Donnerstag, 25. März 2010

Aserbaidschan: Safura – Drip Drop


Aserbaidschan ist so ein Land, mit dem ich beim ESC so rein gar nichts anzufangen weiß. Schon seit seinem Auftauchen 2008 will dieses Land, politisch ein Restposten der UdSSR, ethnisch die Miniausgabe der Türkei, geologisch ein miefiges Erdölfeld mit einer abtrünnigen Region voller armenischer Bergziegen, musikalisch ein hoffnungsloser Fall, auf Biegen und Brechen gewinnen.
Seit die beiden schwulen Schreihanseln, deren Geseier auf heimischer Produktion fußte, nicht den gewünschten Erfolg brachten (am meisten beklagte sich das Dütt hinterher doch tatsächlich darüber, hinter Armenien gelandet zu sein!), bedient sich die Ersatztürkei bei den Schweden. Letztes Jahr wurde der im Wasawunderland lebende Ex-Iraner Arash dazu verdonnert, mit der damals nochnichtzwanzigjährigen Aysel den Damenbindenschlager „Always“ an die geneigte Telefonwählerschaft zu bringen. Das Ergebnis waren ein dritter Platz und einmal mehr unzufriedene Gesichter in Baku.
Heuer hätte Aserbaidschan erst gar nicht zum Bewerb zugelassen gehört, da das Fernsehen des Türken-Appendix boshafterweise die Ausstrahlung beim armenischen Beitrag störte und auch sonst alles tat, um den heimischen Zuschauer den ungeliebten Nachbarn vergessen zu lassen. Die bösen Staatsfeinde, die es dennoch wagten, für die Aprikosendudler anzurufen (derer gerade mal vier Dutzend), bekamen freundlichen Besuch im Auftrage des Innenministeriums.
Aber Schwanzlos Stockfischius wäre nicht er selbst, wenn die Untersuchungen diesbezüglich nicht fast ohne Ergebnis geblieben wären und Aserbaidschan mit läppischen zweieinhalb Riesen sich nicht hätte freikaufen können.
Somit haben wir dieses Jahr das zweifelhafte Vergnügen, einen weiteren Schwedenschlager für dieses unsympathische Nichtmehrsoganzneuland verkosten zu dürfen. Das heißt, ein Schlager ist es dieses Mal nicht. Wie auch die Original-Schweden entsenden die Aseris eine musikalische Untermalung zum Suizid: Safura, bürgerlich Səfurə Əlizadə, die aussieht wie die durchschnittliche Frisösenazubine mit Migrationshintergrund am Busbahnhof von Lünen-Brambauer, singt oder vielmehr grölt, schreit und rotzt eine selten dämliche „Ballade“ (die gefühlte einhundertste in diesem Jahr) mit dem noch weitaus dämlicheren Namen „Drip Drop“ (Trips-Tropf) vor sich her, die auch wunderbar in jedes Formatradio paßt. Ansonsten hat sie – neben bereits erwähnter reichlich überforderter Interpretin – nichts zu bieten, was sie in irgendeiner Weise besonders erscheinen läßt. Seltsamerweise steht dieser Beitrag bei den Wettbüros derzeit auf dem ersten Platz, aber gewinnen muß dieses musikalische Nichts nun wirklich nicht – wenn ein Sieg Aserbaidschans auch die verlockende Aussicht auf ein Aussetzen des tonsetzenden Tieffliegers Armenien zur Folge hätte…


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Von Lünen-Brambauer nach Baku ist es manchmal nur ein kleiner Schritt. *gg*
Schön bissig! Zubeißen, wo es lohnt, prima!