jungspund mit Engelsflügeln schmalzt sich durch ein hemmungslos kitschiges Machwerk aus der Feder von Jacques Houdek - nun gut, wer DEN bucht, der weiß auch, was er kriegt. Und er kriegt das volle Programm: Alle träumen von der Liebe, dann wechseln wir von Englisch auf Kroatisch, und am Schluss noch eine Rückung - piep piep piep, ich hab dich lieb! Der junge Schnösel wird es im übrigen hundertpro ins Finale schaffen! Ein Guilty Pleasure vom Feinsten!

Chancen aufs Finale? Siehe oben. Wird der Schockqualifikant dieses Semis.
Zagreb 2020? Nein.
6/10 (Kinder 3 und 4)


Litauen: Jurij Veklenko - Run With The Lions

Ein hübscher junger Spund mit schönen Augen, Liedje fängt auch ganz gut an. Aber dann geht er hoch ins Falsett. Autsch. Das ist aber nicht so ganz tonrein und mit Sicherheit nicht songdienlich. Wäre besser gewesen, wenn er bei der Bruststimme geblieben wäre. Das Lied ist, wie gesagt, ganz nett, was so viel heißt wie: Zieht die Wurst nicht vom Teller. Wird spannend sein, wie sie es dermaleinst umsetzen. Hat auf jeden Fall bisher das höchste Carcrash-Potenzial.

Chancen aufs Finale? Glaub ich ja eher nicht.
Vilnius 2020? Noi.
5/10 (Kinder 7 und 7)

Freitag, 22. März 2019

Eurovision 2019, die sechste

Österreich: PÆNDA - Limits

Nachdem am Ende des Liedes bei uns einige Sekunden Schweigen herrschten, fragte mich meine Tochter: "Und? Entäuscht?" Ehrlich gesagt: Ja. Es ist wieder eins von diesen Stücken, wo man den Aufwand so gern wertschätzen möchte - wieder mal total was Anderes als der ganze Rest, aber das hatten wir dieses Jahr schon öfter. Aber mich erreicht PÆNDA leider gar nicht. Ich weiß nicht, wie es wäre, wenn sie das Ganze eine Oktave tiefer singen würde. Aber so? (So, und jetzt bereite ich mich seelisch und moralisch drauf vor, von Sixtus und Sigi filetiert zu werden.)

Chancen aufs Finale? Chancen schon.
Graz 2020? Glaub ich eher nicht. Aber was weiß ich schon?
6/10 (Kinder 5 und 5 (können sich beide nicht entscheiden)


Rumänien: Ester Peony - On a Sunday

Schon wieder drei Minuten Lebenszeit für die Tonne. Die krieg ich nie mehr wieder! Das einstige Eurovisionsschwergewicht hat sich hiermit wohl endgültig aus dieser Riege verabschiedet. Eine blonde Frau mit komischer Armbemalung knödelt in einer mir unbekannten Sprache durch Gedudel im Dreiertakt. Wer bitte braucht diesen Song? Diesen Auftritt? Das einzige Gute, was man darüber sagen kann ist, dass es nach phonetischer Umsetzung geradezu schreit!

Chancen aufs Finale? Ach, geh doch weg!
Bukarest 2020? Geh noch wegger!
2/10 (Kinder 2 und 2)


Schweden: John Lundvik - Too Late For Love

Sverige, min Kärlek! Immer wenn man den FC Bayern der Eurovision braucht, ist er da! Und selten wurde er so nötig gebraucht wie in diesem Jahr. Nach den ganzen Seltsamkeiten schickt uns Schweden einen Knuddelbär, der unglaublich Freude an seinem Auftritt hat und den man allein deshalb schon ins Herz schließt. Sein Song erfindet zwar das Rad nicht neu, genauso wenig wie die Inszenierung (Birnchenmatte von Frans, Leuchtkegel von Sanna, Tanzschritte von Benjamin), ist aber solides Handwerk. Und katapultiert die Schweden, ob Ihr es glaubt oder nicht, vorerst bei uns an die Spitze.

Chancen aufs Finale? Hallo? Über wen reden wir hier?
Uppsala 2020? Wäre mal zumindest nicht vollkommen auszuschließen. Fänd ich gut!
8/10 (Kinder 8 und 8)


Schweiz: Luca Hänni - She Got Me

Die Schweiz schickt einen Superstar! Einen Gewinner von Deutschland sucht den Superstar, that is. Und der singt sich durch einen Four-Chord-Song, der sich sofort in die Gehörgänge fräst, und tanzt dabei ziemlich dreckig mit sexy angezogenen Damen. Meine Kinder sind hin und weg, ich bin noch verhalten, aber möglicherweise bin ich auch schon zu alt dafür. Anyway: Die Zeile "Dirty Dancing" ist mal mindestens kein Nachteil, und wenn sie das SO auf die Bühne bringen ... huiuiui. Hier wird alles von der Inszenierung und der stimmtlichen Leistung abhängen, aber der Beitrag bietet unglaublich viel Potenzial.

Chancen aufs Finale? Jepp. Wenn nicht sogar mehr.
Zürich 2020? Das wird, wie gesagt, entscheidend von der Inszenierung abhängen. Ich glaube, das hat mehr Potenzial als "Fuego"!
7/10 (Kinder 9 und 9 - da sieht man schon, wo dann dermaleinst die Punkte herkommen!)

Eurovision 2019, die fünfte

Weiter geht's mit dem zweiten Semi:

Armenien: Srbuk - Walking Out

Für ein paar glorreiche Sekunden am Anfang dachte ich, dass das hier besser wird als alles, was wir im ersten Semi gesehen haben. Aber sobald die Sängerin anfängt zu singen und der Beat einsetzt, sind wir wieder zurück bei Normal Null. Die Sängerin mit den lustigen Zöpfchen wird dann während der gesamten drei Minuten in komischen Typen im Anzug herumgeschubst, die leider (?) das Hemd unter ihren Anzügen vergessen haben. Nicht schön anzugucken. Soll das so auch in Tel Aviv auf die Bühne gebracht werden? Am Schluss bettet sich die Dame, nachdem sie endlich out gewalkt ist, noch auf Rosen. Bisschen übertrieben, oder? Das Rosenbett wird es vermutlich im Semi auch nicht geben. Ich toleriere es, aber ich brauch es nicht. Also das Lied. Nicht das Rosenbett.

Chancen aufs Finale? Armenien kommt normalerweise weiter, und es ist nicht gut genug, um rauszufliegen (siehe Vorjahr)
Eriwan 2020? Nein.
5/10 (Kinder 6 und 6)


Dänemark: Leonora - Love Is Forever

Da schau mal einer guck. Leonora trägt die Hosenträger von Simon Matthews auf. Das nenn ich mal gelungenes Recycling. Das ist mal ein hübsches fluffiges Liedchen aus Dänemark, und es passt auch gut zu Leonora. Stimmlich ist sie sicherlich nicht die Stärkste, macht das aber durch ihren Charme wieder wett. Die hübsche Inszenierung mit dem großen Stuhl und den beiden Tänzern, pardon, Sitzern tut ein übriges. Und natürlich die Viersprachigkeit! Zum ersten Mal seit 2012 wieder DEUTSCH beim Contest!

Chancen aufs Finale? Cosi-cosi. Wenn es rausfliegt, taucht es aber hinterher in sämtlichen "Das-hätte-ins-Finale-gemusst"-Listen auf.
Kopenhagen 2020? Nein.
7/10 (Kinder 6 und 7)


Irland: Sarah McTernan - 22

Um 21:07 haben wir mit diesem Beitrag angefangen. Um gefühlt 22:07 waren wir fertig mit Gucken, obwohl es doch erst 21:10 war. Drei Minuten können so unendlich lang sein. Die Sängerin ist hübsch und hat auch eine starke Stimme, aber das ist auch schon das Netteste, was man über dieses belanglose Gedudel sagen kann. Und was hat sie immer mit der 22? Ist sie selber 22? Ihr Ex-Lover (denn um den geht es)? Oder hat sie 22 Ex-Lover? 22 Leichen im Keller? 22²² gefühlte Minuten, die der Song dauert? 22 Punkte im Semi? Ach, mer waaß es net, mer vermuts nur...

Chancen aufs Finale? Wenn es nur irgendeine Form von Gerechtigkeit gibt, fliegt das achtkantig raus!
Dublin 2020? No, no, never!
4/10 (Kinder 3 und 3)


Lettland: Carousel - That Night

Die Letten schicken zur Abwechslung mal echte Musiker. Mit einem ziemlich minimalistischen jazzig angehauchten Song, der mich sofort abholt. Hier wird auf jeden überflüssigen Schnickschnack verzichtet, ich hoffe, das machen sie in Tel Aviv auch. Die Blase wird diese Art Musik natürlich nicht goutieren, tun meine Kinder auch nicht, aber: Ich mags! Und nur darauf kommts an! Bis jetzt für mich klar das beste.

Chancen aufs Finale? Sie werden es leider sehr, sehr schwer haben. Und das ist eine Schande!
Riga 2020? Leider nicht, nein.
8/10 mit Tendenz zur 9 (Kinder 7 und 6)


Moldawien: Anna Odobescu - Stay

Ein größerer Kontrast zu den Letten ist kaum denkbar. Anna hat sich mit dem Spachtel schminken lassen, einen sehr seltsam geschnittenen Glitzerfummel an und vokalakrobatisiert sich durch ein sperriges "Lied", das vermutlich beim Hörtest 20 Versuche brauchen würde, bis es in die Ohren geht. Nä, Moldova, dat is nix. Brauch ich nicht, will ich nicht, nächster.

Chancen aufs Finale? Siehe Irland.
Chisinau 2020? Siehe Irland.
3/10 (Kinder 5 und 4)

Dienstag, 19. März 2019

Eurovision 2019, die vierte

Griechenland - Katerine Duska: Better Love

Liebe Griechen, nehmt Euch an den Georgiern mal ein Beispiel. Da seid Ihr nun letztes Jahr mit dem grandiosen "Oneiro mou" im Semi rausgeflogen (wir verdrücken hier gerade ein Tränchen in der Erinnerung), und prompt kommt Ihr wieder mit Allerweltsgedudel um die Ecke. Dazu singt die gute Katerine, als ob sie eine heiße Kartoffel oder sonst was Sperriges in der Kehle stecken hätte. Soll das echt so? Ich nenn das Knödeln. I am very unterwältigt und hätte aus Griechenland gern mal wieder ein bisschen landestypischere Klänge! Oder habt Ihr das verlernt?

Chancen aufs Finale? Ach je. Mit Zypern in diesem Semi und der allgemein schwachen Gemengelage... vermutlich schon.
Athen 2020? Ochi.
3/10 (Kinder: 2 und 3)


Island - Hatari : Hatrið mun sigra

Ich hab gerade "Toy"-Vibes, gekreuzt mit "Minn hinsti dans". Das Ding dürfte der polarisierendste Beitrag in diesem Jahr sein, entweder man liebt es oder man hasst es. Wir finden ihn allesamt scheußlich, aber er wird in Tel Aviv dennoch abräumen. Die Grundsatzidee, seine Verzweiflung über den immer weiter um sich greifenden Hass in der Welt auf diese Art rauszuschreien, ist schon toll. Aber der Song ist trotzdem von allen (!) isländischen Beiträgen bisher derjenige, der mir am allerwenigsten gefällt.

Chancen aufs Finale? Ganz sicher durch ...
Reykjavik 2020? ... und wird wohl auch um den Sieg mitspielen.
1/10 (Kinder: 0 und 2)


Portugal - Conan Osíris : Telemóveis

Wahrscheinlich wäre dieser Beitrag bei mir viel höher gelandet, wenn ich ihn nur gehört und nicht gesehen hätte. Die optische Umsetzung ist mal mindestens verstörend: Ein Mann mit goldenen Becken im Gesicht in Erzengel Gabriels Engelsmantel ohne Flügel, dafür aber mit Struwwelpeter-Fingernägeln in Gold wimmert sich durch ein hübsch-verspieltes, asiatisch angehauchtes Klanggewaber, allerdings in einer völlig anderen Tonart als der Backgroundtrack. Das goutieren meine Ohren nicht. Dazu kommt ein Tänzer in gleicher, aber geöffneter Gewandung. Ab und an lässt sich der Tänzer mal auf den Boden plumpsen, offensichtlich gehört das so. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass Edward mit den Scherenhänden kommt und denen mal endlich die Nägel schneidet. Grundsätzlich find ich ja abgedrehte Sachen spannend, aber so abgedreht dann doch nicht. Die Karaoke-Version von dem Stück will ich aber auf jeden Fall haben, ich glaube, die könnte mir gefallen!

Chancen aufs Finale? Ja, schon.
Lissabon 2020? Nö.
3/10 (Kinder: 1 und 4)


San Marino - Serhat : Say Na Na Na

Serhat ist unter allen Eurovisionistas Kult, und wie man hier sieht, völlig zu Recht. Er croont sich auch bei diesem Versuch durch einen Discoschlager, der sich sofort in den Gehörgang fräst und da drin bleibt. Natürlich nix Weltbewegendes, aber nach den beiden extrem abgedrehten Beiträgen vorher sehr erholsam. Und von wegen, Startreihenfolge matters not! Je später Serhat in diesem Semi dran ist, desto sicherer könnte er das Finale erreichen. Im wesentlich stärkeren ersten Semi 2016 war es ja schon knapp, dieses Mal könnte er es tatsächlich schaffen.

Chancen aufs Finale? Ja. Wird der Schockqualifikant dieses Semis.
Serravalle 2020? Na kommt. Nicht übertreiben.
7/10 (Kinder: 3 und 5)




Gütiger Himmel nee, ist das ein grottiges Semi, vielleicht das schlechteste, das ich jemals erlebt habe. Meine Punkte sprechen ja auch für sich. Bisher war noch nichts dabei, was mich auch nur ansatzweise angesprochen hat. Ein Blick auf die Wettquoten zeigt aber, dass die besseren Sachen wohl noch kommen.



Und jetzt soll ich mir auch noch Qualifikanten aus den Fingern saugen? Nun denn. Man hat ja mindestens drei Richtige:


Island
Portugal
Serbien
Tschechien
Ungarn
Zypern
Australien
Polen
San Marino
Griechenland

Es könnte (und wird vermutlich) aber ganz anders kommen.

Demnächst kommt in diesem Theater dann das zweite Semi.

Eurovision 2019, die dritte

Australien - Kate Miller-Heidke : Zero Gravity

Wer Kate Miller-Heidke bestellt, der weiß, dass es sehr schräg werden kann. Und auch ihre ESC-Beitrag ist da keine Ausnahme. Kate erscheint "überschmückt" (sagen meine Kinder) als heiße Anwärterin auf den Barbara-Dex-Award (sage ich), steht auf einem zwanzig Meter hohen Podest und singt / trällert / kreischt / opernstimmmt sich durch einen Song, auf den ich überhaupt nicht geachtet habe. Der Blick war die ganze Zeit auf die als Blume auf einem Blumenstängel fungierende Tänzerin gerichtet, bei der ich die ganze Zeit Angst hatte, dass sie runterfällt. Immerhin: Das fällt AUF, und stimmlich war das astrein. Vom Song weiß ich allerdings nix mehr.

Chancen aufs Finale? Auffallen ist nie schlecht.
Woauchimmer 2020? Auch wenn die Australier mit Vokalakrobatik schon ziemlich gute Erfahrungen gemacht haben: Nein.
5/10 (Eigentlich Prädikat unbewertbar. Kinder: 4 und 3)


Belgien - Eliot : Wake Up

Ungerade Jahreszahl! Das heißt, die Wallonen sind dran, die bei den letzten drei Malen bekanntlich für sehr ordentliche Platzierungen und gute Eindrücke gesorgt haben. So ganz wird sich diese Serie in diesem Jahr nicht fortsetzen. Aber "Wake up" gefällt uns immerhin allen recht gut, wenn auch keiner vor Begeisterung vom Stuhl gekippt ist. Meineeine hegt überdies leise Bedenken, ob der junge Mann das denn live auch stemmen kann. Fragt mich nicht wieso, aber das ist das erste, das mir durch den Kopf gegangen ist. Vielleicht noch die Nachwehen vom letzten Jahr.

Chancen aufs Finale? Hm. Hm. Hm. So mittelprächtig, würde ich sagen.
Brüssel 2020? Nein.
7/10 (Kinder: 6 und 7,5)


Estland - Victor Crone : Storm

An irgendwen erinnert der mich - halt, ich weiß! Das ist der kleine Bruder von Roman Weidenfeller. Das Lied fängt leise an mit ein bisschen Gitarrengeplodder, steigert sich dann ein bisschen und ist nett anzuhören. Bei Stürmen wie diesen wünscht man sich mehr... mehr.. äh... Wumms. Genau. Der Wumms fehlt mir hier, zumal Roman, pardon, Victor auch stimmlich maximal Oberliga ist. Nicht nur, dass im Video (!) beileibe nicht jeder Ton an seinem Platze saß, auch die Stimmfarbe an sich kommt sehr dünn und gequetscht rüber. Ist ein bisschen was Heiseres drin und auf jeden Fall genau das Gegenteil von Volumen. Immerhin ist er nett anzugucken, aber sorry, liebe Esten: Ihr habt in der Vergangenheit so oft bewiesen, dass Ihr das viel, viel besser könnt!

Chancen aufs Finale? Wenige.
Tallinn 2020? Nein.
6/10 (Kinder: 6,5 und 5)


Georgien - Oto Nemsadze: Sul Tsin Iare

Man muss es den Grusinen hoch anrechnen, dass sie nach dem letzten Semiplatz des großartigen Vorjahresbeitrag ihrem Ruf als Wundertüte des Kaukasus weiterhin gerecht werden und auch dieses Jahr wieder in Landessprache antreten. Und auch musikalisch bietet der Beitrag so einiges, man weiß nie, was als nächstes kommt. Dadurch geht dem Ganzen aber leider jedwede Struktur verloren und es ist sehr schwer, den drei Minuten zu folgen. Ich würde es so gern würdigen und weiß den Ansatz auch sehr zu schätzen, allein, die Umsetzung ist nicht meins. Echt schade.

Chancen aufs Finale? Ich fürchte, die Grusinen müssen das dritte Jahr in Folge nach dem Semi heimfahren.
Tbilisi 2020? Keine Whatsoever
5/10 (aber keine Durchschnittsfünf, sondern eine Total-hin-und-hergerissen-Fünf. Kinder: 5 und 5)

Samstag, 16. März 2019

Eurovision 2019, die zweite

Tschechien - Lake Malawi : Friend of a Friend

Da schau her: Dann war das ja doch keine Eintagsfliege letztes Jahr. Die Tschechen haben anscheinend so langsam den Bogen raus, wie Eurovision geht. Hier haben wir auf jeden Fall mal fluffigen Clubsound, sehr nett anzuhören, schlechtes Englisch - und akuten Schnuckelalarm! Aber warum heißt der Act Lake Malawi? Ist das sein Name? Sind da noch andere dabei? Ach, das verwirrt ...

Chancen aufs Finale? Jepp, definitiv. Wird aber das Vorjahresergebnis nicht ganz egalisieren oder gar übertreffen können.
Prag 2020? Nee, glaub ich eher nicht.
6/10 (Kinder: 5 und 6)


Ungarn - Joci Pápai : Az én apám

Joci is back! Und sein Beitrag in diesem Jahr folgt einer ähnlichen Rezeptur wie vor zwei Jahren, wenn auch minimal gefälliger als seinerzeit. Mit Ethno-Gedudel unterlegter Klagegesang, relativ anstrengend anzuhören. Der blöde Man Bun ist auch noch dran. Wann ist diese Mode denn endlich rum? I am sorry: Meins ist es nicht.

Chancen aufs Finale? Da man nur FÜR einen Beitrag anrufen kann, ja.
Budapest 2020? Nein.
4/10 (Kinder: 3 und 4)


Weißrussland - ZENA : Like It

Auch die Weißrussen bringen in diesem Jahr nix Neues. So ähnliche Beiträge hatten sie schon öfter, und das Rad werden sie hiermit mit Sicherheit nicht neu erfinden. Immerhin: Zena kann wirklich gut singen, hat ein paar lustige Tanzmoves drauf und ihr Englisch ist verständlicher als bei so ziemlich jedem anderen weißrussischen Beitrag bisher. Und das ist doch auch was.

Chancen aufs Finale? Joo, schon. Vielleicht. Möglicherweise.
Minsk 2020? Nö. Dafür ist es zu beliebig.
5/10 (Kinder: 5 und 7)


Zypern - Tamta: Replay

"'Cause I'm way up and I ain't comin' down, keep taking me higher, ah yeah ah yeah ah yeah, yeah ah yeah ah yeah..." Ups, sorry, falsches Lied. Aber ich finde, diesesn Fauxpas kann man mir schon nachsehen, hat "Replay" doch mehr als nur marginale Ähnlichkeit mit "Fuego", allerdings ohne die vorne zitierte Hook. Auch Tamta setzt in ihrem Video vor allem auf ihre körperlichen Reize. Ob sie live dann auch so die Bühne regieren wird wie letztes Jahr Eleni, müssen wir sehen. Hier hängt alles von der Performance ab.

Chancen aufs Finale? Vermutlich schon.
Nicosia 2020? Eher nicht. Wenn es das Original schon nicht geschafft hat, schafft es der Abklatsch auch nicht.
3/10 (Kinder: 7 und 6)

Eurovision 2019, die erste

Finnland - Darude feat. Sebastian Rejman : Look Away

Letztes Jahr begannen wir unsere Sichtung mit dem grandiosfantastischsupertollen Eugent Bushpepa, und siehe da, es wurde ein guter Jahrgang. Das verspricht nicht allzu viel Gutes für den aktuellen Jahrgang. Denn die Finnen schicken ein strunzlangweiliges Versatzstück, das ich beim Schreiben dieser Zeilen schon wieder vergessen habe. Die Kinder fanden, dass es sich sehr in die Länge zieht. Der Bub mag nett anzusehen sein, und insbesondere der Effekt mit der grünen Frau war hübsch. Dafür war in den Strophen praktisch kein Stimmvolumen da. Nä, nä, nä, dat is nix Besonderes. Ach Finnland. Was machen Lordi, Hanna Pakarinen und Teräsbetoni eigentlich im Moment?

Chancen aufs Finale? Kommt drauf an, wie der Rest ist. Ich denke, eher nicht.
Helsinki 2020? Noi.
5/10 (Kinder: 3 und 4)


Montenegro - D mol : Heaven

Das ist auf jeden Fall schon mal viel, viel besser als Finnland. Ein hübsch ethnisch angehauchter Beitrag, leider nicht in montenegrinisch, sondern in schlechtem Englisch gesungen. Ich hoffe, sie überlegen sich das noch. Obwohl die Truppe d mol heißt, ist das Ganze D-Dur, wenn mich meine Ohren nicht täuschen. Wunderschönes Video, hübsche junge Menschen. Hübsches Lied. Hübsch. Uns gefällts!

Chancen aufs Finale? Ja, ich denke schon.
Podgorica 2020? Das dann doch nicht.
7/10 (auf montenegrinisch wärs bei mir eine 8 gewesen.) (Kinder: 7 und 6)


Polen - Tulia : Fire of Love (Pali się)

Eins muss man sagen: Mangelnden Mut kann man den Polen auf keinen Fall vorwerfen. Wir haben hier vier kreischende Klageweiber (oder vielleicht auch einfach nur Kreischweiber), die in ihrer Gewandung ein wenig an die Butterfassweiber von vor fünf Jahren erinnern, allerdings ohne die Dekolletes. Dafür kreischen sie wie weiland Son de Sol, aber das hatte seinerzeit erheblich mehr Unterhaltungswert. Es wird die Leute strikt in Lover und Hater spalten. Hier sitzen drei Nicht-Goutierer. Wir waren alle froh, als es rum war.

Chancen aufs Finale? Es sticht raus. Das ist nie von Nachteil.
Warschau 2020? Gott bewahre.
2/10 (Kinder: 2 und 3)


Serbien - Nevena Božović: Kruna

Nevena ist meines Wissens die erste Person in der Eurovisionsgeschichte, die die Chance hat, ihren Sieg beim Barbara Dex Award zu wiederholen. Strengt Euch an, andorranische, pardon, serbische Schneider! Ansonsten allerdings war alles an diesem Beitrag ziemlich gut: Eine leise anfangende, in Landessprache gesungene Ballade (jedenfalls fast komplett), die sich im Laufe des Stücks immer mehr steigert und uns sofort abgeholt hat. Nevena kann das auch stimmlich stemmen. Es sieht so aus, als sei Serbien wieder auf dem Weg zu alter Größe. Good Luck!

Chancen aufs Finale? Fänden wir schon sehr gemein wenn nicht!
Belgrad 2020? Nein.
8/10 (Kinder: 8 und 6)


Slowenien - Zala Kralj & Gašper Šantl : Sebi

Drumcomputer programmiert, ein bisschen Orgelgewaber im Hintergrund, fertig ist das Lied. Die beiden blutjungen Interpreten sind zwar bestimmt entzückend, aber Zala singt das ganze dermaßen leidenschaftslos und blutleer, dass man Mühe hat, beim Zugucken und Zuhören nicht einzuschlafen. Ja, ich weiß, das soll bestimmt so, ödet mich aber trotzdem an. Zwischendrin hält sie mit Gašper mal ein bisschen Händchen, während er lustlos auf einem vor beiden stehenden Elektronikgerät rumhackt. Und das Lied kommt. Einfach. Nicht. Aus. Dem. Quark. Freunde, Ihr habt keinen Bock hierdrauf? Ich auch nicht.

Chancen aufs Finale? Wenn nicht noch was passiert, nein. In dieser Form können sie froh sein, wenn sie nicht Letzter werden.
Ljubljana 2020? Ach, was hamwer gelacht.
2/10 (Kinder: 2 und 3)

Schon wieder ein Jahr rum?

Schon wieder ein Jahr rum! Meine Güte, Time flies when you're having fun!

Es ist also mal wieder Zeit für den aktuellen Eurovisionsjahrgang. Mitten in der Fastenzeit. Na gut, wenns schön macht. Meine Kinder und ich haben uns heute Abend die erste Hälfte des ersten Semis gegeben, und was wir davon so halten, erfahrt Ihr heute hier in diesem Theater!

Die zweite Hälfte sowie das zweite Semi und die fixen Finalisten werden in den nächsten Tagen folgen. Man wird ja langsam alt und ist nicht mehr so widerstandsfähig. Und, so viel kann ich schon mal sagen: Die erste Hälfte des ersten Semis war sehr, sehr ... mäßig.

Aber lest selbst.