Freitag, 24. Juni 2011

Frau Fabians ESC-Nachlese, Teil 1

So, nachdem nun der erste männliche Kollege seine Nachlese abgeschlossen hat und ich mir in den letzten Tagen endlich nochmal die DVDs zu Gemüte geführt hab, wird es Zeit für die Nachbetrachtung der Dame des Hauses:

Albanien

Puh... fangen wir mal mit den guten Sachen an: Gesanglich, oder viel mehr, gekreischlich war das einwandfrei. Damit hat es sich aber auch schon mit den positiven Dingen. Ich war ja froh, dass meine Kinder schon im Bett waren, andernfalls hätte das wohl bei ihnen für eine gestörte Nachtruhe und den einen oder anderen Alptraum gesorgt. Mit Einschüchterungsversuchen kriegste aber die Leute nicht ans Telefon, und sie war einfach zu androgyn, um als AlbanerIN ins Finale einzuziehen (soviel zum Thema "die erste Frau aus Albanien, die es geschrägt hat"). Die Klamotten taten ein übriges, selten gabs ein Jahr, in dem sich so viele Herr- und Frauschaften um den Barbara Dex Award bewarben. Interessant war auch, WAS sie da eigentlich sang, darüber wird später noch zu reden sein. Wenn Du, lieber Leser, nur Bahnhof verstanden hast, lag es jedenfalls nicht an Deinen Englischkenntnissen. Nein, das hab ich im Finale so gar nicht vermisst.

Armenien

Helena Paparizou meets André, na das ist ja mal gründlich schiefgegangen, GOTT SEI DANK! Die Idee mit dem Boxdings war ja gar nicht schlecht, aber die zugegebenermaßen niedliche Emmy sang reichlich schief, und vor allem ist dieser Song so unerträglich billig, dass ich es als persönliche Beleidigung empfunden hätte, wenn für diesen Mist bessere Songs rausgeflogen wären. Die Televoter taten natürlich wieder das, was sie im Falle Armeniens immer tun, aber die Jurys hatten ein Einsehen – endlich mal eine gute Tat der Jurys!

Aserbaidschan

Seit dem 15. Mai morgens viertel nach 12 mitteleuropäischer Sommerzeit weiß ich, was das englische Wort "dumbstruck" genau bedeutet. Genau das war nämlich mein Gemütszustand, als der Sieg der Azeris feststand. Nun gut, sie waren bisher immer Top Ten, und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann es passieren würde – aber sorry, der Gedanke an einen ESC in Aserbaidschan ist nicht eben ein erfreulicher. Wobei mich Flaverl zum Ende der Veranstaltung mit den Worten empfing: "Sieh's mal so: Armenien ist nächstes Jahr nicht dabei." Well spoken, man muss nur positiv denken. Ell und Nikki haben mit meiner Abneigung gegen Aserbaidschan übrigens nichts zu tun, die beiden sind durchaus sympathisch und haben ihre Sache sehr sehr gut gemacht. Und wenn man sich dann DIESE Stelle im SDL aussucht und alle anderen Länder dank schlechter Startnummern quasi aus dem Rennen fallen und obendrein die Türkei nicht im Finale ist, mit der man sich um die Sympathien der Diaspora-Türken kloppen muss.....nun ja.

Österreich

Was schreibt man über einen Beitrag, den man auf den Tod nicht ausstehen kann, der aber nun mal zufällig aus dem gleichen Land kommt wie der Besitzer dieses Blogs? Nun, man soll ja immer ehrlich sein und die Wahrheit schreiben, mal schauen, wie weit wir die Wahrheit zurechtstutzen können, ohne dass es gar zu weh tut. Der Gesangslehrer der Frau B. hat auf jeden Fall mal gute Arbeit geleistet, die gebotene Vokalakrobatik war in diesem Jahrgang wohl nur schwer zu toppen. Aber ich mag die Stimme und den Song trotzdem nicht. Der Einzug ins Finale kam dennoch verdient, da es im zweiten Semis wesentlich schlimmeres gab (was aber dennoch teilweise ins Finale kam, aber dazu später mehr). Im Finale stand ihr dann so einiges im Weg, soll keiner mehr sagen, die 18 sei eine gute Startnummer: Zum einen musste zwei Nummern nach Lena erstmal die Halle wieder auf Touren kommen (kam sie aber), und dann waren da noch die Nummern 19 (der spätere Sieger) und 20 (direkte Konkurrenz, Song ähnlich gelagert, Sängerin ähnlich stimmgewaltig, aber mit der um ein vielfaches interessanteren Stimme und der weitaus günstigeren Optik). Am meisten stand Nadinchen sich aber selbst im Weg, denn ihr Finalauftritt war bei weitem nicht so überzeugend wie der Semiauftritt. Gerade zum Schluss hin, wo sie eigentlich so richtig hätte aufdrehen müssen, hatte sie an einigen Stellen noch die Handbremse an und es nicht gemerkt. Das hat sie im Semi wesentlich besser gemacht. Dennoch: Schön, mal wieder ein Finale mit Deutschland, Österreich und der Schweiz gehabt zu haben!

1 Kommentar:

Sixtus hat gesagt…

Gerade noch die Kurve bekommen, Frau Fabian!