Freitag, 5. November 2010

ESC-Nachlese, siebte Runde

Schaun wir nun auch noch aufs Finale:

01. Aserbaidschan
Ich schreib das ja weiß Gott nicht gerne, aber das war tatsächlich der stärkste Opener seit "Neka mi ne svane". Ja, Safura bleibt unsympathisch, das ist alles sehr gewollt, aber das Lied bleibt auch gut, und ihre Performance war weitaus besser als im Semi. Diesmal nahm man ihr ihren Herzschmerz tatsächlich ab, auch konnte man endlich mal die Leuchten im Kleid richtig gut sehen. Wie heißt es so schön: Leider gut. Daran änderte auch das Gestaksrenne (wie bitte soll man das sonst bezeichnen) über den kleinen Catwalk nix. Ich würde ja jetzt gerne noch eine Runde Hasstiraden gegen Aserbaidschan im allgemeinen und Frollein Alizade im besonderen schreiben, aber was Recht ist, muss Recht bleiben: Es gab in diesem Jahr Beiträge in der Top 5, die dort weniger zu suchen hatten als die Azeris (allerdings gabs auch welche, die dort DEUTLICH mehr zu suchen hatten!!!). Trotzdem bin ich natürlich gottfroh, dass sie nicht gewonnen haben.

02. Spanien
Wenn mir dieses ARSCHLOCH (pardon my french) Jimmy Jump mal irgendwann über den Weg laufen sollte, dann werde ich ihm wohl jedes Haar einzeln ausreißen. Schön langsam und genüsslich. Bis zu dem Zeitpunkt, wo der auf die Bühne kam, war das ein nahezu perfekter Auftritt (ok, bis auf den ersten Ton), Daniel strahlte und wirkte so, als hätte er noch nie in seinem Leben so viel Spaß gehabt. Und ehrlich: Wenn man seinen Blick gesehen hat, als Jump da plötzlich mittanzte, kann man nur in tiefer Bewunderung den Hut dafür ziehen, dass er seinen Auftritt so zuende gebracht hat, aber das Strahlen in den Augen war weg, und den letzten Ton hat er leider auch versemmelt. Unendlich schade um meinen Lieblingsbeitrag dieses Jahr, von dem ich im Vorfeld sagte, dass ich ihn gerne zweimal hören wollte - aber doch nicht so!!! Zumal auch hier wieder galt: You never get a second chance to make a first impression. Daniel war beim zweiten Mal deutlich nervöser als beim ersten Mal, und im zweiten Refrain blickte er auch mal kurz nach rechts, als ob er sichergehen wollte, dass da auch wirklich niemand mehr auf die Bühne kommt.

03. Norwegen
Oh mein Gott, was ein Kitschfest. Vorhänge, runde Lämpchen und dann dieser Song. Ich kann ja grundsätzlich mit norwegischen Heimbeiträgen nix anfangen, das galt für Ketil den schrecklichen genauso wie für Bettan und jetzt Didrik. Im Vorfeld sah ich den als Siegesaspiranten, aber der Auftritt war leider (oder in diesem Falle: Glücklicherweise) suboptimal. Das Publikum sah das wohl übrigens auch so, ich hab schon Hallen bei Heimbeiträgen deutlich mehr austicken hören (Finnland! Griechenland! Lettland! Estland! Türkei!). Und man sage mir jetzt nicht, dass das was mit unterschiedlichem Temperament zu tun hat, der Applaus war vorher für meinen Geschmack lauter als hinterher. Man merkte dem Guten den Druck doch deutlich an, man denke da nur an die schauerliche letzte Note. Immerhin: Es war was fürs Auge, und das ist ja mehr, als man von anderen Beiträgen sagen kann.

04. Moldawien
Das unterschied sich jetzt nicht großartig vom Semi, Liedle soweit ok, stimmlich nicht ganz so präsent und auch mit ein paar schiefen Tönen, die Optik nach wie vor zum Weglaufen. Wo zum Henker bekommt man türkisfarbene Glitzerstrapse??? Tja, wie man sieht, sind dafür schwache Semis da: Damit die, die noch gerade so durchkommen, die hinteren Ränge auffüllen. Hat ja auch geklappt.

05. Zypern
Tja, wie mach ich mir von Anfang an alle Chancen zunichte? Ich schreib mir "I HERZ YOU MUM" auf den Schmerbauch und lupfe vorm Auftritt nochmal schnell mein Oberteil. Falls irgendeine Dame noch dachte "hach, jetzt kommt ja der Schnuckel aus dem zweiten Semi", bekam sie so signalisiert "Alles Schlampen außer Mutti". Eine Schlampe möchte nun aber niemand sein, deshalb riefen die Damen geschlossen für andere Beiträge an. Fairerweise muss man sagen, dass beim Finalauftritt im Gegensatz zum Semi absolut nichts rüberkam. Jon hätte so entspannt sein können, aber irgendwie wollte er wohl zuviel. Sowas geht nie gut.

06. Bosnien und Herzegowina
Auch hier kaum ein Unterschied zum Semi, Vukasin holte wieder alles raus was ging und schien sich mit der Kamera in einer Art dreiminütiger Kopulation zu befinden. Es war natürlich von Anfang an klar, dass mit diesem Beitrag kein Blumentopf zu holen war, aber dafür haben sie sich ja nun wirklich wacker geschlagen. Was so ein telegener Sänger und ein neues Arrangement doch alles ausmachen können...

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