Nun noch die Big 5 plus Israel:
Deutschland: S!sters - Sister
Schon erstaunlich: Wenn man den deutschen Beitrag in Zusammenhang mit den anderen Beiträgen sieht und merkt, was da teilweise für ein Schrott (Verzeihung!) geschickt wird, dann entwickelt der eigenen Beitrag auf einmal ganz neue Qualitäten. Allerdings gibt es eine Menge, was schiefgehen kann: Die Kameraarbeit muss SEHR gut geprobt werden, da werden die Trauben in Tel Aviv viel höher hängen als in Berlin. Carlotta muss ihre Aufregung im Griff haben, und über die Klamotten sollte man auch nochmal nachdenken. Wenn das alles stimmt, kann das aber ein sehr guter Auftritt werden. Gewinnen wird es natürlich nicht, aber wenn alles gut läuft, sollte in einem dermaßen schwachen Feld eine gute Mittelfeldplatzierung drin sein. Und das wäre nach den Ergebnissen der letzten Jahre doch schon mal wieder ganz schön.
Chancen auf die Top Ten? Eher so auf Platz 15.
Berlin 2020? Vorentscheid? Joo, könnte man wieder machen. Hauptevent wohl eher nicht.
6/10 (Kinder 6 und 6)
Frankreich: Bilal Hassani - Roi
Celebrate Diversity! Bilal, der sich seines Anders-Aussehens sehr bewusst ist, thematisiert genau das in seinem kämpferischen zweisprachigen Song. "Du willst, dass ich bin wie du ... ich bin nicht reich, aber ich scheine hell, ich kann nun mein Königreich sehen, wenn ich träume, bin ich ein König." Das ist eine sehr starke Botschaft und wird durch Sänger und Song alleine schon gut rübergebracht. Das Video braucht es dafür gar nicht. Alles in allem ein sehr stimmiges, wenn auch polarisierendes Gesamtpaket, gäbe es da nicht einen kleinen Wermutstropfen: In den Höhen ist Bilals Stimme zu dünn und droht des Öfteren zu kippen. Daran muss dringend gearbeitet werden. Hier braucht er wirklich Wumms, um uns so richtig aus den Socken zu hauen. Dann kommt das supergut! Was übrigens überhaupt nicht geht, sind die Anfeindungen gegen ihn. Aber das wird ihn noch stärken - und einem gewissen Tom Neuwirth hat das seinerzeit ja auch nicht geschadet.
Chancen auf die Top Ten? Borderline, könnte aber klappen.
Paris 2020? Ich fürchte, dazu ist es zu speziell.
7/10 (Kinder 6 und 7)
Großbritannien: Michael Rice - Bigger than us
Wenn man sich mal überlegt, was uns dieses Land schon für großartige Künstler geschenkt hat, spritzen einem die Tränen angesichts der Eurovisionsbeiträge wirklich waagerecht aus den Augen. Wollen sie unbedingt auch vom Eurovisionshof gescheucht werden, oder was? Die Briten haben in diesem Jahr Dudley Dursley am Start, der sich schnell noch ein paar zünftige Tattoos verpassen ließ, ein Wochenende lang einen Gesangsworkshop gemacht hat und jetzt glaubt, er könne auf der Eurovisionsbühne bestehen. Nein nein, mein Lieber. Ein bisschen mehr Bühnenpräsenz als die eines durchschnittlichen Wassereimers darf schon sein. "It's bigger than us." Wahrere Worte haben die Briten abgesehen von "Don't play this song again" nie gesungen.
Chancen auf die Top Ten? Oh sod off. Das wird vermutlich genauso zementhart Letzter wie weiland Josh Dubovie.
London 2020? Manche Fragen ignoriert man am besten.
3/10 (aber die nur, weil ich mir das Lied halbwegs anhören kann. Kinder 5 und 5)
Israel: Kobi Marimi - Home
Ein Breitwandschlonz vor dem Herrn. Was der Brite zu wenig hatte, ist hier eindeutig zuviel. Kobi singt davon, dass auch er wer ist, und bricht dabei vor Ergriffenheit schier zusammen. Das Ganze ist mindestens drei Nummern zu dick aufgetragen und lässt leise Zweifel daran aufkommen, ob es ernstzunehmen ist oder eher doch nicht. Es ist eine Mischung aus Haldor Laegrid und Didrik Solli-Tangen, wobei ich davon ausgehe, dass Kobi das im Gegensatz zu letzterem auch live stemmen wird. Mal sehen, ob das goutiert wird - kann ich mir eigentlich wenn überhaupt nur als ironisch gebrochenes Guilty Pleasure vorstellen.
Chancen auf die Top Ten? Auch wenn viele das anders sehen: Eher weniger.
Tel Aviv 2020? Nope. Würden sie aber ja eh nicht machen, oder?
6/10 (Kinder 5 und 4)
Italien: Mahmood - Soldi
Puh. Italien macht mal wieder das, was es am besten kann: Einfach einen Scheiß drauf geben, was den Rest von Europa interessieren könnte, und macht einfach sein Ding. In diesem Falle in Form von Mahmood, dessen Lied eine bittere Abrechnung mit seinem Vater ist, der ihn und seine Mutter hat sitzen lassen und jetzt wiederkommt und Geld haben will. Die Frage ist hier, wie diese doch sehr persönliche Botschaft auf der Bühne rübergebracht wird. Davon wird auch abhängen, wo es schlussendlich landet. Für Italien ist ja immer eine gute Platzierung drin, so auch dieses Mal. An die beiden Beiträge aus 2017 und 2018 (für mich jeweils der klare Jahrgangsssieger) kommt "Soldi" für mich aber nicht ran.
Chancen auf die Top Ten? Es ist Italien! Natürlich kommt das in die Top Ten.
San Remo 2020? Uff. Keine Ahnung. Glaub nicht. Bin aber nicht sicher.
7/10 (Kinder 5 und 6)
Spanien: Miki - La Venda
Ich fühle mich gerade ein wenig an 2011 erinnert. Der Song ist natürlich nix Hochwertiges und vereinigt so ziemlich alle Latinohits der letzten Jahre in sich. Aber: Der superniedliche Miki, der in diesem Jahr vermutlich sämtliche Schnuckelpunkte abräumen wird, hat gemeinsam mit seinen lustigen Begleiterinnen mächtig Spaß auf der Bühne und wird in Tel Aviv die Halle zum Kochen bringen. Das dürfte der größte Hallenburner des Jahres werden. Und in einem Jahr wie diesem ist man für so wenig schon so dankbar - und Spaß haben auf der Bühne ist ja nun nicht das Verkehrteste. Good Luck, Espana!
Chancen auf die Top Ten? Nein. Untere Top 20, würde ich sagen. Is aber egal, Hauptsache Schbahs!
Barcelona 2020? No, senor!
8/10 (Kinder 6 und 7)
PUH, DURCH!
BRAĆA - Moja soba kao apoteka (1981) Single
vor 13 Stunden