Mittwoch, 25. September 2013

Nachlese 2013 - Die Finalisten (1)


Frankreich
Irgendwer muss wohl massiv was gegen die arme Französin gehabt haben. Denn jemanden mit diesem schwierigen Beitrag den Abend eröffnen zu lassen ist schon eine ganz schöne Frechheit. Sogar mein unfreiwillig mit halbem Auge und Ohr mitguckender bzw –hörender Prinzgemahl fiel darauf rein, denn er meinte nach dem Beitrag: "Die gewinnt schon mal nicht." OK, das war mir auch schon vorher klar, aber Amandine war grandios! Verrucht und sexy sah sie aus und rotzte ihren Beitrag auf eine Weise ins Publikum (und in die Kamera), dass mir wohl Angst und Bange geworden wäre¸ wäre ich der Kerl gewesen, den sie in die Hölle schicken bzw. ihm selbige heiß machen wollte. Leider werden solche gegen den Strich gebürsteten Beiträge weder von den Juroren noch vom Volk goutiert, so dass sich Amandine vollkommen zu Unrecht ganz unten im Punktetableau wiederfand.

Litauen
Here's looking at you, kid! Ich hätte am Dienstagabend eine Menge Geld machen können, man sollte echt öfter wetten. Denn außer mir hat wohl nur eine relativ überschaubare Anzahl von Leuten auf einen Finaleinzug von Andrius gesetzt. Aber ich bleibe dabei, der Song ist ok, sehr ok sogar trotz der brunzdämlichen Textzeilen "because of the shoes I'm wearing today: One is called love, the other is pain." Andrius ist sehr süß und ausgesprochen sexy, so dass man ihm auch das zu kurze T-Shirt nachsieht, und die Performance? Nun, wer so gekonnt auf dem schmalen Grad zwischen Faszination und Wahnsinn balancierend die Televoter einfängt, der kriegt auch, was er will. Der hypnotischste Auftritt aller Zeiten - und vermutlich sogar ganz ohne Drogen hinbekommen! OK, das mit den Drogen gilt wohl nur fürs Semi, im Finale schien es mir schon, als hätte er irgendwas eingeworfen. Der Finalauftritt war leider signifikant schlechter und schleppender als der Semi-Auftritt, so dass Andrius das Scoreboard dann auch von unten begucken durfte. Dass sie ihm im Finale obendrein die Startnummer 2 gegeben haben, war natürlich nicht so nett. Irgendwen musste es ja leider erwischen, aber ich hätte dort lieber andere gesehen (siehe dann dort).

Moldawien
Aliona, Liebes, Du solltest den Salat nicht nur angucken, sondern auch ab und zu mal essen. Und die Frisur vom Auftritt stand Dir weitaus besser als die aus der Postkarte. Davon abgesehen: Hut ab. Im Semi hast Du einen der besten Auftritte des Abends abgeliefert. Diese Gesangsleistung war absolut grandios, das muss man einfach mal neidlos anerkennen. Und der Gimmick mit dem Kleid kam ebenfalls super. Einziger Wermutstropfen: Sexy Pasha Parfeny hätte gerne sowohl im Semi als auch im Finale mal öfter im Bild sein dürfen, aber das tat dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch. Von daher: Verdienter Finaleinzug. Und durch den ebenfalls ausgesprochen überzeugenden Auftritt im Finale verdientes Kratzen an der Top Ten in der Endabrechnung, und ich hätte ihr den Einzug in ebenjene Top Ten von Herzen gegönnt.

Finnland
Im Semi dürfte das zu diesem Zeitpunkt wohl der eindeutige Hallenliebling gewesen sein - und völlig zu Recht. Ein wunderbar unernster Trashbeitrag aus Finnland, der drei Minuten lang einfach nur Spaß gemacht hat. Und was das Küsschen mit der Dame am Schluss angeht: JAU! Richtig so! Insbesondere im Hinblick auf das eine oder andere Gesetz in der letzten Zeit (auch darüber später mehr) find ich das richtig, richtig gut! Schade dass dann Jurys und Televoter im Finale dermaßen feige waren.

Spanien
Raquel, ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Zuerst die gute: Du kannst besser singen als Andrea Nahles. Nun die schlechte: Du kannst nicht allzu viel besser singen als Andrea Nahles! Ich find den Beitrag wirklich nach wie vor wunderschön, aber so, wie das auf die Bühne gebracht wurde, war es leider zum Fremdschämen. Wer auf der Eurovisionsbühne singt, sollte mit den Tönen auf du und du stehen und nicht nur von ferne mal guten Tag winken! Bei solchen Auftritten könnte ich immer vor Zorn aus der Haut fahren. Es tut wirklich weh, wenn man einen Song sehr mag und der dann auf der Bühne dermaßen versenkt wird. Noch weher tuts, wenn der Song von Anfang an chancenlos war. Also, bitte alle noch mal lesen, mitschreiben und verinnerlichen: Wenn ich einen Song habe, der von vornherein keine Chance hat, dann muss die Performance absolut makellos sein! Nur so kann man auf der Punktetafel noch ein bisschen was bewirken!

 

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wunderbar - besonders die Reprise des spanischen Trio Infernale :) ... und beim guten Andrius hättest Du nicht gegen mich wetten können, denn ich war und bin einer der wenigen, den dieser Beitrag schon im Vorfeld "begeistert" hat :)
Aber wieder einmal ... richtig, toll zu lesen, Danke!

Sixtus hat gesagt…

Ich weiß es noch als wäre es heute passiert:
Ich habe die ersten Sekunden(!!!) des Auftrittes gesehen und ausgerufen:"Von mir aus kann der ESC jetzt abgebrochen werden, wir haben die Siegerin eben gehört!"

Amandine war das non plus ultra dieses Song Contests, ohne wenn und aber.
Das war HINGABE!

Andrius erschien mir immer sympathischm keine Frage, der Sound des Liedes ist modern, leider kommen Gesang und Test nicht wirklich mit. Trotzdem hat er das Finale sehr verdient. Mehr als er erreicht hat war allerdings nicht drin.

Bei Aliona funktionierte der Auftritt nur einmal. Aber das Risiko mußte sie eingehen.
Gute Wahl, die englische Version in den Wind zu schießen.

Die Finnin ist ohnehin ein Liebkind von mir. Locker, lustig, souverän.

Tjaaa, Spanien. Die Komposition ist wunderschön, leider hat Alonso's Ex eine Nicht-Stimme, sie allein hat den Mißerfolg Spaniens zu verantworten. Shit happens!