Großbritannien: Sam Ryder - Space Man
Und hier lauert die größte Überraschung des gesamten Jahrgangs. Eigentlich haben wir alle gedacht, dass die Briten endgültig keinen Bock mehr auf den ESC haben, insbesondere nach der (ungerechtfertigten) Maximaldemütigung für James Newman letztes Jahr. Aber das hat sie dann wohl doch gewurmt. Jedenfalls wollen sie es dieses Jahr nochmal wissen. Sam Ryder sieht aus wie Jesus und singt wie ein Engel - heiliges Kanonenrohr, hat der eine Stimmgewalt und einen Tonumfang! Er singt davon, dass er ein Spaceman ist - da kommen mir Inszenierungsideen, gegen die die Choreo von Kate Miller-Heidke ein Killefitz ist. Bitte lasst ihn auf der Bühne fliegen, dann klappts auch mit den Punkten! Obwohl - das klappt auch so. Trotzdem. Den fliegenden Sessel aus dem Video, und Ihr habt uns. Also, noch mehr, als Ihr uns ohnehin schon habt.
Chancen auf die Top Ten? Ja. Und es wird UKs bestes Ergebnis seit 2009 werden.
Cardiff 2023? Da fragt Ihr mich was ... vielleicht.
9/10 (Kinder: 8-9 und 8-9)
Spanien: Chanel - SloMo
Wildes Mädchen, schüttel dein Haar für mich! Das hier ist 60% Fuego, 35% Loco Loco und ein winziger Spritzer "S.A.G.A.P.O." (dieses ge-echote Mo-Mo-Mo-Mo-Mo). Nachdem die Zyprer in diesem Jahr wieder zurück zu ihren Wurzeln sind, musste den Dance-Klopper des Jahres halt jemand anders übernehmen. Und immerhin: Chanel sieht toll aus, kann sich super auf der Bühne bewegen, hat keine Angst vor merkwürdigen gewagten Outfits - nur die Mähne müsste halt noch ein bisschen länger, um auch wirklich mit Eleni oder Hurricane mithalten zu können. Aber die Extensions sind ja schon erfunden. Das Lied ist genauso nichtig wie die anderen Lieder dieser Bauart und überzeugt mich beim ersten Hören ebensowenig wie die Vorgänger. Aber das kann sich ja noch ändern. Call me Spaßbremse. Glücklicherweise verlangt diese Art Lied keine stimmlichen Höchstleistungen.
Chancen auf die Top Ten? Sowas landet üblicherweise um Platz 15.
Zaragoza 2023? No.
4/10 (Kinder: 3 und 5)
Frankreich: Alvan & Ahez - Fulenn
Meine Damen, meine Herren, dürfen wir vorstellen: Unsere unangefochtene Nummer 1 in diesem Jahrgang! Mystisch. Verstörend. Spannend. Eine Sprache, die man sonst beim ESC nie hört (okay, außer dem völlig unterschätzten und unterbewerteten "Diwanit Bugale"). Druidensound meets Elektrofolk. Der außergewöhnlichste Beitrag des Jahrgangs. Macht da weiter, wo "Shum" aufgehört hat. Und wird hoffentlich mindestens genauso gut abschneiden.
Chancen auf die Top Ten? Oui. Oui! OUI!
Brest 2023? Bitte. Gerne! Bin ich sofort dabei.
10/10 (Kinder: 10 und 9)
Deutschland: Malik Harris - Rockstars
Vom außergewöhnlichsten Sound zu einem Sound, der ... nun ja ... jetzt gar nicht mal so richtig außergewöhnlich ist. Im Grunde ist ja zu Malik alles gesagt. Er hatte beim VE das beste Gesamtpaket, er kann was, er sieht gut aus. Leider war das bekanntlich er Einäugige unter den Blinden, denn der Song kann halt nicht allzu viel. Musi wie "Teenage Life", Thematik wie "Rock'n Roll Kids" (wiewohl das heute eine ganz andere Bedeutung hat als 1994), das Einzige, was es dann wirklich nochmal rausreißen könnte, ist der Rap. Der mit Abstand das Beste am ganzen Song. Natürlich drücken wir Malik die Daumen, er hätte es wirklich verdient, dass er gut abschneidet. An ein gutes Ergebnis glaubt von uns indes niemand. Bitte, lieber Malik, komm gern wieder, aber dann bring einen gescheiten Song mit!
Chancen auf die Top Ten? Keine. Kann froh sein, wenn er die Top 20 knackt.
Hamburg 2023? Da werden sie wieder hinter ihren Türen sitzen und mauscheln. Und uns ärgern und aufregen. Kohle für einen ESC müssen sie nicht locker machen.
6/10 (Kinder: 5 und 6)
Italien: Mahmood & Blanco - Brividi
Man kann sich nicht in der ESC-Bubble bewegen, ohne im Vorfeld den Hype über den italienischen Beitrag mitbekommen zu haben. Natürlich waren unsere Erwartungen deshalb astronomisch. Es ist Mahmood! Alle finden es toll! Italienische Sprache! Gänsehautgarantie! Ballade mit einigen schnellen Einsprengseln! Das muss doch toll sein! Oder?
Oder. Lieber Consi, lass Dir sagen, Du bist nicht allein. Natürlich ist Brividi im Vergleich zum restlichen Feld immer noch herausragend gut und wird auch sicher ganz vorne mitspielen, zumal der Beitrag auch irre viele Fans hat. Die beiden machen das super, und vor allem die zweistimmig gesungenen Stellen sind wirklich eine Klasse für sich. Aber irgendwann sprach es einer von uns aus: "Soldi war besser". Ja, Soldi war viel besser, weil dieses rotzig-wütende unserer Meinung nach viel besser zu Mahmood passt. Vielleicht bin ich auch einfach nur langsam alt und konservativ.
Chancen auf die Top Ten? Brauchen wir nicht drüber reden. Ja, ohne Wenn und Aber.
San Remo 2023? Ja. Trotz der Zweifel im Hause Fabian sehr ernsthafter Siegesaspirant.
8/10 (Kinder: 7 und 7-8)
2 Kommentare:
UK: Jo, also wenn das wieder abschmieren sollte, könnte ich die BBC verstehen, wenn sie 2023 hinschmeißt. Bin zwar jetzt nicht so ein großer Fan von dem Song, aber wenn sie das Staging nicht vermasseln, gibt das einen einstelligen Tabellenplatz.
Spanien: Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster - Das wird der Fanfavoritfail 2022 werden. Ähnlich wie den Briten gönne ich es den Spaniern eigentlich, mal wieder vorne mitzuspielen, aber der Titel ist mir einfach zu überbewertet und für mich einfach nix. Platziert sich irgendwo zwischen 11-20.
Frankreich: Coole Sache das! Dass außgerechnet Frankreich so mutig ist, erstaunt mich! Wird aber nicht an den Erfolg von "Shum" im letzten Jahr anknüpfen. Mit etwas Glück Top 10, ansonsten 11-15.
Deutschland: Könnte einen Soft-Schulte pullen. So stark ist der Jahrgang nicht. Ich wünsche mir Platz 13 für uns, wird aber schwer. Daher eher was um Platz 20 herum.
Italien: Wer mag das nicht? Wie herzlos muss man sein? Naja, also ich sehe in diesem Lied nicht das Meisterwerk, dass viele andere darin sehen, aber natürlich wird das gut ankommen! Top 5, aber gewinnen braucht es nicht. Die RAI stimmt mir da sicherlich zu!
UK 10/10 (Sehr talentierter und authentischer Interpret. Ohne ihn habe es von mir 3 Punkte weniger)
Spanien 1/10 (ganz dünne stimme und sehr schwaches Lied)
Deutschland 2/10 (zwei Punkte für den von emminem kopierten Sprechgesang)
Italien 2,5/10 (Furchtbar, aber netter Text)
Frankreich 0/10 (der schlimmste Beitrag nach Irland in diesem Jahr. Und dann kann der Typ nicht einmal ansatzweise singen.)
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