Sonntag, 11. April 2021

Die Eurovisionsklasse 2021, Teil 4

 13. Rumänien: ROXEN – Amnesia

So, Freunde. Auch wenn ich mit dieser Meinung auch wieder allein auf weiter Flur stehen sollte: Dark-Horse-Alarm! Das hier ist zurückhaltend geschätzt ungefähr hunderttausendmal besser als der letztjährige Beitrag der Rumänen, da viel, viel glaubwürdiger. Dass Roxen sich vom Leben und von den Umständen herumgeschubst fühlt und die Kontrolle verloren hat, nehme ich ihr viel eher ab als die Tatsache, dass sie in besoffenem Zustand ihren Liebsten anruft. Das verstörende Video tut da noch ein Übriges. Roxen als Künstlerin hat ja sowieso was Einzigartiges, das gilt auch und vor allem für ihre Stimme. Aber, liebe Rumänen: Das unsägliche Kleid aus dem letztjährigen Vorentscheid bleibt bitte in der Altkleidersammlung! Oder noch besser: Verbrennt es, wenn Ihr nicht schon habt!

Chancen aufs Finale: Nach zwei Pleiten geht es für die Rumänen wieder ins Finale. Und zwar nicht knapp, sondern sehr, sehr, deutlich.

Bukarest 2022: Wie gesagt: Dark-Horse-Alarm.

8/10


14. Aserbaidschan: Efendi – Mata Hari

Man kann ja über Aserbaidschan sagen, was man will, aber wie Eurovision geht, wissen sie. Kurz und knackig: Hier wurde alles richtig gemacht. Sie wussten, dass sie letztes Jahr ein sehr starkes Gesamtpaket hatten, deshalb haben sie den diesjährigen Song nicht nur mehr als marginal an den letztjährigen angelehnt, sondern sogar eine raffinierte Referenz eingebaut: »Just like Cleopatrrra the army of lovers ...« Und auch der Refrain ist wieder catchy bis zum Gehtnichtmehr. Am besten gefallen mir zwei Sachen: Erstens hab ich noch nie gehört, wie jemand »desire« auf »liar« gereimt hat, und zweitens kriegen sie mich natürlich spätestens bei dem Teil, wo der Beat auf einmal doppelt so schnell wird. Sie hatten mich aber schon vorher. Mit anderen Worten: Leider geil.

Chancen aufs Finale: Ja sischer dat!

Baku 2022: Es kommt sehr weit nach vorne, aber ich weiß nicht, ob es gewinnen kann.

8/10


15. Ukraine: Go_A – SHUM

Bevor ich zum ersten Mal den letztjährigen Beitrag »Solovey« von Go_A gehört habe, hätte ich nie gedacht, dass ich jemals Gefallen an weißem Gesang finden könnte. Aber Go_A schaffen sogar das. Und mehr noch: »Solovey« war unterm Strich schon mein Lieblingsbeitrag im letzten Jahr, aber »SHUM« finde ich fast noch stärker. Treibende Elektrobeats. Flöten. Landessprache. Ein Lied, um mit Lärm und Tanz den Frühling herbeizusingen. Ich liebe alles daran! 

Chancen aufs Finale: Jaaaaaaaaaaaaaaaaa!

Kiew 2022: In einer gerechten Welt, ja. In dieser leider nicht.

10/10


16. Malta: Destiny – Je me casse

Diese Frau ist allen Ernstes erst 18?! Die hätte ich ihr niemals gegeben. Bekanntlich fand ich ihren Vorjahresbeitrag nicht so wirklich prickelnd, ich hätte sie im Gegensatz zu allen anderen nicht mal im Finale gesehen. In diesem Jahr nun singt sie eine Female Empowerment Hymne mit einer französischen Titelzeile und eingestreuten Saxophonsprengseln. Die ist sehr, sehr deutlich an »Toy« angelehnt, hat aber auch thematische Anleihen an »Proud«. Es geht darum, als Frau selbstbewusst und unabhängig zu sein. Destiny hat eine absolute Wahnsinnsstimme, das wird sicherlich Punkte ohne Ende bringen. Darüberhinaus? Man wird sehen. Mich holt es nicht ganz so ab wie alle anderen.

Chancen aufs Finale: Natürlich. Allein schon der Startnummer wegen.

Valletta 2022: Sagen die Bookies. Sag ich nicht. Obwohl ... »I’m not your Toy« versus »I’m not your Baby«? Hm. Weiß nicht.

6/10


Das war es schon mit der ersten Runde! Dann wollen wir doch mal sehen, wer von denen es schaffen könnte.

Ins Finale kommen:


Litauen

Russland

Schweden

Irland

Zypern

Norwegen

Israel

Rumänien

Aserbaidschan

Ukraine

Malta


Ups, das sind 11. Dann muss ich einen streichen. Hmmmmm.... Norwegen oder Israel. Oder doch Russland? Aber mit Aserbaidschan, Litauen und der Ukraine und der Geschichte dahinter müsste Russland es eigentlich schaffen. Nee, ich streiche Israel. Das riecht ja jetzt schon wieder nach Metzelsemi. Mal sehen, ob das zweite einfacher ist.

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