Samstag, 19. März 2022

ESC 2022: Erste Hälfte der ersten Hälfte des ersten Semis

Albanien: Ronela Hajati - Sekret

Albanien macht was, was es nachgewiesenermaßen richtig gut kann: Einen Song mit einer laut singenden Frau bringen, der beim ersten Mal supersperrig ist und sich danach mööööglicherweise richtig gut in die Gehörgänge fräst. Vielleicht aber auch nicht, das kann ich noch nicht sagen. Jedenfalls hätte man den Wechsel ins Englische lieber sein und den ganzen Song auf Albanisch lassen sollen. Man merkt eh keinen Unterschied. Das offizielle Video ist ziemlich irritierend ("das Beste ist die Burg"), man wird sehen, wie das Ganze dann auf der Bühne umgesetzt wird. Ronela means business, ich denke, sie wird eine sehr gute Bühnenpräsenz haben (ähnlich wie Anxhela letztes Jahr). Im Dunkeln möchte ich ihr trotzdem nicht begegnen.

Chancen aufs Finale? Wenn sie es nicht versemmeln, ja.

Tirana 2023? Dafür ist es zu sperrig.

5 /10 (Kinder 4 und 4)



Bulgarien: Intelligent Music Project - Intention

War das da SIMON PHILLIPS im Video?! Frau Fabian ist gerade mal eine Runde starstruck. Davon ab: Das fing genau wie was an, was ich supergern höre, allerdings kam es danach nicht so richtig aus dem Quark und entwickelte sich nicht. Ausnahme: Die Bridge, die fanden wir richtig gut. Aber alles in allem muss man sagen: Das wird leider nix. Schade. 

Kleine Randnotiz: Zwischenzeitlich schnellte Bulgarien mal für ein Stündchen auf Platz 3 der Quoten - weil irgendein frustrierter Fan auf dem offiziellen Twitterkanal des Senders das Gerücht kolportiert hatte, dass IMP durch Kristian Kostov ausgetauscht würde. Leider nur ein Gerücht. Hallo Sender aus Bulgarien, wir winken dann mal alle mit Zaunpfählen!

Chancen aufs Finale? Die Erfolgssträhne wird wohl enden. Leider. 

Sofia 2023? Nope.

7 /10 (Kinder 7 und 7)



Lettland: Citi Zēni - Eat Your Salad

Pollapönk meets Stefan Raab. So doof, dass es schon wieder gut ist. Die Letten stehen ja bekanntlich nach ein paar sehr erfolgreichen Jahren am Anfang im Grunde seit 2009 mit dem Rücken zur Wand. Bis auf die beiden Aminata-Jahre gelang kein Finaleinzug mehr, stattdessen sammelte man letzte Plätze im Semi. Also dachte man sich, was solls, hauen wir doch einfach auf den Putz, wenigstens Spaß gehabt dabei. Und Spaß machts. Selbst wenns ein Guilty Pleasure vor dem Herrn ist. Darauf ein Salatblatt!

Die Kinder hauen mir gerade jede Menge Herr-der-Ringe-Parodie-Zitate um die Ohren: "Ihich? Soll Salat essen? Scheiße, nein! Ich bin hier, um am Pool zu chillen, und dann .... Was machen eigentlich die Hobbits?"

Chancen aufs Finale? Wohl eher was für die Sammlung, siehe oben. Andererseits: Pollapönk hatte ich seinerzeit auch nicht auf dem Zettel.

Riga 2023: Jepp. Aber nur für die lettische Vorentscheidung. Sonz nich.

7 /10 (Kinder 7 und 6)



Litauen: Monika Liu - Sentimentai

Nach Aussage der Kinder könnte dieses Lied prima als Hintergrundmusik bei einem (Zitat) Mordkrimi laufen. Monika singt diesen sehr, sehr klassischen Eurovisionssong in litauischer Sprache sehr kompetent. Die Frisur ist gewöhnungsbedürftig, hat aber weiland Mireille Mathieu auch nicht geschadet. Nur die "huuuhs" und die Publikumsanimation sollte sie lassen. Meins ist es nicht, aber das ist typisches Juryfutter. 

Chancen aufs Finale? Die Jurys werdens richten. Bei den Televotern wird es eher keine Rolle spielen.

Vilnius 2023: Nein.

5/10 (Kinder 5 und 4-)



Moldawien: Zdob și Zdub & Frații Advahov - Trenulețul

Es kommt ja selten vor, dass ich einen nichtdeutschen Song vor dem ersten Hören hier schon kenne. Den hier hatte ich allerdings schon mal gehört. Der hat mich beim ersten Hören mitgerissen, und beim zweiten direkt nochmal. Zdob si Zdub are back, und nach dem unsäglichen "So lucky" vor elf Jahren geben sie uns dieses Mal die volle Folklore in der Bahn von Chisinau nach Bukarest, und wir lieben jede Sekunde davon! 24 rumänische Punkte sind damit schon mal sicher - im Finale wohlgemerkt. Den Rest wird die Bühnenpräsenz des immer durchgeknallter werdenden Roman Iagupov und die Erfahrung seiner Truppe richten. We like a lot!

Chancen aufs Finale? Aber sowas von!

Chisinau 2023? Das glaub ich nicht.

9/10 (Kinder 8-9 und 7)

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Tamara,

schön dass es endlich weitergeht. Hier meine (bescheidenen) Meinungen zu den Songs. ;-)

Albanien: Die teilweise euphorischen Kommentare verstehe ich nicht, klingt finde ich wie zwei Songs aneinander getackert, und das Englische ist völlig überflüssig da man wegen ihrer miserablen Aussprache eh nix versteht.

Finale denke ich ja, aber dort maximal 16-20.

Bulgarien: Tja, leider in Schritt zurück in die "dunkle" ESC-Zeit Bulgariens vor 2016. So einen dermaßen öden Rocksong habe ich schon lange nicht mehr gehört, es passiert wirklich gar nichts.

Ne, das fliegt im hohen Bogen im Semi raus.

Lettland: Würde dem Land einen Erfolg wirklich gönnen, aber mit dem Song wird das nix. Ich bin für diesen Humor wohl einfach schon zu alt.

Ich fürchte das wird auch dieses Jahr nix.

Litauen: Schön dass das Land nach ner Ewigkeit wieder in der Landessprache sing, sie selber sing auch toll. Leider ist der Song für mich dann doch zu "gleichförmig", es bleibt irgendwie immer auf dem gleichen Level ohne irgendwas überraschendes.

Finale denke ich zwar, aber an The Roop wird sie nicht rankommen was die Platzierung anbelangt.

Moldawien: Sorry, aber da bin ich sowas von raus. Für mich einfach nur eine lärmende Reizüberflutung die ich nicht im Finale brauche, welches sie aber wohl erreichen werden.

Sorry für die Negativität, aber Semi 1 finde ich dieses Jahr nicht so pralle.

LG

ESC1994

Sixtus hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Sixtus hat gesagt…

Ich hatte viel Zeit zu überlegen, ob mir dieses Lied gefällt.
Fazit: nicht mein Ding, aber offenbar ganz vorn bei den eingefleischten ESClern.
Da ich heuer, zum ersten Mal in der Geschichte meiner ESC-Zeit, keinen einzigen Loser-Song ermitteln konnte, fällt das Fazit zu Albanien günstig aus:
6/10

Sixtus hat gesagt…

Immer schon erwähnte ich, dass ich ein Geisterfahrer in Bezug auf "guten" ESC-Geschmack bin. Das gilt auch für den mehr als nur großartigen Song aus Lettland. Das ist genau mein Sound.
Und das Video, lustig, gut umgesetzt.
Auch der Live-Auftitt, dem 40sekündigen Schnipsel nach, wird überragend.
Warum so was ausscheiden soll ist mir ein Rätsel. Da haben wohl sehr viele (ich zitiere Gus Backus) Bohnen in die Ohr'n. 9/10

Sixtus hat gesagt…

Bei Litauen verliere ich gar nicht viele Worte.
Ein Ohrwurm, so angenehm. Weich wie Seide.
Alles andere als Top 10 im Finale ist für mich undenkbar. 9/10

Sixtus hat gesagt…

Auch die Schweiz schmeichelt sich in den Gehörgang.
Die Botschaft ist wahr, Boys do tatsächlich cry. Ich bin da keine Ausnahme.
Vielleicht ist das Lied für heurige Maßstäbe, der Jahrgang ist genial, etwas zu simpel. Aber wer hat das Recht über das Genre der einzelnen Songs zu richten? 7/10

Sixtus hat gesagt…

Jetzt stehen die Buben doch tatsächlich rund um eine gigantische Diskokugel und der Kameramann kann laufen wasdas Zeug hält ;-)
Dem Sänger fehlt das letzte Quäntchen Charisma, aber er ist auf einem guten Weg. Ich meine, die jüngste Band am Platz, die haben Zeit sich zu entwickeln. Und trotzdem so alte Seelen bezüglich der Songauswahl.
Ganz groß, nur leider nicht im Finale. 8/10

Sixtus hat gesagt…

Ach ja, es handelt sich natürlich um Slowenien.

Und nun zu der Ukraine.
Was soll man da sagen? Politisch ist es eine Katastrophe, denn kaum jemand versteht, weshalb plötzlich in der Mitte Europas ein Krieg entsteht, den niemand provoziert hat. Oder ist ein EU-Beitrittswunsch plötzlich ein schwerwiegendes Verbrechen?
Ich könnte da ewig weitermachen, aber dies ist ein ESC-Blog, Politik hat einen anderen Platz. Just had an opinion!

'Stefania' ist auf Grund der aktuellen Situation natürlich der große Favorit, aber Achtung, und darum geht es 'normalerweise' beim Grand Prix, auch musikalisch weit vorne mit Folklore meets Rap.

Ich persönlich bin zwar sehr angetan vom Beitrag, aber ich muss es (leider) mit Go_A vergleichen, und da kommt er bei WEITEM nicht dran.
Es ist nur ein musikalischer Standpunkt, nicht mehr.
Einen Sieger sehe ich da nicht, ich würde Platz 12-15 anvisieren. 6/10

Sixtus hat gesagt…

Ich muss mich wirklich entschuldigen.
Aufgrund meiner unseriösen Arbeitszeiten und einem Garten, der nach Pflege schreit, komme ich nicht hinterher mit der Analyse.

Bulgarien hat als erste Nation ihren Beitrag preisgegeben und ich war entzückt.
Vielleicht ist das auch der Tatsache geschuldet, dass ich in den 70ern groß geworden bin, aber NEIN: Da war das Radioprogramm für mich als Volksschüler nicht so interessant, außerdem lief meistens das regionale Programm, somit Schlager und Oldies (die mich allerdings über die Jahre geprägt haben).

Mein Hang zur Rockmusik erfolgte erst in den 80ern, aber da schlug es massiv ein und hat sich bis zum heutigen Tage verfestigt.
Natürlich kann es daher nur Lob und Anerkennung für das antiquierte Werk der Ost-Rocker geben. 9/10

(ok,ok, das Ausscheiden hatte ich bereits einkalkuliert, ich hoffe, die Burschen auch)