Mittwoch, 7. Mai 2014

Blitzanalyse 1. Semi

Liebe Leser, jetzt mach ich was, was ich sonst nie tu. Aber erstens haben wir Euch bisher in dieser Saison nicht gerade mit ausufernden Berichten verwöhnt, und zweitens bin ich so bis oben hin voll mit Adrenalin, dass ich eh nicht schlafen kann, also mach ich jetzt mal einen kleinen Blitzbericht übers erste Semi. Die messerscharfe ausführliche Expertinnenanalyse von mir gibts aber selbstverständlich nach dem Wettbewerb auch noch. Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich hab seit einer Woche ein neues Notebook, mit dessen Leertaste ich zuweilen noch Meinungsverschiedenheiten hab.

Vorab: Ich bin generell absolut begeistert von diesem Jahrgang, wohl der beste seit dem genialen 2005er. Deshalb fiebere ich im Moment auch gar nicht so sehr, sondern genieße lieber. Und heute abend gabs viel zu genießen: Tolle Bühne, drei außerordentlich charmante (und hübsche!) Moderatoren, tolle Beiträge, die fast alle gut auf die Bühne gebracht wurden, hinreißende Postkarten und wunderbare Pausenacts, vor allem die Idee mit den Eurovision Records fand ich zum Niederknien.

Und jetzt schauen wir mal, wer so da war und wie es war. Verabschieden müssen wir uns leider von:

2. Lettland
Erstmal gibts da jemanden, den ich ob dieses Ergebnisses ganz fest in den Arm nehmen und drücken möchte (Du weißt, wer Du bist). Das war supersympathisch und hat von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß gemacht. Leider wirkte es dabei wie eine Straßencombo, die sich auf die große Bühne verirrt hat. Und da Europa voll mit Spaßbremsen ist, war klar, dass das nicht reichen würde.

3. Estland
Sie wirkten zwar etwas verloren auf der großen Bühne, aber DIESE Gesangsleistung bei DIESER Choreographie hätte das Finale wirklich verdient gehabt. Aber es hat nicht sollen sein...

6. Albanien
Warum hat man diese aparte Frau nur so verunstaltet? So guckt jeder auf die Dame, wundert sich über das angebliche Alter und bekommt von dem tollen, aber leider etwas sperrigen Song nix mit. Albanien hatte kaum jemand als Finalist auf der Rechnung... warum wohl?

10. Belgien
Heute war das erste Mal, dass dieser Song tatsächlich Gefühlsregungen in mir hervorrief. Nein, weder Rührung noch Abscheu, sondern - Mitleid. Axels größtes Plus ist seine unbestritten großartige Stimme, aber genau die ließ ihn im Stich, als es drauf ankam. Er sang nicht schlecht, aber es wirkte verzweifelt und unpassend. Dafür ist dieser Schleimfetzen von Song aber nicht gemacht. Mir hat Axel wirklich Leid getan

11. Moldawien
Mit Moldawiens Ausscheiden hab ich persönlich im Gegensatz zu fast allen anderen nu nicht so wirklich gerechnet, aber wahrscheinlich wars für die breite Masse dann doch zu sperrig und zu düster. Schade drum, ich fand Cristina nämlich toll.

13. Portugal
Suzy mit einem der nacktesten Outfits, die dieser Wettbewerb je gesehen hat, mir fiel beim Gucken erstmal der Kinnladen auf halbmast. Genützt hat es nix, trotz unerwartet guter und mitreißender Performance war das ganze dann doch zu schwach fürs Finale.

Und das hier sind die Weiterkommer:

1. Armenien
Nach diesem Auftritt hätte wohl niemand gedacht, dass hier der derzeitige Bookie-Fave singt. Der Song ist super, keine Frage, und Aram kann sich hören lassen. Stimmlich war mir das aber noch zu dünn, da muss er am Samstag für den Sieg noch was draufpacken!
Immerhin darf er am Samstag nochmal ran und singt dort in der 1. Hälfte.

4. Schweden
Die Lampen taten heute alle, was sie sollten, und auch Sanna sang sehr souverän. Indes, es berührte mich heute nicht, da war ihr Mello-Auftritt um Längen besser. Muss ebenfalls noch ne Schippe drauflegen, wenn das der Sieg werden soll. Vorerst führt sie bei den Bookies, muss aber am Samstag in der ersten Hälfte ran.

5. Island
Es scheint so eine Art eurovisionärer Running Gag zu werden, dass Island grundsätzlich als letzter Finalist verkündet wird. Das war nochmal eine dicke Überraschung zum Ende des 1. Semis, aber der Song kommt nach Schweden richtig gut, obwohl ich mich nach wie vor nicht für den Song erwärmen kann - für den Act aber sehr wohl.
Auch Island startet in der 1. Hälfte.

7. Russland
Das war sicherlich keine leichte Aufgabe für die beiden, aber sie haben es gut gelöst. Bei der Geschichte mit den Haaren da am Anfang war ich froh, dass meine Kinder schon im Bett waren, nicht dass die noch auf dumme Ideen kommen!
Russland startet in der 2. Hälfte.

8. Aserbaidschan
Um Dilara hatten wir während dieser drei Minuten alle ein wenig Angst. Der Song ist zwar schön, aber völlig plätscherig, und bittschön: "Start a fire" ganz ohne Pyros?!?!? Gesanglich auch suboptimal, aber ist ja nochmal gutgegangen.
Aserbaidschan startet in Hälfte 1.

9. Ukraine
Die Ukraine dagegen war bis zu diesem Zeitpunkt eindeutig das beste. Mariya sah klasse aus, sang zwar nicht weltbewegend, aber das verlangt dieser Song auch nicht. Die Choreo passte, der Song gefiel mir auf einmal und das ganze war so zwingend und mitreißend, wie man das von der Ukraine erwartet. Die Startnummer in der 1. Hälfte am Samstag könnte die Siegchancen allerdings etwas schmälern.

12. San Marino
Und dann kam die absolute Sensation. Mit San Marino hatte niemand im Vorfeld gerechnet, zu altbacken und wenig zwingend das Lied, auch wenn es wohl jeder Valentina von Herzen gegönnt hätte. Aber wir wissen alle NIX, sie hats geschafft! War wohl die kosmische Wiedergutmachung für das Scheitern von "Crisalide" letztes Jahr. Sollte sie am Samstag gewinnen, kriegen wir die chaotischste und informationsärmste Sieger-PK seit Ruslana. Was solls. San Marino startet in Hälfte 2 am Samstag, genau wie...

14. Niederlande
Auch dieser Finaleinzug war für mich eine kleine Überraschung, weil ich den Song einfach für zu lahm gehalten habe. Aber zwei großartige (und übrigens völlig absichtslos hochgradig attraktive) Sänger, die offensichtlich genau wussten, was sie da taten. Und das dürfen sie am Samstag nochmal in der zweiten Hälfte tun.

15. Montenegro
Lieber Sixtus, wie Du vorhin schon mitbekommen hast, raufe ich mir heute abend NICHT die Haare. Ich bin verzückt und hochgefreut! Denn das war einfach nur hinreißend schön! Und die Eisläuferin störte weit weniger als ich noch im Vorfeld befürchtet habe. Und der Song bleibt für mich der schönste dieses Jahrgangs. Da macht mir auch der Startplatz in der ersten Hälfte nichts.

16. Ungarn
So, Leute. DAS HIER ist der Song, der am Samstag geschlagen werden muss. Herausragender Song, herausragender Sänger, grandios inszeniert, Startplatz in der zweiten Hälfte, während die Hauptkonkurrenten alle in der ersten Hälfte antreten. Wenn der das erste Semi nicht gewonnen hat, hab ich keine Ahnung von Fußball. Und vom ESC auch nicht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke, werte Bloggerin, ich fühle mich gedrückt und es ist jetzt nach ein paar Tagen schon wieder gut - aber was ich heuer mit und durch den ESC erlebt habe - es war eine tolle Zeit! Und ja, es ist schade, aber ich werde immer ein bißchen Lette sein (Lätta balance sozusagen) - und ja, es sind schon ein paar ordentliche Beiträge dazwischen, für die es sich auch lohnt zum Telefon zu greifen. Hier fühle ich mich natürlich wie immer kompetent (ihr beiden habt sehr wohl viel Ahnung vom Bewerb) und pointiert unterhalten. Mein Daumen drücke ich heuer für Wien oder Amsterdam - ersterem aus Sympathie und zweiterem um mal wieder live dabei sein zu können.