Sonntag, 5. Mai 2013

Russland - Dina Garipova - What If

Horch, eine Weltverbesserungsballade. Käme die jetzt z.B. aus Malta hätte ich gesagt, 'OK, die können's halt nicht besser'. Aber nein, das große Russland, wo Rechte von Minderheiten mit Füßen getreten werden und Kritik am Regime nicht gedulded wird, erdreistet sich Europa den Spiegel vor's Gesicht zu halten? Frechheit siegt.

Wer einmal 'The Voice' gesehen hat, der weiß, dass in dieser Sendung nur auf höchste gesangliche Qualität geachtet wird (Ausnahme: Belgien ;-) ). Dina Garipova ist also kein Zufallstreffer, dieses Mädchen hat's gesanglich drauf. Den kitschigen Text von What if kann man ihr auch nicht vorwerfen, als Castingsternchen muss sie froh sein protegiert zu werden, eine schnell auf einen Charthit aufgebaute Karriere und eine hastig nachgeschobene Platte sind meist genau die berühnten '15 minutes of fame', danach wird man wieder fallengelassen, sollten die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Da ist so eine Song Contest-Teilnahme natürlich eine willkommene Chance weiter auf sich aufmerksam zu machen und sei es auch 'nur' in der Heimat.

Wo es einem wirklich säuerlich aufstößt ist bei der Betrachtung des Videos. Wieviel Kitsch kann ein gesunder Mensch vertragen? Stehende Ovationen, Rührung in den Augen, die Geigen im Hintergrund - ist es nicht 'schön'?
Hätte ich ein Stück Schwarzbrot in der Hand, ich müßte es nur unter den Monitor halten, das Schmalz flösse von selbst heraus.

Wie gefällt mir What if nun?
Prinzipiell ist es ein schönes Lied, wenn auch selbst für den ehrwürdigen ESC zu altmodisch. Dargeboten mit sicherer Stimme und stimmiger Inszenierung ist ein Top 5-Platz im Finale nicht unmöglich. Einen Sieg halte ich aber für ausgeschlossen und er täte dem Song Contest auch nicht gut.


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