Montag, 18. Oktober 2010

ESC-Nachlese, fünfte Runde

06. Schweden
Bei Schweden hatte ich mal wieder einen Glennis-Grace-Moment im Sinne von: Mittelmäßiger Beitrag wird auf einmal hochgejazzt bis zum Gehtnichtmehr, um dann übel, übel abzustürzen. Mal abgesehen davon, dass die Schweden eigentlich langsam wissen sollten, dass alles, was nicht irgendwie Abba ähnelt, immer irgendwie fiaskös endet, ist es sicherlich nicht zum Nachteil des Wettbewerbs, wenn auch Länder, die vermeintlich immer ins Finale kommen, mal rausfliegen, und klar ist, dass es keine Freifahrtkarten ins Finale gibt. An Anna lag es übrigens nicht, die war zwar hypernervös, hat aber trotzdem gut gesungen. Da war schon eher ihr Outfit / ihre Gitarre / ihr Liedle / ihr Chor schuld.

07. Aserbaidschan
Absaufura aka Frollein Sauertopf war ja auch reichlich nervös, das war in dem kleinen Ausschnitt vor dem Auftritt deutlich zu sehen. Und wir hatten ja bereits festgestellt, dass Aserbaidschan als Eurovisionsland erstmal Benehmen lernen muss, dass die Werbebanner auf so ziemlich allen relevanten Seiten im Vorfeld genervt haben ohne Ende und dass wir das alle doof finden wollten. Safura ist zwar nicht die optimale Sängerin für den Song (einer Siebzehnjährigen nimmt man die betrogene Ehefrau nun mal einfach nicht ab), auch kam ihr nicht gerade vorteilhaftes Leuchtkleid nicht zur Geltung, die Sache mit der Treppe hätte eher zu einem Sturz denn zu einem souveränen Hinunterschreiten führen können, und der Chor verweigerte sich auch an einigen Stellen. Es bleibt aber dennoch festzuhalten: Der Song ist sehr, sehr gut. Und zumindest ihre Sangesleistung wars auch.

08. Ukraine
Depressives Gegreine, die dritte. Der wohl unukrainischste Beitrag, den die Ukraine bis dato entsendet hat, ist zugleich auch der unerträglichste der drei, und Alyosha ist mir persönlich genauso unsympathisch wie Safura. Aber war der Song auch noch so schlecht, das englisch noch so gruselig (this fillings? Singt die über ihre Plomben in den Zähnen, oder was?) - die
Gute sang leider zu gut für einen Rausschmiss. Sorry, da hätte ich ungefähr jeden anderen aus diesem Semi lieber im Finale gehabt!

09. Niederlande
Das gilt ganz besonders für die Holländer, deren Gute-Laune-Schlager nach den neun Minuten Gejammer wie eine Erlösung wirkte, und ich könnte mir vorstellen, dass es die putzige Sieneke im ersten Semi möglicherweise sogar gepackt hätte. Immerhin ist sie bei den Televotern bis auf Platz 11 gekommen - dass die dösigen Jurys sowas nicht goutieren würden, war wiederum klar. Schade ist es trotzdem, nicht zuletzt deshalb, weil der Song erstens neben "Drip Drop" der bei weitem eingängigste des Jahrgangs ist, und zweitens hat er sich zum absoluten Liebling meiner dreijährigen Töchter gemausert ("Mama, mach mal Schali Schali"). Möglicherweise erklärt das das Scheitern: Die Zielgruppe war um die Uhrzeit schon im Bett.

10. Rumänien
Romania is back! Nach einer dreijährigen Schwächephase zeigten sie uns hier, dass sie nichts verlernt haben! Das Lied bleibt anstrengend, Klaviere zündet man nicht an (nie!) und fire auf desire ist auch nicht mehr der allerneueste Reim, um es milde zu sagen. Aber Ihr Lieben: SO geht ein Duett! Die beiden flirteten sich auf Teufel komm raus an über ihre Klaviere, schaut her, liebe Dänen! Und Paula, die glücklicherweise das übertriebene Make-Up aus der VE daheimgelassen hat, ist nicht nur ohne selbiges eine total hübsche Person, sondern hat auch die stimmliche Glanzleistung des Auftritts (und möglicherweise des ganzen Abends) gebracht. Dazu noch nette Pyros und leuchtende Tasten auf den Klavieren - da verzeiht man den Backings auch ihr Outfit. Auch wenn der Song immer noch nicht meins ist: Hochverdient im Finale.

11. Slowenien
Argh, es ist wirklich ein Kreuz mit diesem Land! Entweder haben sie aussichtsreiche Beiträge, die sie dann aber mit aller Gewalt im Klo versenken müssen, oder sie suchen sich was aus, was auf keinen Fall irgendeine Chance hat. Hier haben wir letzteres, und die insbesondere stimmlich wirklich exzellente Performance half leider auch nichts. Dabei find ich den Beitrag so klasse, aber wie schon vermutet: Europa ist voll mit Spaßbremsen. Pffft.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mit den Augen und wohl auch Ohren einer Mutter !
Schön, wie Du Shalalie kommentierst und sogar bei Aserbaidschan kann ich zustimmen ! Erst Recht bei der Ukraine, dessen unglaublich unglaubliche Vorentscheidungsscheidung echt unglaublich war...

Sixtus hat gesagt…

"Spaßbremsen" ist noch ein milder Ausdruck.

MEINE Sieneke so zu versenken und meine unmittelbaren Landesnachbarn zu brüskieren... ein Fauxpas sondergleichen.