Samstag, 19. März 2022

ESC 2022: Zweite Hälfte der ersten Hälfte des ersten Semis

Niederlande: S10 - De diepte

Auch die Niederlande seit 2010 zum ersten Mal wieder in Landessprache. Überhaupt, eine erfreuliche (wenn auch nicht unerwartete) Fülle an landessprachlichen Beiträgen. Der Kontrast zu 2010 ist allerdings krass, denn das hier geht heftig unter die Haut. Wenn ich den Text richtig verstehe, geht es um eine gescheiterte Beziehung, die die Sängerin nicht loslassen will. Den Schmerz transportiert das Lied vortrefflich, es war hier drei Minuten lang still. Und das Beste: Man kann hier bei der Bühnenshow nur wenig falsch machen, wenn man das Lied einfach wirken lässt. Das ist sehr, sehr gut!

Chancen aufs Finale? Was heißt da Chancen? Das ist ganz sicher drin.

Amsterdam 2023? Dark Horse.

9/10 (Kinder 9 und 8,5)



Schweiz: Marius Baer - Boys Do Cry

Nach drei grandiosen Jahren geht es für die Schweiz wieder ins Niemandsland. Zumindest fürchte ich das. Wir waren nach dem Hören des Songs allesamt erstmal eine Runde ratlos. Ja, das Lied ist schön und ist auch schön melancholisch, aber die Messlatte liegt nach den letzten beiden Jahren diesbezüglich extrem hoch. An Gjon kommt Marius weder optisch noch stimmlich annähernd ran, obwohl er ebenfalls eine schöne Stimmfarbe hat. Aber der Song ist leider ein bisschen langweilig.

Chancen aufs Finale? Das dürfte sehr eng werden.

Zürich 2023? Nein.

6/10 (Kinder 5,5 und 5,5)



Slowenien: LPS - Disko

Kommentar meiner Tochter: "Das fängt an wie das Intro zu einer Talkshow". Oh ja. Mit dem ganzen Song könnte man eine Samstagabendshow untermalen. Dabei gibt es eine ganze Menge Gutes: Das Lied ist in Landessprache, und es passiert auch jede Menge im Song. Von Langeweile kann also beim besten Willen keine Rede sein. Ob der doch schon sehr altmodische Sound bei der abstimmenden Masse so gut ankommt? Da bin ich mir nicht sicher ...

Chancen aufs Finale? Puh.

Ljubljana 2023? Nein.

6/10 (Kinder 6 und 5)



Ukraine: Kalush Orchestra - Stefania

(Anmerkung: Wir behandeln diesen Beitrag hier zunächst wie alle anderen. Es kommt nachher noch ein gesonderter Artikel dazu)

Wenn man sich  mal überlegt, dass das hier "nur" der Zweite der ukrainischen VE war (die Erstplatzierte hat zurückgezogen), dann kann man nur sagen: Respekt. Die haben echt immer Hochkaräter am Start. Auch in diesem Jahr. Der Beitrag ist wieder in Landessprache (auch die Ukraine ist diesbezüglich inzwischen auf den Geschmack gekommen) und verbindet Folk- mit Rapelementen. Die wollen es mal wieder wissen, und wenn ich mir überlege, wie die Ukraine üblicherweise ihre Beiträge auf die Bühne bringt, dann haben wir hier einen sehr ernsthaften Anwärter für die Krone. Das ist grandios!

Chancen aufs Finale? Die Frage ist doch wohl eher, ob sie das Semi gewinnen.

Kyiv 2023? Das ist ein ernsthafter Siegesanwärter, ja.

8/10 (Kinder 8-9 und 8-9)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Tamara,

weiter geht´s. :-)

Niederlande: Ich habe zugegebenermaßen gar nichts erwartet und wurde ziemlich geflash. Der Song entführt einem mit dieser melancholischen Stimmung in eine ganz andere Welt. Lediglich die "da da da" vor dem Refrain sind etwas viel für meinen Geschmack.

Finale halte ich für sehr wahrscheinlich, fürchte aber auch etwas ein Szenario a la Finnland 2017.

Schweiz: Nach einen tollen Lauf ist das leider wieder ein großer Schritt zurück für die Schweiz. Seine Stimme ist toll, das war aber auch schon das einzig positive für mich. De Song ist eine seehr zähe Geschichte die nie aus dem Quark kommmt, der Text ist dazu auch sehr phrasendrescherisch

Finale?? Dank den Jurys vielleicht, dort endet es dann aber wie Österreich 2017. Könnte aber auch wie Österreich 2019 im Semi absaufen.

Slowenien: Hat irgendwas von einer Unterhaltungsband auf einem Kreuzfahrtschiff zu deren Musik viele Ehepaare hohen oder mittleren Alters tanzen.

Pluspunkte für die Landessprache, aber anonsten plätschert der Song einfach so vor sich hin und wirkliche Highlights.

Finale halte ich leider für sehr schwierig, obwohl ich dem Land einen großen Erfolg wirklich gönnen würde.

Ukraine: Ich versuche jetzt mal die aktuelle Lage auszublenden und nur den Song zu bewerten.

Ist leider nicht so meins. Mag dass es auf Ukrainisch ist und finde die traditionellen Elemente schön, kann aber leider weder mit dem Rap noch mit seiner Stimme viel anfangen.

Finale?? Natürlich, wird auch sehr weit vorne mitspielen, im Falle eines Sieges wäre ich aber aus musikalischer Sicht nicht sonderlich glücklich.

FUCK YOU PUTIN!!!

Anonym hat gesagt…

Ups, habe meinen Namen vergessen. ;-)

ESC1994

Sixtus hat gesagt…

'De Diepte' läßt mich nicht ganz an sich heran.
An und für sich schön und gefühlsvoll, aber auf der anderen Seite belanglos.
Der Liveauftritt im Semi hat es nicht besser gemacht. Man muss schon sehr zart besaitet sein um beim Konsum dieses Liedes in Begeisterungsstürme auszubrechen.
Ich stufe es um einen Punkt runter. 7/10

Sixtus hat gesagt…

Über die Schweiz, Slowenien und die Ukraine habe ich mich bereits einen Kommentar 'unterhalb' ausgelassen ;-)
Ich ging nach Startliste vor.