Sonntag, 20. Oktober 2013

Nachlese 2013 - Die Finalisten (6)

Ukraine
Liebe Ukrainer, jetzt sagt doch bitte mal: WAS GENAU sollte dieser Mist mit dem hochgewachsenen Herrn da am Anfang? Der hat Eurem Beitrag nicht geholfen, ganz im Gegenteil, er hat ihn entwertet. Außerdem sind wir hier nicht auf dem Jahrmarkt. Hättet Ihr doch nur Euer umwerfend schönes Mädel mit seiner fantastischen Stimme einfach mal wirken lassen. Aber "einfach mal wirken lassen" ist wohl leider was, was man in der Ukraine weder beherrscht noch beherrschen will... Anyway: Könnte irgendjemand der Zlata nochmal ein Lied schreiben? Dieses Mal ohne die bereits beschriebenen Schwächen? Dann noch ein Auftritt ohne Riesenmann, und dann wird sie die Kiste schaukeln, daran hab ich keinen Zweifel! Go for it, Zlata!

Italien
Die Rückkehr Italiens ist für den Eurovision Song Contest nach wie vor ein absoluter Glücksfall, und Jahr für Jahr zeigen die Italiener dem Rest, was lässige Grandezza bedeutet. So auch dieses Jahr. Man stelle sich vor, da steht ein Männlein allein und verloren im rauchblauen Anzug auf der Bühne, und man fragt sich bang, was mit dem Männlein dort wohl passieren wird. Dann fängt die Musik an, und das Männlein fängt an zu singen. Und wie! Spannenderweise schert Marco sich weder um Publikum noch um Kamera, er steht einfach da und singt und singt und singt. Erst am Schluss begibt er sich auf den Catwalk, flirtet aber auch da nicht mit dem Publikum, sondern singt einfach weiter. Und hat das Publikum und uns alle im Griff, fragt mich bitte nicht, wie er das gemacht hat. Es ist schon faszinierend, welche Klasse die Italiener jedes Mal auf die Bühne bringen! Da sind sie allen anderen meilenweit voraus, allenfalls die Franzosen können da noch ansatzweise mithalten, allerdings haben die im Gegensatz zu den Italienern inzwischen ein sehr ernsthaftes Ergebnisproblem. In einem sehr lesenswerten Blogpost des Prinzblogs stand vor einiger Zeit zu lesen, was Italien noch fehlt, um wieder zu gewinnen. Stimmt alles, was drin steht, die Frage ist nur: WOLLEN die Italiener wirklich gewinnen? Und berauben sie sich nicht eines ihrer Alleinstellungsmerkmale, wenn sie jetzt mit wilden Choreos anfangen? Italien hat sich auch dieses Jahr diesem Zwang zum Aufpimpen von Beiträgen nicht unterworfen - und ist bisher sehr, sehr gut damit gefahren!

Norwegen
Als im Finale der norwegische Beitrag lief, brachte das sogar meinen Mann dazu, von seinem Buch aufzuschauen: "Die kommt bestimmt ganz weit nach vorne!" My thoughts exactly. Im zweiten Semi hatte Norwegen für mich eindeutig das stärkste Gesamtpaket, hübsche Sängerin, Stimme so na ja, aber der einzige Song, der auch außerhalb des ESC vorkommen könnte. Die Auftritte waren beide kühl, aber nicht zu kalt, der Song aber insgesamt wohl doch zu düster, um wirklich die Krone nach Norwegen zu holen. Schade, ihr Sieg wäre ein gutes Signal gewesen!   

Georgien
Was hätte es mich gefreut, wenn dieses ranzige Versatzstück (Celine Dion meets Nica & Joe, und das alles in 4 chords) im Semi klebengeblieben wäre. Und die Voraussetzungen waren gut: Die beiden konnten zwar gut singen, aber Chemie war überhaupt keine da. Da waren ja Elch und Nikolaus noch überzeugender. Das ganze wirkte wie "Wir haben hier eine Choreographie einstudiert, und die zeigen wir jetzt mal". Obendrein setzte die Golddusche nach der Rückung zu spät ein, und nicht etwa aus Versehen, sondern im Finale kam es genau an derselben Stelle. Mit Platz 10 im Semi und Platz 15 im Finale durchaus schmeichelhaft bewertet, gut, dass das nix mit dem Sieg zu tun hatte. Liebe Georgier, Ihr probiert ja eurovisionstechnisch alles aus. Breitwandschlonz ist jetzt durch, ok?

Irland
Manchmal bringt dieser Wettbewerb wirklich erstaunliche Dinge hervor. Nein, ich meine nicht Ryan selber, das ist halt so ein Casting-Heinz, wie man ihn dutzendfach in den Vorentscheidungen findet. Aber seine Finalplatzierung verstehe ich nicht. Vom letzten Startplatz aus Letzter werden, das muss man auch erstmal schaffen. Aber warum denn eigentlich? So schlecht, wie es das Punktetableau suggeriert, war das ganze nämlich weiß Gott nicht! Gut, der Anfang war von "Popular" abgekupfert (und das ausgerechnet in Schweden!), und Ryans Stimme klang in den Höhen schon sehr angestrengt und quäkig. Aber das hat andere auch nicht davon abgehalten, Punkte abzuräumen. Die halbnackten Tänzer hätte es auch nicht gebraucht, aber die haben bei anderen Auftritten auch nicht gestört. Was also war es? Hat er sich mit dem im gleichen Pool fischenden Belgier zu sehr um die Schnuckelpunkte gestritten? Da liegt doch wohl der Vorteil eindeutig auf irischer Seite. Ach, mer waaßes net, mer vermuts nur....

1 Kommentar:

Sixtus hat gesagt…

Vollkommen richtig: Dieser Riese war EIN Riese zuviel.
Wie die Show ursprünglich hätte aussehen sollen kann man hier sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=wt7IB3QoQ-4
Das erklärt einiges, auch die gesamte Händewachlerei.
Schade.

Marcos Auftritt war schlicht und ergreifend cooool. Er hat das nötigste getan, seinen Charme spielen lassen und Schwubbe wie Weiblein eingekocht. Das können Italiener sehr gut ;-)

Auch mir ist das norwegische Lied zu unterkühlt, aber bezüglich der Radiotauglichkeit gebe ich der Schreiberin unumwunden Recht.
Mir hätten Sirkus Eliassen (http://www.youtube.com/watch?v=FFRCDdSIJgg) mehr Spaß gemacht, aber der ESC ist leider kein Wunschkonzert.

Die Georgier brauchten viel Zeit um zum Höhepunkt zu kommen (hoffentlich nicht auch im richtigen Leben), aber ab DEM Zeitpunkt war ich total ergriffen.
Natürlich harmonierten die beiden Sänger nicht, aber auch das ist nichts Neues beim ESC. Siehe dazu auch Mazedoniens Beitrag des selben Jahres.

Ryan habe ich den Einzug ins Finale sehr gegönnt, zum Lied habe ich jedoch keinen Bezug.
Er machte prinzipiell nichts falsch, blieb im Rahmen seiner Möglichkeiten. Der letzte Platz ist unverdient.