Donnerstag, 30. August 2012

Nachlese ESC 2012, Teil 7

FINALE, OHO, FINALE, OHOHOHO!

1. UK
Das nennt man wohl amtlich die Arschkarte gezogen. Engelbert hatte nämlich zunächst mal das gleiche Problem wie Paradise Oscar letztes Jahr - als Starter war das schlichtweg ungeeignet, mittendrin wärs richtig gut gekommen. Obendrein wurde ihm noch sein Alleinstellungsmerkmal als nicht mehr ganz junger Sänger von den russischen Omas geklaut. Sein Vortrag im Jury-Finale muss ziemlich übel gewesen sein, der im Grand Final war ok, aber nichts Besonderes. Und auf die Tänzer hätte er verzichten sollen. Ungerecht bleibt der vorletzte Platz trotzdem.

2. Ungarn
Ich habe keine Ahnung, welcher Teufel die Losfee bei der Auslosung geritten hat. Jedenfalls war das hier eine der Ziehungen, wo ich ins Sofa hätte beißen können. Warum kriegt die zwei nicht jemand, den ich nicht mag, der dafür aber gut im Rennen liegt? Schweden zum Beispiel? Für die ohnehin nicht besonders hoch gehandelten Ungarn war das ein zusätzliches Handicap, und leider schlug das auch dann bei den Punkten voll durch. Dabei war der Auftritt nicht schlecht, vielleicht nicht ganz so zwingend wie im Semi, aber gut und schnörkellos vorgetragen. Schade.

3. Albanien
Das muss man sich mal vorstellen: Da kommt eine Frau in sehr gewöhnungsbedürftigem Outfit, ebensolcher Frisur, besonders schön isse auch nicht, singt von ungünstiger Startnummer aus ein sehr anspruchsvolles und polarisierendes Lied, das ganze allerdings mit einer Stimmgewalt, die in diesem an guten Sängern nicht gerade armen Wettbewerb ihresgleichen sucht (auch wenn sie, wie ich der Fairness halber gern festhalten möchte, die hohen Noten im Finale ziemlich versiebt hat). Wo kann sowas schon landen? Dass es in der Endabrechnung auf Platz 5 stand, gibt mir irgendwie den Glauben an Europa und an diese Veranstaltung wieder zurück!

4. Litauen
Dass das mit dem guten Sänger nicht immer funktioniert, bewies der nachfolgend startende Donny Montell, obwohl die Strass-Augenbinde mindestens so bekloppt war wie Ronas gesamtes Outfit. ALLEN Scheiß lässt sich Europa dann doch nicht andrehen, da kann der Sänger noch so hübsch sein und noch so gut singen können. Übrigens: Seh eigentlich nur ich eine entfernte Ähnlichkeit zwischen Donny und Daniel Radcliffe (Betonung auf "entfernt"!)?

5. Bosnien-Herzegowina
Der bosnische Auftritt hatte sich gegenüber dem Halbfinale kaum verändert, und dass sie es schwer haben würde, war von Anfang an klar, genau wie die Tatsache, dass hier wohl leider keine gute Platzierung zu erwarten war. Dass direkt danach die russischen Omas starteten, kam erschwerend hinzu. Schade. Immerhin war das der einzige Beitrag, bei dem man das gesamte Bühnenbild sehen konnte, ohne dass es sich negativ auswirkte. Darüber wird später noch zu reden sein.

6. Russland

Neben der Türkei und natürlich Gastgeber Aserbaidschan waren es die Russinnen, die in der Halle den meisten Applaus bekamen. Sonnenklar, dass man es hier mit einem der Favoriten auf den Sieg zu tun hatte - und das trotz der schlimmsten Gesangsleistung des gesamten Jahrgangs, die aber letztlich überhaupt nicht ins Gewicht fiel, da sich alles über die schunkelnden und (unnötigerweise) Kekse backenden Omis amüsierte - die kleinste Omi wollte wohl halb Europa klauen. Auch wenn ich den Beitrag nach der x-ten Wiederholung immer noch sehr spaßig finde, bin ich trotzdem ganz froh, dass sie nicht gewonnen haben.

7. Island
Die Isländer haben vermutlich die schlechteste Startnummer erwischt, die überhaupt in diesem Finale möglich war, da Europa gedanklich immer noch mit den Omis beschäftigt war. Dass der Beitrag der Isländer doch arg unterkühlt rüberkam, half ebensowenig wie das Einschalten der Windmaschine zur Unzeit, die Gretas merkwürdige Drunter-lang-Drübber-nicht-ganz-so-lang -Frisur auffliegen ließ. Wenn ich schon Extensions habe, darf ich sowas nicht machen!

Keine Kommentare: