Dienstag, 9. März 2010

Spanien: Daniel Diges – Algo pequeñito


Spanien war das erste Land des Großen Weichkäses, das einen Doppelsieg geschafft hat (nachdem es zuvor schon zwei Null-Punkte-Beiträge produziert hatte), aber das ist mittlerweile mehr als vier Jahrzehnte her, und heute gehört Spanien zu den eher erfolglosen Teilnehmern, die das Finale nur erreichen, weil sie als Mitglied der „Großen Vier“ (nicht zu empfehlen: der gleichnamige Roman Agatha Christies) ohnehin schon gesetzt sind.
Zuletzt fuhren die Iberer einen vorletzten Platz mit der Stampfliesel Soraya ein, die sich im Refrain wohl vorstellte, ein James-Bond-Martini zu sein: „Komm und nimm mich, komm und schüttel mich“ – die europäischen Zuschauer hat es wohl angesichts dieser dürftigen Darbietung auch eher geschüttelt denn zu den Telefonen getrieben.
Dieses Jahr ist jedoch alles anders: Der quirlige Lockenkopf Daniel Diges jammert seiner Angebeteten vor, daß sie ihm doch „Algo pequeñito“ (Etwas Kleines) geben möge, welcher Art auch immer. Das alles im Dreivierteltakt und voller Stimmgewalt. Dieser Beitrag wäre schon vor dreißig, vierzig Jahren altmodisch gewesen – oder ist er einfach zeitlos? Jedenfalls weiß der Interpret kraft seines Vortrages durchaus in seinen Bann zu ziehen, so daß es eigentlich dieser Zirkusclownerie rundherum nicht bedürfte. Aber wie der Finalauftritt aussehen wird, steht ohnehin noch nicht fest.
Spanien 2010 könnte das Ergebnis von Frankreich 2009 wiederholen, als sich Patricia Kaas ebenfalls im Dreivierteltakt an den Stimmen des Telefonpöbels vorbei dank den nicht so kunstignoranten Juries die beste Plazierung fürs Hexagon seit Jahren ersang. Ähnliches dürfte dieses Jahr Spanien wiederfahren – aber viel schlimmer kann es ohnehin nicht mehr werden…


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