Samstag, 5. Juni 2010

Der ESC 2010 im Nachtritt. Teil 1

Der deutsche Triumph bei der Eurovision liegt nun schon über eine Woche zurück – Zeit nachzutreten!

Nach dem Größenwahn der Russen tat die weniger aufwendige Bühne und das Mehr an Kameraarbeit „am Mann“ gut. Schließlich sollen die Künstler im Mittelpunkt stehen und entsprechend in Szene gesetzt werden und nicht die für teuer Geld ausgestattete Bühne. Die Moderatoren waren zwar nicht herausragend, aber gerade im vergangenen Jahr haben wir doch diesbezüglich weitaus Schlimmeres erdulden müssen. Der Unterhaltungszwischenteil zur Überbrückung der Zeit bis zur Punktevergabe war mit einem Wort einfach nur grandios.

Doch nun zum Wesentlichen, den Ländern und ihren Beiträgen, der Einfachheit halber in alphabetischer Reihenfolge, immer im Dreierpack.


Albanien: Juliana Pasha wechselte vom Avignoner Friseur zu einem aus Andorra und ließ sich von ihm die Haare raufen. Stimmgewaltig wie je beharre ich dennoch darauf, daß die albanische Version weitaus kraftvoller einherkam als die wieder einmal bis zur Unkenntlichkeit entstellte englische Version. Was soll es, Albanien erreichte das Finale verdient und belegte dort auch einen für das Land üblichen Platz.

Armenien: Überraschend gut kam der armenische Beitrag bei mir an, allerdings war der Auftritt dermaßen überladen und dermaßen auf die Diaspora zugeschnitten, daß sich der uneingeweihte Zuschauer wohl nicht zu unrecht fragte, was der Flöten-Opa auf der Bühne zu suchen hatte, was diese Krüge bedeuten sollten und weshalb Eva wie von der Tarantel gestochen umherlief und ungute Ishtar-Erinnerungen weckte. Wenig überraschend daher, daß sie am Ende vollkommen außer Atem war und dem Chor die ganze Sangesarbeit überließ. Der Finaleinzug ging dennoch in Ordnung, die Plazierung weniger, da war doch wesentlich Stärkeres zu finden.

Aserbaidschan: Nachdem die Aseris uns also monatelang mit Werbebannern auf jeglichen eurovisionsbezogenen Seiten genervt und sich selbst zum größten Favoriten erkoren hatten, sollte also diese lächerliche Darbietung den Sieg bringen? Man sah Safura die ganze Zeit über an, daß sie aufpassen mußte, keinen Schritt in die verkehrte Richtung zu setzen, um nicht Drip Drop zu Knick Knack werden zu lassen, die eingebauten LED im Kleid kamen rein gar nicht zur Geltung, und der Sprint zurück auf die Hauptbühne nach dem Kniefall inklusive versemmelter Töne wird uns gewiß noch in etlichen Rückblicken „erfreuen“. Nach dieser erbärmlichen Vorstellung im Semifinale können die Aseris froh sein, überhaupt im Finale gelandet zu sein, wo der Auftritt zumindest stimmlich besser wurde, aber Sieger sehen nun mal anders aus, auch wenn das die Aseris in ihrer Unbescheidenheit natürlich völlig anders sehen. Mit Platz fünf reichlich überbewertet, aber nach all diesem Werbeaufwand und sonstigem Geldzumfensterhinauswerfen war schließlich schon alles ab Platz zwei ein Schlag ins Gesicht.

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