Donnerstag, 27. Mai 2010

Ein Blog trägt Trauer

Das Schicksal kann grausam sein, vor allem, wenn es in den Händen tumber Telefonwähler im Altersbereich zwanzig minus liegt, für die alles „schwul“ ist, was nicht auf Englisch und mit billigen Bumbum-Rhythmen unterlegt ist.
Dieses „Schicksal“ hat nun bei Finnland gnadenlos zugeschlagen und dafür gesorgt, daß das sympathischste der nordischen Länder nicht ins Finale kam. Offensichtliche Gründe wie beispielsweise schwächliche Stimmen oder unstimmige Auftritte (wie bei der Slowakei, Estland oder Lettland) kommen hier nicht in Frage.
Wir sehen nun also mit Entsetzen und Wut das erste finnenfreie Finale seit 2005 und statt dessen Un-Länder mit Un-Liedern à la Weißrußland mit Margarinemaden dem Guten, dem Schönen und dem Wahren den Weg zu höheren Weihen verstopfen.
Unter all die Wut und Trauer mischt sich jedoch zugleich auch Freude darüber, daß es einmal mehr Portugal und vor allem endlich auch Belgien vergönnt war, ins Finale voranzuschreiten.
Canant in pace.
Vielen Dank an Sigi für die Trauerflagge.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Ostblock quälen – Heidi wählen!


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwule,

am Donnerstag, den 27. Mai, findet in der norwegischen Hauptstadt Oslo das zweite Semifinale der 55. Ausgabe des Liederwettbewerbes der Eurovision statt. Auf der Startnummer fünf befindet sich der Schweizer Beitrag, „Il pleut de l’or“, interpretiert von Michael von der Heide. Wie allgemein bekannt ist, hat die Schweiz seit 2007 kein Finale mehr von innen sehen dürfen. Diesen beklagenswerten Zustand gilt es zu einem Ende zu bringen: Da die Schreiber dieses Blogs leider nicht für die Schweiz abstimmen können (die deutschen, weil wir im anderen Semi stimmberechtigt sind; die österreichischen, weil ihr Land nicht teilnimmt), fordern wir alle Blog-Leser, die sich am besagten Abend in einem der abstimmungsberechtigten Länder befinden, für den Beitrag unseres gemeinsamen Lieblingsnachbarn anzurufen und somit seine Chancen zu verbessern, ins Finale einzuziehen. Verschwenden Sie Ihr Geld nicht für Anrufe für Länder wie z. B. die Türkei, das besorgt schon ihre freundliche Dönerbude um die Ecke; auch Versager im wahren Leben wie Armenien und Aserbaidschan haben in dieser Hinsicht mehr als ausgesorgt. Geben Sie Ihre Stimme Ländern und Liedern, die es wirklich verdient haben! Zeigen Sie ein Herz für die Schweiz und den Mauschelrepubliken die kalte Schulter!

Ostblock quälen – Heidi wählen!

Die Schweiz und das Vereinigte Königreich – die Videos. Ein Vergleich

Nachdem sich die Damenwelt schon dem Sixtus-SchwanzVideovergleich in Sachen „billige Videos aus dem Studio nachts um halb vier“ schon hat stellen müssen (vgl. hier), sind nun die Herren an der Reihe.

Zu Beginn der Schweizer Vertreter Michael von der Heide, der seinen Goldregen vorm Haus besingt: Ein schönes Beispiel dafür, daß ein Video nicht teuer sein muß, um dennoch nicht so zu wirken, als habe es der Schwager irgendeiner Cousine dritten Grades mal eben mit der Videofunktion seines Mobiltelefons aufgenommen: Ein paar visuelle Echo-Effekte eingebaut, wenn Herr Vonundzu mit den Armen wedelt, Bild-in-Bild-Funktionen, schwarzweiß und bunt im Wechsel, MvdH in verschiedenen Einstellungen und Garderoben, das alles flott geschnitten – fertig! So was bekommt man sogar mit Videobearbeitungsprogrammen aus dem Unter-100-Euro-Segment hin, aber darauf muß man eben erst mal kommen! Lettland zum Beispiel ist das nicht. Zur Veranschaulichung bitte auf den Startknopf des Videos drücken!



Ebenfalls nicht drauf gekommen ist das Vereinigte Königreich. Zwar sieht man auch hier Schnitte und verschiedene Garderoben, aber die Videoeffekte beschränken sich auf einen gezähmten Kugelblitz, den Klein-Josh ab und zu umherschleudern darf. Ansonsten erinnert das Video eklatant an das deutsche Video, jedoch bewahrheitet sich auch hier die Weisheit, daß, wenn zwei das gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist: Was bei Lena ungezwungen wirkt, geht bei Josh von einer verkrampften Pose in die nächste über, das Lächeln paßt keinesfalls zu den Blicken, die irgendwie verzweifelt wirken. Jedenfalls weiß Josh in keiner Sekunde zu vermitteln, daß er irgendwas mit dem Lied, das er da trällert, anfangen kann. Um Augenzeuge dieses optischen Desasters zu werden, bitte den Startknopf des Videos drücken!


Montag, 17. Mai 2010

Welcome to The Land of Fear!

Frau Fabian und der Hörtest

So, inzwischen bin ich in der Kurz-vor-Schönhör-Phase, sprich, ich hab mir jetzt alle Songs dreimal angehört. Und in dieser Phase ist für mich immer am interessantesten, wie eingängig die Songs jeweils sind, sprich, was kann ich schon irgendwie ein bisschen ansingen und was nicht? Und dieser Test bringt gar erstaunliches zutage, und das will ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

Nach dem ersten Hören im Ohr:

Niederlande
Aserbaidschan.

Das ist immer ein sehr hohes Qualitätskriterum. Deshalb bin ich ja auch so überzeugt davon, dass die Assel so gefährlich ist. Zu den Niederlanden ist zu sagen, dass ich längst nicht mehr sicher bin, das Sieneke im Semi rausfliegt. Nach Schweden, Aserbaidschan und der Ukraine und vor dem brutal anstrengenden Beitrag aus Rumänien kommt das so frech, frisch und mir-doch-alles-egalig rüber, dass wir hier möglicherweise bei der Verkündung der Finalisten aus dem Semi 2 eine Riesenüberraschung erleben könnten. Meine Kinder lieben das Lied übrigens heiß und innig!


Nach dem zweiten Hören im Ohr:

Finnland
Island
Spanien
Deutschland

Auch das in allen vier Fällen ein Qualitätsmerkmal, wobei ich vor allem für Spanien und Finnland hoffe, dass es sich auch auszahlt.


Nach dem dritten Hören im Ohr:

Slowakei
Lettland (!)
Polen (!!!)
Albanien
Weißrussland
Armenien
Dänemark
Rumänien (!)
Slowenien
Irland
Kroatien
Norwegen


Erstaunt haben mich hier vor allem Rumänien und Polen, auch Armenien ist eher wieder sperrig. Slowenien sinkt bei mir wie ein Stein, beim ersten Mal Hören ist es lustig, oder war es doch der Äppelwein? Egal. Je mehr man es hört, desto mehr nervt es. Bei Norwegen hatte ich immer wie ein großes Menetekel "Brian Kennedy" an der Wand, und inzwischen weiß ich auch warum. Wenn Ihr Euch mal die Refrains von "Every song is a cry for love" und von "My heart is yours" anhört, wisst Ihr es auch. Auch "It's for you" geht in die Richtung, so dass es für Norwegen UND Irland der Super-Gau sein dürfte, wenn Irland im Finale auf die Startnummer 4 gelost wird. Und wie man an Lettland sehen kann, ist Abneigung gegen ein Lied nicht unbedingt ein Garant dafür, dass es sich nicht trotzdem in die Gehörgänge fräst (und umgekehrt, siehe unten)


Nach dreimaligem Hören noch gar nicht im Ohr sind:

Moldawien
Russland
Estland
Serbien
Bosnien-Herzegowina
Belgien (leider, leider)
Malta
Griechenland
Portugal
Mazedonien
Litauen
Israel (leider)
Schweiz (das dürfte aber beim nächsten Hören drin sein)
Schweden
Ukraine
Bulgarien
Georgien
Türkei
Großbritannien
Frankreich (!!!!!!!)

Hier bin ich vor allem über das Nicht-Hängenbleiben von Frankreich überrascht; eigentlich hätte ich da was anderes erwartet. Und dass es Belgien und Israel bisher nicht in meine Ohren geschafft haben, erfreut mich natürlich nicht... Die Türkei steigt und steigt bei mir, aber das dürfte wohl auch niemanden, der meine Hörgewohnheiten kennt, ernsthaft verwundern....

Donnerstag, 6. Mai 2010

Der ultimative Showdown

Am 15.Mai 2010 wird die ultimative Expertenrunde (also IHR) über den heurigen Eurovision Song Contest und dessen Beiträge befinden.
Um 20 Uhr geht es los, LIVE auf Radio OEDE und im NSC-Chat .

Wir freuen uns auf rege Teilnahme!

Dienstag, 4. Mai 2010

Island 2010 – das Video

Niemand konnte wirklich damit rechnen, daß Hera Björk sich dermaßen am Lästervolk der Eurovisionsschwuletten rächen würde. Nein, die Rede ist nicht vom Ausbruch des unaussprechlichen und derzeit auch unausstehlichen Vulkans Eyjafjallajökull (solch einen Namen und erst recht die dazugehörige Aussprache kann man sich nur im Vollsuff ausdenken), sondern vom Video zu ihrem „Meisterwerk“ mit dem schönen weil französischen Namen „Je ne sais quoi“:
Ihre, also Herens, Minne entbrennt nämlich just angesichts beim Betreten des Reykjavik’schen Hallenbades, wo ihr ein gelangweilter Glatzkopf eine Art Hundemarke zuteilt, ohne sie – also wiederum Frau Zeus – eines Blickes zu würdigen. Den Blicken, die das dicke Menschenweibchen dabei dem Beglatzten zuwirft, nach zu urteilen, ist für Madame Dingsbumsdotter nun aber das Maß voll, und sie geht offenbar mit einem nicht fehlgehen könnenden Plane schwanger (sechster Monat), nun doch endlich die Aufmerksamkeit des barhäuptigen Haarbaren zu erregen.
Im Umkleidebereich angekommen, packt sie dann zunächst ein rotes Zelt aus (nun gut, Badeanzüge für Beleibte und Schamhafte benötigen eben etwas mehr Stoff), in das sich zu gewanden sie gedenkt. Der ahnungslose Hundemarkenausteiler putzt derweil arglos die Gänge zwischen den Umkleiden. Hera schreitet nun (das Zelt hat sich statt als Badeanzug als eine ausgewachsene Abendrobe entpuppt) durch die Damendusche, wo sie ob ihres exzentrischen Auftretens aufgerissene Augen und Münder zurückläßt, und ihr tückisches Lächeln verheißt nichts Gutes.
Mit dem Gefolge neugieriger Weibsen aus der Dusche betritt nun die rachsüchtige Hera (wie überaus passend, der Name) die Schwimmhalle, wo einige Herren mit Leibesertüchtigungen beschäftigt sind (und es zum Gutteil auch bitter nötig haben). Auch der immer noch unaufmerksame Hundemarkenausteiler ist nun dort und betätigt sich nun als unaufmerksamer Bademeister. Nun knistert die Luft vor Spannung, denn Hera erklimmt nun das Dreimeterbrett und – ja, sie wagt es! Mit lautem Platsch landet sie im (da noch vollen) Becken, und endlich erwacht auch der Hundemarkenputzbademeister aus seiner Lethargie und versucht mit einem kühnen Sprung ins (schon bedenklich weniger gewordene) Wasser, etwaige Notleidende ihrer Situation zu entwinden. Doch glücklicherweise ist Hera weder verletzt noch ersoffen, sondern einfach nur liebestoll und ergreift nun die Gelegenheit und den Glatzkopf beim Schopfe – der Rest ist Schweigen (bzw. abgeschnitten)…
Wen nun die Neugier gepackt hat, möge bitte den Startknopf des Videos betätigen!


Samstag, 1. Mai 2010

Rumänien 2010 – das Video

Rumänien ist nun hinlänglich der Entsendung billigster musikalischer Sach- und Lachwerke überführt. Daß die Rumänen dennoch (oder vielleicht genau deswegen) äußerst hochwertig anmutende visuelle Dreingaben dazu produzieren, dürfte den meisten (so auch mir) bis dato unbekannt gewesen sein. Zeit also, die Welt aufzuklären!
Paula und Ovi weisen uns die wunderbare Welt des virtuellen Ehestreites, wo man dem Partner gedankenlos ein paar Kugeln zwischen die Rippen ballern kann, ohne daß man deswegen gleich den Gang vor den Untersuchungsrichter fürchten muß. Besagter Streit entzündet sich daran, daß Ovi, ermattet von des Tages Werk, sich auf die wohnzimmerliche Sitzgelegenheit plumpsen läßt und durch die Erschütterung, die sein Gewicht zeitigt, Paula die Kaffeetasse, die sie gerade in Händen hält, um ihre Schwarzmarktkrönung zu genießen, entgleitet und unschöne Flecken auf ihrem weißen Röcklein hinterläßt. Zornentbrannt rennt man nicht zum Messerblock oder zur nächstgelegenen Reinigung, nein: Sie bekriegen sich als virtuelle Soldaten in einem leerstehenden Gebäude, wobei einer der Partner im Kugelhagel das Zeitliche segnet (wer, soll nicht verraten werden).
Offenbar war dies Aggressionsabbau genug, und somit gibt sich das Pärchen weniger kriegerischen, aber immer noch virtuellen Welten und Persönlichkeiten hin: Nunmehr geben sie ein Tanzpaar, das die Aufmerksamkeit anthropomorpher Roboter erregt, die schließlich lustig mittanzen. Ach, wenn doch jeglicher Ehestreit so glimpflich und glücklich ausginge! Zur eigenen Anschauung bitte den Startknopf des Videos drücken!