Dienstag, 1. April 2014

ESC 2014 Gesamtbetrachtung Teil 1

Wir fangen an, wie sich das gehört, nämlich mit dem ersten Semi:


1. Armenia: Aram Mp3 – Not alone

Das erste Semi startet gleich knackig mit dem Topfavoriten der Bookies. Bisher hatte ich für armenische Beiträge ja nicht allzu viel übrig, aber das hier ergreift mich tatsächlich von der ersten Sekunde an. Leider weiß ich nicht, wie der Herr live ist, aber wenn er das live stemmt, gehört er wohl tatsächlich zu den Siegesfavoriten. Das ist ganz großes Kino! Und auch der Teil, wo dann das Orchester so richtig loslegt, kommt durch den unterlegten Beat genau richtig und nicht zu übertrieben pathetisch. Leute, das darf gerne gewinnen!
Chancen aufs Finale: Wird Top 3 in diesem Semi.
Jerewan 2015: Das könnten bestenfalls die Jurys verhindern - aber nur aus politischen Gründen. Der Song lässt doch wirklich keine Wünsche offen!
10/10 (das hatten wir auch noch nie ;-) )


2. Lettland: Aarzemnieki – Cake to bake


Und jetzt kommt gleich Spannung auf: Dieser Beitrag wird von jemandem, den ich außerordentlich schätze, aus ganz besonderen Gründen besonderstens unterstützt. Daher muss ich gucken, wie neutral ich hier tatsächlich bin. Nach dem fulminanten Anfang haben es die Letten sehr schwer, und der Kontrast könnte kaum größer sein. Was sehen wir hier? Eine lustige Straßenmusikercombo mit einem rein akustischen Song, der ansteckend fröhlich ist. Sie haben so viel Spaß auf der Bühne, dass man sich davon sofort einfangen lässt. Leider wirkt das ganze zwar sehr charmant, aber insgesamt dann doch zu amateurhaft, was durch die Bühnenklamotten noch unterstrichen wird. Das wird ein Beitrag, den hinterher alle mögen, der aber in Kopenhagen keine Schnitte haben wird.
Chancen aufs Finale: Siehe oben. Ich hoffe, dass sie wenigstens nicht Letzte werden.
Riga 2015: Ich kenn jemanden, der würde ausflippen. Aber: Nein.
8/10


3. Estland: Tanja – Amazing

Hui, wie kann die denn bei diesen Hebefiguren noch so singen? Erster Eindruck: Euphoria meets das georgische Shine. Sie singt super, auch wenn mir ihre Stimmfarbe nicht zusagt. Aber der Song ist einfach nur bäh. Und die Choreo ist einfach much too much. And too much of one thing is good for nothing. Nein, Tanja, das ist nicht amazing. Das ist crap.
Chancen aufs Finale: Sie könnte es knapp schaffen.
Tallinn 2015: pöh.
4/10


4. Schweden: Sanna Nielsen – Undo

Schweden ist ja in meinem Eurovisionsfreundeskreis alle Jahre wieder ein Konfliktthema. Die einen verteidigen die Beiträge immer bis aufs Messer, während so mancher andere sie genau deshalb konsequent ablehnt. Ich seh mich (wie wohl auch die anderen Blogger auf diesem Blog) irgendwo dazwischen mit deutlicher Tendenz zur letztgenannten Gruppe, weshalb ich hier auch mit einer gewissen Reserviertheit drangegangen bin. Aber Sannas Song gefällt mir tatsächlich gut, und sie macht das toll. Das könnte richtig, RICHTIG reindonnern. Der Anfang ist sehr reduziert mit diesem kleinen Klaviermotiv, und dann wirds richtig wuchtig. Die Rückung hätte ich jetzt nicht zwingend gebraucht, aber ansonsten passt das, wackelt und hat Luft!
Chancen aufs Finale: Sie ist bombensicher drin!
Göteborg 2015: Ich weiß, die Bookies haben sie weit oben, aber ich sehe hier eher eine Geheimfavoritin. Könnte aber durchaus klappen.
8/10 (*verwundert Augen reib*)


5. Island: Pollaponk – Enga fordoma


So, und nun kommt endlich was, wo ich mir den Alkohol herwünsche. Island gehörte in den letzten 8 Jahren mit einer Ausnahme jedes Mal zu meinen Topfavoriten, aber irgendwann ist auch die schönste Serie mal zu Ende. Komische Männer in komischen Trainingsanzügen brüllen einen komischen Song, der auch noch eingeenglischt werden wird, was ihn das letzte bisschen Charme kostet. Und jetzt tanzen sie auch noch synchron. Boah, näääääää!
Chancen aufs Finale: Ich hoffe doch sehr, dass Jurys und Televoter ein Einsehen haben werden!
Reykjavik 2015: Leute. Das hat die letzten Jahre nicht geklappt. Dann bitte auch nicht dieses Jahr!
2/10


6. Albanien: Hersi – One night’s anger

Hier habe ich mir die doch schon deutlich geänderte englische Version angetan und dafür auf die Live-Version verzichtet. Das scheint mir ein typischer "Den-muss-ich-mir-erst-noch-schönhören"-Song zu sein. Mäandert ziemlich heftig durch die Tonarten und ist ansonsten leider verhältnismäßig unspannend. Das Gitarrensolo in der Mitte pläsiert natürlich, und jetzt kommt der Sound auch ein bisschen näher an mein Beuteschema. Ich weiß jetzt leider nicht, wie Hersi live singt, ihre Stimmfarbe ist ok, aber warum bitte die Änderung auf die englische Sprache? Ich bin alles in allem noch ein bisschen unentschlossen, was ich davon halten soll.
Chancen aufs Finale: Das wird eng.
Tirana 2015: Nope
6/10, wird aber, wie ich mich kenne, im Laufe der Zeit noch steigen.

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