Sonntag, 11. April 2021

Die Eurovisionsklasse 2021, Teil 3

9. Norwegen: TIX – Fallen Angel

ÖH?! ÖÖÖÖH!? Der hat Keiino rausgeschmissen! Das muss doch gut sein. Das muss d... ÖÖÖCH?!  Ich bin verwirrt. Ein sonnenbebrillter Mann mit dem Gesicht des jungen Marius Müller-Westernhagen, dem Geschmeide des gesamten Ponte Vecchio, den Engelsflügeln von Rocco, güldener Gewandung und einem Mantel, bei dem ich nicht weiß, ob er aus Kunstpelz oder aus Trockeneis ist, singt mit toller Stimme einen Song, wo er sagt, dass er ein gefallener Engel ist. Der könnte sich doch eigentlich direkt mit der Zypriotin zusammentun. Wenn man den Berichten glauben darf, ist das einer der größten Stars in Norwegen. Damit wir anderen uns seinen Namen auch merken, hat er ein Stirnband um, wo der Name draufsteht. Der Song an sich gefällt mir durchaus gut, allerdings hat das Ganze visuell was von einem Unfall mit einem Tanklaster. Dass er dabei an jeder Hand drei gefallene Engel (in schwarz) an sich gekettet hat, treibt den Trash-Faktor nochmal zusätzlich in die Höhe. Hm.

Chancen aufs Finale: Fällt halt auf, und auffallen ist nie verkehrt.

Oslo 2022: Nein. Nein, nein, nein!

5/10 (und die alle für den Song!)


10. Kroatien: Albina – Tick-Tock

Vor einiger Zeit wurde die Schmuckgestalter-Welt von einem Erdbeben erschüttert. Swarovski macht seine Do-it-yourself-Linie dicht. Warum erwähne ich das hier? Anscheinend hat es sich auch in die Eurovisionswelt rumgesprochen, denn ich sehe nur Strass, Strass, Strass. Ansonsten ist auch dieser Song wie schon mehrere andere heute aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt. Die Strophen sind etwas beliebig, dafür kracht der Refrain richtig rein und rettet den Beitrag. Speziell nach dem Norweger würde es nämlich sonst schwierig, da die Kroaten rein optisch auf den gleichen Glitzer-Overkill setzen. Der fällt beim Norweger aber mehr auf.

Chancen aufs Finale: Wird schwierig, aber vielleicht klappts.

Zagreb 2022: Nein.

6/10


11. Belgien: Hooverphonic – The Wrong Place

Hooverphonic-Bassist Alex Callier hat sich ja letztes Jahr in der Bubble recht unbeliebt gemacht dadurch, dass Belgien das einzige Land war, das sich dem gemeinsamen Einsingen von »Love Shine a Light« verweigert hat. Zum Glück für ihn wird das außerhalb der Bubble genausowenig interessieren wie die Tatsache, dass Leadsängerin Luka Cruysberghs gegen die kampferprobte Geike Arnaert ausgetauscht wurde. Ich fand ihren letztjährigen Beitrag wunderschön, aber der diesjährige passt tatsächlich viel besser zu Geike als zu der zerbrechlichen, zarten Luka. Der Song ist  recht düster, es geht um einen schiefgelaufenen One Night Stand. Musikalisch sind eine Menge spannender Ideen umgesetzt, allerdings muss der Schluss unbedingt nochmal angefasst werden. Dieses Abhacken da am Ende funktioniert überhaupt nicht.

Chancen aufs Finale: Auch das könnte schwierig werden, aber vielleicht klappts

Brüssel 2022: Nein.

7/10


12. Israel: Eden Alene – Set Me Free

Auch hier bin ich mit dem Schluss nicht so zwingend glücklich, aber ansonsten ist diese Startnummer für Eden Alene der Jackpot. Der Song setzt sich maximal von den Belgiern ab. Es beginnt sehr leise, nimmt aber dann schnell Fahrt auf. Die Ethno-Streicher geben dem Song genügend Kante, aber ohne, dass es zuviel wird. Auch hier gibt es wieder jede Menge lustiger Tanzschritte, die man bestimmt auch ohne Wasser nachtanzen kann. Und dann der Schluss, wo Eden nochmal so richtig zeigen kann, was sie stimmlich draufhat. Wow!

Chancen aufs Finale: Ich gehe hier mal wieder nicht mit der Mehrheit konform und sage, dass sie es auf jeden Fall schafft.

Tel Aviv 2022: Nein.

7/10

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