Donnerstag, 17. Juni 2010

Der ESC 2010 im Nachtritt. Der Tragödie letzter Teil

Vereinigtes Königreich: Eines muß man den Briten lassen: Sie haben eine gewisse Konstanz, was ihre Plazierungen angeht. War es vor ein paar Jahr(zehnt)en noch der zweite Platz, den sie abonniert hatten, ist es heute der letzte. Schon der dritte innerhalb von acht Jahren, Respekt! Da werden selbst die Tschechen und Litauer neidisch. Aber sympathisch, daß Josh trotz alledem nicht bereut, am ESC teilgenommen zu haben. Erwarten wir also mit Spannung, welche großartigen Komponisten aus den Achtzigern oder gar Siebzigern (sowohl Jahrzehnt als auch Lebensalter) die BBC fürs kommende Jahr ausgräbt!

Weißrußland: Wenn der Casu marzu kein traditionelles sardisches Lebensvergiftungsmittel wäre, sondern ein „Lied“ – er hätte im heurigen weißrussischen Beitrage seine Verkörperung oder vielmehr Verklanglichung gefunden. Dieses zu allem Übel auch noch zu Beginn haarsträubend schief gesungene Etwas hatte im Finale weißgott nichts verloren, was die meisten Länder auch so sahen – man fragt sich, was die Georgier geritten hat, ausgerechnet diesem Rotz auch noch die zwölf Punkte in den Hintern zu schieben. Und nichts genützt hat es, daß der Komponist aus Rußland war (null Punkte von dort) und man auch noch einen Pianisten aus Schweden auf die Bühne zerrte (null Punkte von dort – paßte ja auch bestens zu einem Song, der zum Großteil aus gestrichener Instrumentierung bestand). Den „Höhepunkt“ dieses Auftrittes, nämlich wenn die Schmetterlingsflügel der Damen hochklappen – aber nicht etwa sanft und anmutig, sondern einfach flapp! klapp! –, werden wir wohl fortan in jeder ESC-Erinnerungssendung uns antun müssen. Hoffentlich hat Belarus damit endlich sein Ziel erreicht und belästigt uns fortan nicht mehr mit seiner Anwesenheit beim ESC – zum Junior-ESC in Minsk können sich schließlich auch nur noch eine Handvoll Teilnehmer aufraffen…

Zypern: Nun hat es also die kleine Schwester Griechenlands mal endlich ins Finale geschafft, mit einem Lied, dessen Hauptattribut die kleine Schwester von Scheiße ist, aber das ist durchaus eine Leistung, wenn man bedenkt, daß die sicheren zwölf Punkte aus Hellas fehlten und der Titel in Irland gar nicht und im Vereinigten Königreich nur bescheiden punktete. Aber das Wunder von Oslo wandelte sich am Finalabend dann rasch zum Debakel: Nur noch Platz 21, aber natürlich mit zwölf Punkten der Festlandhellenen. Und damit sind die Zyprioten auch ganz gut bedient.

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