Montag, 12. April 2021

Die Eurovisionsklasse 2021, Teil 8

 13. Bulgarien: VICTORIA – Growing Up Is Getting Old

Irgendwie passiert es in letzter Zeit regelmäßig, dass immer ein Beitrag dabei ist, wo es mich beim Hören plötzlich völlig unerwartet verreißt. Hier ist der diesjährige. (Und es bleibt dann bitte auch bei dem einen, ja? Danke!). Ich habe keine Ahnung, warum das hier mir dermaßen ans Herz geht. Vielleicht, weil Älterwerden einfach eine Bitch ist. Ach, ich weiß es doch auch nicht. Jedenfalls ist das hier supergut, Stimme und Ausstrahlung Hammer, darf gerne weit nach vorne.

Chancen aufs Finale: Ja sicher.

Sofia 2022: Möglicherweise.

9/10


14. Finnland: Blind Channel – Dark Side

Dreizehn Jahre lang hab ich gebittelt und gebettelt, dass die Finnen endlich mal wieder qualifizierten Radau schicken, und ENDLICH hats geklappt! Die Startposition hinter Bulgarien könnte besser nicht sein, das kommt supergut und geht ab wie ein Zäpfchen. Auch textlich passt es wie Faust auf Auge: Singt Victoria davon, dass erwachsen werden alt werden bedeutet, singen Blind Channel davon, dass sie nicht erwachsen werden wollen, ausgestreckte Mittelfinger und Verherrlichung des Club27 inklusive. Also, wir halten fest: Älterwerden ist Mist. Der Song an sich hätte gern in den Strophen noch ein wenig melodischer sein dürfen, aber ansonsten passt das!

Chancen aufs Finale: Ja sicher!

Helsinki 2022: Dazu müssten sie an Maske und Outfit noch was machen.

8/10


15. Lettland: Samanta Tīna – The Moon Is Rising

»Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar ...« Schulligung. Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen diesem Lied und dem, was ich hier und jetzt gerade rezensieren muss, wüsste ich aber, wofür ich mich entscheide. Ich fand den lettischen Beitrag im letzten Jahr schon gruselig, aber dieses Jahr ist es noch schlimmer. Da gibt es dieses »öh-öh-öh-öh« im Hintergrund, das macht mich wahnsinnig. Auch sonst ist es einfach nur scheußlich. »The Queeeeen of the night is cooooming.« Tja. Der Hölle Rache kocht in ihrem Herzen, sonst würde sie uns ja diese Ohrenfolter nicht zumuten. Kann ich auch was Positives sagen? Hm. Nö.

Chancen aufs Finale: In einer gerechten Welt nicht, aber was ist schon gerecht?

Riga 2022: Nein!

0/10


16. Schweiz: Gjon’s Tears – Tout l’univers

Wenn es irgendjemanden in diesem Wettbewerbsfeld gibt, der den Schmerz schon im Namen trägt und daher auch für schmerzhafte Lieder prädestiniert ist, ist es sicherlich Gjon. Und auch in diesem Jahr trägt er wieder die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern, zumindest scheint es so. Vom Text verstehe ich leider nicht allzu viel, mein Französisch ist ziemlich eingerostet. Wenn das irgendjemand glaubhaft transportieren kann, dann er. Dazu kommt dann noch diese fantastische Stimme. Zum dritten Mal in Folge ein Siegeskandidat aus der Schweiz – was will man mehr?

Chancen aufs Finale: Gegenfrage: Gewinnt er das Semi?

Zürich 2022: Möglicherweise.

8/10


17. Dänemark: Fyr & Flamme – Øve os på hinanden

Zum Schluss hat es mich dann tatsächlich noch ein zweites Mal zerlegt, dieses Mal aber vor Lachen. Nachdem die Dänen in den letzten drei Jahren akzeptable bis gute Beiträge geschickt haben bzw schicken wollten, haben sie für dieses Jahr beschlossen, endlich mal wieder so richtig ins Klo zu greifen. Hier wurde ein gezielter Angriff auf Europas Geschmacksnerven gestartet und ganz bewusst alles falsch gemacht, was nur geht. Der Song war zu einer Zeit modern, da waren die meisten von uns noch nicht mal geboren. Die Sänger halten sich für Misters Obercool, sind aber nur peinlich, vor allem der ohne die Gitarre. Und dann fängt der auch noch an zu tanzen! This is fucking hilarious und ein krönender Abschluss des zweiten Semis.

Chancen aufs Finale: Natürlich keine!

Kopenhagen 2022: Was?!

5/10 (this has Guilty Pleasure written all over und ich weiß jetzt schon, dass es Zeiten geben wird, wo ich das in Endlosschleife hören werde)


Dann schauen wir doch mal, wer in diesem Semi ins Finale kommt:


San Marino

Griechenland

Österreich

Moldawien

Island

Serbien

Albanien

Bulgarien

Finnland

Schweiz


Hier fand ich es schwerer, zehn zu finden. Serbien und Albanien sind als Wackelkandidaten gerade noch mit reingerutscht. So eine ungleiche Semiverteilung hatten wir doch schon mal in 2018.

Nun gut. Kommt eh alles ganz anders. 

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