Montag, 9. Mai 2022

Tante Tami und die Serviette des Todes, Semi 1 2022

Jetzt sitze ich also hier unmittelbar nach den Auftritten der Jury-Generalprobe des ersten Semifinals hier, habe mich durch die Rollblogbeiträge von Eurovision Ireland und OnEurope gefräst, jeden einzelnen Probenbericht samt Snippet auf ESC kompakt inhaliert und vertraue ganz nebenbei auf mein Bauchgefühl. Und das Bauchgefühl sagt:

Ich weiß NIX. GAR NIX.

Aber wat mutt, dat mutt, wie ein längst vergangener Vorsitzender der SPD zu sagen pflegte (der Vorsitz ist vergangen, nicht der Mann selbst, der lebt meines Wissens noch).

Also schön. Gehen wir mal wieder von einfach nach schwer. Ich hab vier sichere Weiterkommer und drei sichere Rausflieger, alle anderen wackeln.

Ganz sicher weiter: Die Ukraine. Da brauchen wir nicht drüber reden.
Genauso sicher weiter:  Griechenland. Da passt alles.
Die Niederlande kommen ebenfalls weiter, auch wenn ich schon Stimmen gelesen habe, die das nicht glauben. Aber sie muss eben bestechend gewesen sein, und selbst falls es mit dem Televoting knapp werden sollte, war sie vorhin so super, dass sie bei der Jury sehr weit vorne landen wird.
In der Bubble meiner Meinung nach total unterschätzt ist Norwegen. Die kommen natürlich nicht nur weiter, da gibt es auch keinen Zweifel, aber ich denke, sie werden am Samstag auch ein bis fünf Wörtchen mitreden, wenn es um den Sieg geht. 

Slowenien und Kroatien werden sich vermutlich gegenseitig einiges an Stimmen geben, aber bei beiden kommt ansonsten nicht viel dazu, da sie beide auf ihre Art zu unauffällig sind. Beide fliegen raus, wobei Slowenien mehr Punkte bekommt als Kroatien.
Ebenso raus ist Dänemark. That is a mess, und es gibt mindestens zehn bessere Songs und Auftritte.

So, das waren die Sicheren. Jetzt wirds haarig.

Leider sehe ich auch die Schweiz nicht im Finale, obwohl Marius supersympathisch ist. Aber auch das ist zu unauffällig und dafür entschieden zu früh dran.

Bulgarien war von Anfang an in der Bubble auf dem letzten Platz, aber die Bubble vereinigt keine Rockfans unter sich. Leider ist das nicht die beste Variante von Rock, die es je beim ESC gab, und obwohl der Auftritt dem Ganzen sehr gut getan hat, denke ich, dass sie es nicht schaffen werden. Sie werden aber nicht Letzte im Semi.

Armenien sollte es eigentlich schaffen, und auch locker schaffen. Sie haben eine tolle Sängerin, die beste denkbare Startnummer, eine aufwendige und auffällige Inszenierung und einen gefälligen Song. Das sollte reichen.

Moldawien kommt weiter, sie schaffen startnummernbedingt den größten denkbaren Kontrast zu den Niederlanden. Es gibt in diesem Semi außer den Letten nichts, was damit vergleichbar ist. Dazu kommt, dass da mehr Bühnenerfahrung auf die Bühne kommt, als alle anderen Acts zusammengenommen überhaupt alt sind (okay, Bulgarien ausgenommen). Und das war noch nie ein Nachteil. Außerdem macht das einfach Spaß!

So, und jetzt wird es richtig haarig. Aus Albanien, Lettland, Litauen, Portugal, Österreich und Island muss ich noch zwei rausschmeißen.

Bei Österreich habe ich ziemliche Bauchschmerzen, so sehr ich den Song mag und so sehr ich es den beiden wünsche (und so sehr ich den Zorn des Hausherren fürchte). Aber: Pia Maria ist die einzige Sängerin des ersten Semis, die in sämtlichen Proben erwähnenswerte stimmliche Probleme hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht abgestraft wird. Also: Sie werden es leider, leider nicht schaffen.

Island und Portugal fischen in einem sehr ähnlichen Pool. Island startet nach Österreich und hat dadurch einen leichten Vorteil, allerdings kommen danach Griechenland und Norwegen, was den Vorteil wieder pulverisiert. Beide werden bei der Jury bedeutend mehr Punkte abkassieren als beim Televote, insbesondere Portugal dürfte es mit der Startnummer nach Moldawien sehr schwer haben. Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und sage, dass sie es beide schaffen.

Noch drei. Davon zwei Weiterkommer. Bei jedem der drei fallen mir fünf Millionen Gründe ein, warum sie es schaffen und sechs Millionen, warum sie es nicht schaffen.

Albanien ist besonders schwierig. Auf dem Papier eigentlich ein sicherer Weiterkommer, aber die Inszenierung ist leider in die Hose gegangen, meiner Meinung nach überhaupt kein guter Start in die Show. Ronela guckt allerdings so böse, dass man sich nicht traut, ihr KEINE Punkte zu geben.

Litauen strahlt im Vergleich zu den anderen beiden, die ja direkt vor ihr starten, jede Menge Klasse und Professionalität aus. Das sollte sich insbesondere bei den Jurys eigentlich auszahlen.

Lettland ist genau das Gegenteil und fällt auch trotz einer geglückten Inszenierung und Provokationen mit gewissen Wörtern gegenüber Moldawien und vor allem Norwegen deutlich ab. Ich glaube, die Letten werden am Ende dann doch diejenigen sein, die es schrägt.

That makes folgende Weiterkommer:

Albanien
Litauen
Ukraine
Niederlande
Moldawien
Portugal
Island
Griechenland
Norwegen
Armenien

Und obwohl meine Quote normalerweise sehr gut ist, bin ich mir sicher, dass meine Bilanz in diesem Jahr verheerend ausfallen wird. Immerhin, drei hat man auf jeden Fall richtig.

Mögen Eure Favoriten morgen weiterkommen!

2 Kommentare:

Patrick hat gesagt…

Wow, Frau Fabian, bis auf die Kombo Albanien/Schweiz alles richtig getippt. Albanien hat mir bei den letzten 3 ESC‘s übrigens zwei perfekte Prognosen verhagelt, dadurch hatte ich in den 2. Semis von 2019 und 2021 „nur“ 9/10 richtig. Und dank dem überraschenden Aus in diesem Jahr nur 8/10 im ersten Semi.

Sixtus hat gesagt…

Toll getippt. Mit der Schweiz konnte nun wirklich niemand rechnen. Aber ich gönne es dem Herrn Hügli und den Eidgenossen.