Freitag, 26. März 2010

Weißrußland & Ukraine: Zweite Wahl (bzw. dritte)


In guter, alter Anželika-Agurbaš-Tradition haben also die Weißrussen ihr Lied ausgetauscht, weil sie selbst gemerkt haben, daß es Müll ist (wie eigentlich jedes Jahr). Es bleibt bei dem dämlichen Gruppennamen „3 + 2“, statt irgendwas weit weg besingen die Maiden und Buben nun „Butterflies“ (Schmetterlinge) aus der Feder des russischen Pop-Panschers Maksim Fadejev (bekannt als Urheber der Truppe „Serebro“, die 2007 für Rußland Bronze holte). Leider merkt man das überhaupt nicht; statt einem vernünftigen Stück Pop kam nur eine Schnulzenballade heraus, die selbst für Disney-Kinderfilme noch zu klebrig-verzuckert ist. Und leider glauben die Lukašenko-Opfer auch weiterhin, daß man sich nur der englischen Sprache, wie wenig man sie auch beherrscht, bedienen müsse, um Erfolg zu haben. Nun, vielleicht reicht es wirklich zum zweiten Male überhaupt für die Belarussen für das Finale, aber viel ausrichten wird diese gesungene Schleimspur dort nicht. Mein Urteil:

(Und das war schon beim vorherigen Beitrag so – „Schmetterlinge gibt’s nicht mehr“, das wissen wir schon seit über 20 und 3 + 2 Jahren!)



Der Preis für das lächerlichste Beitragsfindungsprozedere gebührt heuer zweifellos der Ukraine: Kaum fand in dem Land ein Regierungswechsel statt, schon wurde Spitze der Fernseh(irren)anstalt NTU neu besetzt, die sogleich verfügte, daß der Gi-Ga-Gähnebär Vasyl L. stantepeh nicht mehr als Vertreter des Landes von Titten & Transen zu gelten habe. Er hätte sich seine Teilnahme nur aufgrund seiner Kontakte zur alten NTU-Spitze erschlichen, und etliche begabtere Künstler des Landes (gibt es die überhaupt?) hätten sich beschwert, erst gar keine Chance gehabt zu haben.
Blitzschnell stampfte NTU einen neuen Vorentscheid mit 20 Kandidaten (darunter auch Vasyl mit einer aufgepeppten Version seines Schlafliedes) aus dem Boden, und es gewann die durch und durch unsympathische Schreihälsin Aljoša Kučer (4 Oktaven, 2 Brustimplantate, 1 Kreischsägenstimme). Doch die „Freude“, einen schlechten Beitrag durch einen miesen ersetzt zu haben, währte nicht lange: Flugs kam heraus, daß ihr Lied „To Be Free“ (Frei zu sein) schon vor zwei Jahren veröffentlicht wurde und sogar käuflich zu erwerben war. Und nicht genug der Schmach: Auch die Zweitplazierte wartete mit einem zu alten Lied auf. Statt nun den Drittplazierten zu entsenden, der aussah wie ein Lustknabe aus dem alten Griechenland und auf Ukrainisch herumheulte, daß Engel niemals weinen, entschieden sich die Ukrainer, einfach mal auf gut Glück ohne Lied zum Delegationstreffen nach Oslo zu fahren und auf die Konzilianz der Schwanzlos-Stockfischius-Schranzen zu hoffen.
Selbstverständlich war diese Hoffnung nicht vergeblich, und die Ukraine bekam ein paar Tage Zeit, ein neues Lied für Aljoša zu finden. Dieses fand sich dann mit „Sweet People“ (Liebliches Volk), womit die Ukraine eine wahre Marktlücke heuer fand: Eine Ballade! Zwar mit einigen Gitarren aufgepeppt, aber trotzdem. Und ganz besonders doof ist es jetzt natürlich, daß die Ukraine mit ihrer Partybremse genau als Dritte im Bunde der Depressivballaden nach Schweden und Aserbaidschan startet (was den Ukrainern schon vorher bekannt war).
Mit einem Finaleinzuge sollten die von Orange wieder in tiefstes Rot gewechselten Ukrainer dieses Jahr jedenfalls nicht unbedingt rechnen, unter diesen drei gleich gestrickten Sachen hat Schweden die größere Jurylobby und Aserbaidschan alias Türkei II. die größere Hilfe der Diasporanten. Mein Urteil weiterhin:

(Und damit auch exakt so wie vorher – das ist schon eine Kunst, von schlecht über mies zu grottig. Danke, Ukraine!)

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