Mittlerweile schon einen festen Platz unter den Nichtqualifikanten haben die Niederlande, die es auch heuer mit den drei Jotten (vulgo: 3Js) nicht schafften mit ihrem zwar dudelfunkkompatiblen, aber sterbenslangweilig dargebotenen Beitrag. Besonders peinlich: Bei einer Veranstaltung, die von einem Haarkosmetik-Hersteller finanziell unterstützt wird, mit einer Frisur aufzutauchen, als ließe man sie sich im benachbarten Belgien in der Frittenbude einfetten wie der Sänger der drei Jotte Jan Dulles, sollte allein schon Anlaß genug sein, vor Scham im Boden zu versinken. Doch dafür sorgten dann im Verein Zuschauer und Juries: Letzter Platz für die Fettfrisur.
Auch Nachbar Belgien schlug dieses Jahr wieder gewohnte Pfade ein und qualifizierte sich wie schon 2005 bis 2009 nicht, das aber denkbar knapp mit einem undankbaren elften Platz und nur einem Punkt Rückstand zum zehntplazierten Moldawien. Das war vor allem den Juries geschuldet, die Belgien gerne im Finale gesehen hätten, weniger den Zuschauern, die Belgien aber auch nicht auf dem letzten Platz sahen, was schon mal ein Riesensprung für einen wallonischen Beitrag ist, wenn man die Beiträge von 2007 (14 Punkte, davon 12 aus Georgien) oder 2009 (2 Punkte, alle aus Armenien) zum Vergleich heranzieht. Stimmlich gibt es am Auftritt von Witloof Bay nichts auszusetzen und daß man bei einer Acapellanummer nicht atemraubend umeinanderhüpfen soll, kann und darf, ist auch geschenkt. Aber, liebe Belgier: Die Drei-Minuten-Regel besagt nicht, daß ein Lied drei Minuten lang sein muß, sondern sein darf. Denn leider fing diese Nummer schon nach der Hälfte der Zeit gewaltig zu nerven an.
Wenn ein findiger Kaffeemühlenhersteller oder auch eine Bügelbrettfirma eine passende Musikuntermalung für die mit bzw. an ihren Produkten ausgeführten Tätigkeiten braucht, so sollte das betreffende Unternehmen zum heurigen ESC-Beitrag der Slowakei greifen: Drei Minuten stetig wiederholte Perkussions- und Melodiemotive, deren Umfang im Refrain wirklich nicht mehr als drei Töne überstieg, zu einer Choreographie, die man sich bei den schon für uns äußerst erfolglosen No Angels abgeschaut hat, gesungen von zwei Damen, die schon 2008 für Tschechien im Hintergrundchor mitwirkten und da auch nichts zu reißen wußten. Das Semi-Aus überrascht hier weniger als der Umstand, daß die Juries diese gesungenen Baldriantropfen gerne im Finale gesehen hätten.
Mittlerweile schon tragisch zu nennen ist das Schicksal Zyperns beim eurovisionären Liederbewerbe: Jahr um Jahr schickt die geteilte Mittelmeerinsel den besseren griechischen Beitrag und darf doch damit nicht ins Finale, derweil die Festlandgriechen selbst mit unerträglichem Gejaule und Gewinsel aus den oberen Zehn gar nicht mehr wegzukriegen sind. Was also lief falsch bei Christos Mylordos? War es der verstörende Auftritt mit der singenden Hammerwerferin, der die Zuschauer vergrätzte? War es die nicht-anglophone, nicht-dudelfunkkompatible Komposition, die die Juries erschauern ließ? Man weiß es nicht, aber der vorletzte Platz Zyperns ist wieder ein Beispiel dafür, wie man eigentlich alles richtig macht, aber hinterher ein grundfalsches Ergebnis dafür erhält.
Noch ein Dauerabonnent auf einen Platz außerhalb des Finales ist Bulgarien, das eigentlich auch alles richtig gemacht hat, aber dennoch auf keinen grünen Zweig zu kommen imstande ist. Poli Genova sang stimmgewaltig und fehlerfrei einen leidlich eingängigen Rockpopfetzen, verzichtete auf überflüssige Kinkerlitzchen, und doch fehlten am Ende ein halbes Dutzend Punkte für den Finaleinzug.
Seit der Trennung der Semis hat es auch Mazedonien kein einziges Mal mehr geschafft, ins Finale einzuziehen. Der heurige Beitrag von Vlatko Ilievski bildet da keine Ausnahme, wobei er auch mehr Angriffsfläche bot als die vorhergehenden Beiträge mit der markant-rotzigen Stimme des Sängers und der ganz auf Trinklied hinkomponierten Melodie. Es war ein Risikobeitrag, der voll einschlagen oder aber auf ganzer Linie fehlgehen konnte. Letzteres war der Fall.
Endlich wieder ein Beitrag, der sein Ausscheiden voll und ganz verdient hat, nämlich der aus Israel. Dana International ist nicht nur die Siegerin von 1998, auch sonst scheint sie ganz in dieser Zeit stehengeblieben zu sein, sich sogar musikalisch vollkommen zurückentwickelt zu haben. Ein Lied, wie es schon vor 15 Jahren belächelt worden wäre, dargeboten von einer hüftsteifen Schminkpuppe in einem greulichen Fummel im Flechtkörbchendesign von einem sogenannten Spitzencouturier (was Frauen dazu bewegt, so viel Geld auszugeben, nur um rundum scheiße auszusehen, ist wohl etwas, was man als modisch gänzlich unbewegter Mann nie wird verstehen können). Immerhin sang Dana nicht so schief, wie man es sonst von ihr gewohnt ist, und auch das Laufen scheint sie im Laufe des vergangenen Jahrzehnts gelernt zu haben; jedenfalls gelang ihr der Gang zur Satellitenbühne und retour ohne Zwischen- oder gar Hinfälle. Jedenfalls konnten wir auch hier einmal mehr einen Sieger sehen, der sich selbst demontierte und sich damit nahtlos in eine Reihe mit Charlotte Botoxxon oder Niamh „Guinness“ Kavanagh stellen kann.
Noch ein Dauerabonnent auf einen Platz außerhalb des Finales ist Bulgarien, das eigentlich auch alles richtig gemacht hat, aber dennoch auf keinen grünen Zweig zu kommen imstande ist. Poli Genova sang stimmgewaltig und fehlerfrei einen leidlich eingängigen Rockpopfetzen, verzichtete auf überflüssige Kinkerlitzchen, und doch fehlten am Ende ein halbes Dutzend Punkte für den Finaleinzug.
Seit der Trennung der Semis hat es auch Mazedonien kein einziges Mal mehr geschafft, ins Finale einzuziehen. Der heurige Beitrag von Vlatko Ilievski bildet da keine Ausnahme, wobei er auch mehr Angriffsfläche bot als die vorhergehenden Beiträge mit der markant-rotzigen Stimme des Sängers und der ganz auf Trinklied hinkomponierten Melodie. Es war ein Risikobeitrag, der voll einschlagen oder aber auf ganzer Linie fehlgehen konnte. Letzteres war der Fall.
Endlich wieder ein Beitrag, der sein Ausscheiden voll und ganz verdient hat, nämlich der aus Israel. Dana International ist nicht nur die Siegerin von 1998, auch sonst scheint sie ganz in dieser Zeit stehengeblieben zu sein, sich sogar musikalisch vollkommen zurückentwickelt zu haben. Ein Lied, wie es schon vor 15 Jahren belächelt worden wäre, dargeboten von einer hüftsteifen Schminkpuppe in einem greulichen Fummel im Flechtkörbchendesign von einem sogenannten Spitzencouturier (was Frauen dazu bewegt, so viel Geld auszugeben, nur um rundum scheiße auszusehen, ist wohl etwas, was man als modisch gänzlich unbewegter Mann nie wird verstehen können). Immerhin sang Dana nicht so schief, wie man es sonst von ihr gewohnt ist, und auch das Laufen scheint sie im Laufe des vergangenen Jahrzehnts gelernt zu haben; jedenfalls gelang ihr der Gang zur Satellitenbühne und retour ohne Zwischen- oder gar Hinfälle. Jedenfalls konnten wir auch hier einmal mehr einen Sieger sehen, der sich selbst demontierte und sich damit nahtlos in eine Reihe mit Charlotte Botoxxon oder Niamh „Guinness“ Kavanagh stellen kann.
Ganz verzweifelt scheint man mittlerweile in Weißrußland zu sein: Nachdem die albernen Butterfliegen nur ins Finale kamen, um vom Vereinigten Königreiche vor dem letzten Platz gerettet zu werden, wollte uns Anastasia Vinnikova von der Schönheit ihres Landes kundtun, der Sage nach mit dem Segen des letzten verbliebenen Tyrannosaurus Europas. Aber schon von Anfang an lief alles schief: Der ursprünglich vorgesehene Beitrag „Born in B(y)elarussia“ wurde schon Monate vor dem Stichtag öffentlich dargeboten, und nachdem der Komponist einsehen mußte, daß es nicht genügt, in diesem Falle einfach den Text zu ändern („I Am Belarussian“), wurde halt flugs am Rechner etwas Neues komponiert, und heraus kam „I Love Belarus“. Die Zuschauer konnten mit diesem masochistischen Liebesbeweis offenbar mehr anfangen als die Juries, die letztlich dafür sorgten, daß an Anastasias Stelle Estland ins Finale einziehen durfte. So läuft es eben, wenn die ekelerregende Demokratie von der Oligarchie übertrumpft wird…
Wäre es nach die Juries gegangen, Lettland hätte heuer seinen dritten letzten Platz im Semi hintereinander kassiert, und wer diesen rundum mißlungenen Auftritt der lettischen Ausgabe von Dick & Doof gesehen hat, weiß auch, warum: Tönetreffen scheint für Musiqq ein Glücksspiel zu sein, und aus lauter Verzweiflung heraus verfielen sie dann auf dieselbe schlechte Idee wie schon zwei Tage zuvor Magdalena Tul aus Polen: Einfach mal ein paar falsche, aber laute Töne hinausquaken, damit keiner merkt, daß man sich von der Melodie schon längst verabschiedet hat. Wie sagt das Sprichwort: Si tacuisses, musicus mansisses.
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