Montag, 18. Oktober 2010

ESC-Nachlese, vierte Runde

Uuuuund - weiter mit dem zweiten Semi! Wir wollen ja zu Potte kommen, bevor Düsseldorf losgeht!

01. Litauen
Solche Auftritte wie der aus Litauen lassen mich schmerzlich merken, dass ich irgendwie auch nach fast 30 Jahren ESC-Gucken doch noch nicht so richtig in der ESC-Welt angekommen bin. Wir haben: Sprechgesang, einen seltsamen Refrain, fünf hässliche Jungens, die sich ihre braunkarierten (!) Hosen vom Leib reißen, um danach in silbernen Pailettenschlüppern und weißen Socken seltsam auf der Bühne rumzuhampeln. Hab ich noch was vergessen? Ach ja, die aufblasbaren Instrumente. Sollte so doof sein, dass es schon wieder gut ist, war aber nur so doof, dass es immer noch doof ist und kein bisschen gut. Bäh. Liebe Schwuppen, ich werde Euch nie verstehen - was zum Teufel war denn DARAN toll???

02. Armenien
Hui jui jui, hier wurde ja wirklich alles aufgefahren, um von Evas mehr als mäßiger Stimmleistung abzulenken. Nette Idee mit dem Baum, allerdings kam er für meinen Geschmack zu früh aus dem Kern. Außerdem passierte immer zu viel auf der Bühne, und bittschön: Wer hat denn die Eva eingekleidet??? Wenn ich ein 1,95 m großes Model mit DIESER Optik habe, dann muss doch wohl ein kurzer Rock her! Jedenfalls keine Jeans und ein seltsames apricotfarbenes Flatterdings, das beim Tanzen irgendwie schon sehr merkwürdig aussah. Im übrigen wüsste ich gerne, woher man solche Extensions bekommt, but alas! Ich bin ja nur einen Meter siebzig und kann das demzufolge in der Länge nicht tragen. Nichtsdestotrotz geht der Finaleinzug in Ordnung, andere sangen noch schlechter an diesem Abend (kamen aber dennoch ins Finale, wie wir gleich sehen werden).

03. Israel
Zum Beispiel Harek Skaat, genauso hübsch wie Eva, ungefähr halb so groß und mindestens doppelt so nervös. Leider hatte er keine Choreo mitgebracht, die von seiner Sangesleistung ablenkte. Am Anfang gings ja noch, da saßen die Töne, allerdings fragte ich mich, ob er seine Stimme in Israel vergessen hatte. Nach der Modulation fuhr er die Karre mit Volldampf vor die Wand. Obendrein grinste er vor lauter Nervosität strahlend in die Kamera, was zu seinem todtraurigen Liedle ja nu so gar nicht passte. Wie ein Blick auf die Einzelergebnisse zeigt, muss er in der Generalprobe deutlich besser gewesen sein, die Jurys hatten ihn nämlich auf Platz 4. Die Televoter dagegen hätten ihn an diesem Abend rausgeschmissen. In der Fußballsprache nennt man einen solchen Finaleinzug wohl glücklich (aber nur, weil man das Wort unverdient für Siege so gut wie nie benutzt und weil ich außerdem den Song von Harel immer noch sehr, sehr schön finde!) Übrigens, singt der da an einer Stelle "Scharlach"? Bring mich nicht auf dumme Ideen, Junge!

04. Dänemark
Oh je, schwieriges Thema. Nach Harel hatten die beiden eigentlich einen ganz guten Stand. Das Lied ist natürlich einigermaßen indiskutabel, aber war gut gesungen, und die Regie im Hintergrund hat bei den Pyros und der Windmaschine auch alles richtig gemacht. Außerdem war es gut, dass Frau Chanel nicht wieder das entsetzliche Kleid aus der VE anhatte. Aber, und da schließe ich mich dem unendlichen Chor der Kritikaster an: Das waren zwei Leute, die das gleiche Lied gesungen haben, aber das war kein Duett. Chemie? Zusammenspiel? Null.

05. Schweiz
In Zusammenhang mit dem Schweizer Beitrag hab ich übrigens eine Wette gewonnen. Mein Wettkontrahent wettete nämlich, dies sei ein Nullpointer gewesen. Es waren dann aber doch noch zwei Pünktlis, was eigentlich zu wenig war für diesen Beitrag war. Da gab es schon schlechtere Beiträge. Allerdings muss man zugeben, dass auch eine ganze Menge Dinge störten: Sei es der komische Schal um Michaels Hals, seien es die seltsamen Flatterdinger an den Armen seiner Chorsängerinnen, die unpassend zum Titel nicht in Gold gewandet waren (die Sängerinnen, nicht die Flatterdinger). Am schlimmsten jedoch waren Michaels Versuche, an den Stellen, wo der Refrain beginnt, unbedingt in die Höhe zu gehen und auch an einigen anderen Stellen unangemessen hoch zu singen (unangemessen = das Stimmvolumen überschreitend). Dass er teilweise auch Chorpassagen mitgesungen hat, die nicht seine waren, ist ein absolutes No-Go. Glücklicherweise trotzdem keine Null, denn der Michi ist schon ein totaaaal Süßer. In diesem Sinne: Pröschtli!

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