Mittwoch, 9. Juni 2021

ESC 2021 - Nachlese: Die Ausscheider des ersten Semis

 Los geht's mit den Ausscheidern des ersten Semis:

16. Irland - 20 Punkte

Televoting: 4 Punkte (Platz 15)
Jury: 16 Punkte (Platz 15)

Ach, Lesley. Ach, Lesley! Da haben die einen wirklich tollen Song, einer meiner absoluten Lieblingssong in diesem Jahr, sowie eine sympathische Interpretin und ein wirklich niedliches Staging, das es so noch nie gab und das unter normalen Umständen hätte einschlagen können wie eine Bombe. Da hat man sich bei RTÉ wirklich Gedanken gemacht. Diese Papier-Miniaturwelt war wirklich allerliebst. Leider war Lesley mit der ganzen Sache hoffnungslos überfordert und vergeigte ihren Auftritt TOTAL. Das wirkte viel zu angestrengt und ich-probier-es-jetzt-mit-der-Brechstange-ig. Bereits vorher in den Proben hatte sie wohl schon erkennbar Probleme gehabt, ich habe aber bis zuletzt gehofft, dass sie es hinbekommt. Allein, wir wussten direkt, dass das nichts werden kann. Lesley hat es auch gemerkt, die fing schon beim letzten Ton an zu weinen, und zwar, wie ich vermute, nicht aus Überwältigung, sondern wohl tatsächlich aus Trauer um die vergeigte Performance. Ach, Lesley. Komm. Aufstehen, Krönchen richten!


15. Nordmazedonien - 23 Punkte

Televoting: 11 Punkte (Platz 13)
Jury: 12 Punkte (Platz 16)

Man musste ja allein schon aufgrund der Vorgeschichte mit den ganzen Anfeindungen Team Vasil sein, aber ich muss zugeben, so recht wollte mir das nicht gelingen. Dazu ist der Song einfach zu uneingängig. Ich glaube, den hätte ich nicht mal im Hirn, wenn ich ihn selbst einsingen würde. Aber er ist nicht nur nicht eingängig, sondern hat auch, Leben hin, lassen her, auf dieser Bühne beim besten Willen nichts zu suchen und wurde ja auch nicht honoriert. Der Effekt mit Vasil als lebender Discokugel war zwar nett, ist aber für den eingeweihten Mellofan bekanntlich keine Neuigkeit mehr. Immerhin, Vasil sang makellos, wenn auch mit deutlichem Hang zum Überperformen. Na ja, passt ja auch zum Song. Haldor Laegrid hat sich im Angesicht dieser Performance vermutlich vor Neid entleibt.


14. Australien - 28 Punkte

Televoting: 2 Punkte (Platz 16)
Jury: 26 Punkte (Platz 14)

Ich hab ja im letzten Posting davon geschrieben, dass es in diesem Jahr unglaublich viele Geschichten gab. Hier ist auch eine, wenn auch keine schöne. Ich bin ja nun weiß Gott kein Fan von Montaigne, aber bittschön: Das muss sowas von hart gewesen sein. Alle anderen sind in Rotterdam und machen Party, und sie durfte nicht, weil sie aus Coronarisikogründen in Australien geblieben ist. Es gibt ein Instagram-Video von ihr, wo sie darüber berichtet, wie es ihr damit geht: Überhaupt nicht gut. Nun gut, glücklicherweise gab es die Regelung, dass es im Falle eines coronären Ausfalls ein vorher aufgenommenes Backup-Tape eingespielt wird. Und nein, es lag nicht am Zeigen desselben, dass Australien es erstmals nicht ins Finale geschafft hat. Die Backup-Performance war bis auf zwei, drei überangestrengte Töne sehr gut, aber der Song ist halt einfach too much of everything, und Montaigne wirkt leider auf mich nach wie vor sehr anstrengend und nicht wie jemand, mit dessen Person und Werk ich mich in irgendeiner Weise auseinandersetzen will. Und nochmals die Frage: Trägt Frau ihr Achselhaar jetzt wirklich wieder lang?


13. Slowenien - 44 Punkte

Televoting: 8 Punkte (Platz 14)
Jury: 36 Punkte (Platz 13)

Keine Geschichte dagegen in diesem Falle. Wir haben auf der Habenseite eine attraktive Blondine mit einer wirklich tollen Stimme. Und das wars. Das reicht nicht, zumal mit Startnummer 2. Liebe Ana, ich möchte Dich wirklich nochmal gern auf der ESC-Bühne sehen, aber bitte bring dann auch einen Song mit, der nicht einfach nur tödlich langweilt. Bitte im Titel keine religiösen Bezüge, es gibt keinen ESC-Gott, (na ja, obwohl: Halleluja? Hard Rock Hallelujah? Molitva? Ach, egal!) und bitte keine, keine, keine Publikumsanimation. Es ist ein Fernsehcontest! Wenn Du das alles beherzigst, darfst Du gern nochmal wiederkommen. Sonz nich.



12. Rumänien - 85 Punkte

Televoting: 27 Punkte (Platz 12)
Jury: 58 Punkte (Platz 9)

Roxen, meine Süße, es gibt eine Sache, die Du wirklich ganz ganz GANZ dringend brauchst, und das ist ein ordentlicher Stylist. Ich weiß nicht, wer Dich immer so zurechtmacht, wie Du zurechtgemacht wirst, aber die Person solltest Du ganz dringend feuern! Dieses Mädel ist so unfassbar hübsch, aber sie / ihr Stylist / ein andorranischer Schneider tut alles dafür, um das zu verbergen. So gesehen war der hüfthohe Trockeneisnebel am Anfang des Auftritts durchaus eine gute Idee, so konnte man wenigstens das furchtbare Kleid nicht sehen. Der Hoodie aus den Proben wäre entschieden besser gewesen. Apropos: Die Probenberichte ließen Schlimmstes befürchten. Es war dann besser als befürchtet, aber noch lange nicht gut. Und habt Ihr mal den Gesichtsausdruck von dem etwas größeren Tänzer mit dem Bart und den langen Haaren gesehen? Dem will ich aber nicht allein im Dunkeln begegnen. Im Brotberuf ist der bestimmt Vampir. Is ja auch Rumänien. Anyway, schade um meinen persönliches Dark-Horse-Tipp, aber leider nicht unverdient ausgeschieden.



11. Kroatien - 110 Punkte

Televoting: 53 Punkte (Platz 9)
Jury: 57 Punkte (Platz 10)

Das eherne Eurovisionsgesetz, dass jedes Semi mindestens einen Trauerfall hervorbringt, is alive and well. Hier ist der für dieses Semi. Und es war so knapp! Nur fünf Punkte hinter dem direkt vor ihr startenden TIX, in beiden Rankings in der Top Ten, und dann hat es in der Summe doch nicht gereicht. So bitter. Dabei wäre das Weiterkommen absolut verdient gewesen, sie hat bis auf den hohen Ton am Ende der ersten Strophe toll gesungen, das war mitreißend und mit Sicherheit (zumindest im Refrain) einer der besseren Dancesongs in diesem Jahr. Allerdings gab es da etwas, was mich extrem abgelenkt hat, und je mehr ich draufgeguckt hab, desto mehr hat es mich abgelenkt. Liebe Kroaten, könnte es ganz eventuell sein, dass Ihr vor dem ESC irgendwo in den Pyrenäen shoppen wart? Just asking? Wer hat insbesondere die Tänzer in diese Klamotten geschossen? Dritte beim Barbara-Dex-Award hinter TIX und Roxen. Tja. Schade auch.



Die weiteren Platzierungen:
10. Norwegen - 115 Punkte (TV: 77 (8), J: 38 (12) )
9. Belgien - 117 Punkte  (TV: 47 (11), J: 70 (7) )
8. Aserbaidschan - 138 Punkte  (TV: 91 (6), J: 47 (11) )
7. Schweden - 142 Punkte  (TV: 51 (10), J: 91 (6) )
6. Zypern - 170 Punkte  (TV: 78 (7), J: 92 (5) )
5. Israel - 192 Punkte  (TV: 93 (5), J: 99 (4) )
4. Litauen - 203 Punkte  (TV: 137 (3), J: 66 (8) )
3. Russland - 225 Punkte  (TV: 108 (4), J: 117 (2) )
2. Ukraine - 267 Punkte  (TV: 164 (1), J: 103 (3) )
1. Malta - 325 Punkte  (TV: 151 (2), J: 174 (1) )


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

So, es geht direkt weiter. :-)

Irland: Die wahnsinnige Begeisterung für diesen Beitrag bei vielen Fans habe ich nie verstanden. Für mich war das ein lediglich netter Song zur Nebenbeiberieselung,aber nichts für die große Bühne. Die ganze Inszenierung erinnerte mich auch eher an ein Schultheaterstück, ziemlich semiprofessionell und viel zu viel auf einmal. Dass Lesley leider auch keine besonders gute Sängerin ist und stellenweise sehr mit dem Tempo überfordert war hat die Sache nicht besser gemacht.

Ne, das ist völlig zurecht im Semi hängengeblieben.

Nordmazedonien: Also wenn es einen Song in diesem Jahr gab wo ich wirklich gebetet habe dass er im Semi bleibt dann war es dieser hier. Sorry, aber ich fand diesen unglaubwürdigen Kitsch einfach dermaßen unerträglich, vor allem wie Vasil soo richtig von sich selbst gerührt war, da kamen schlimme Erinnerungen an Israel 2019 hoch. Der Moment als er einen auf lebende Discokugel gemacht hat war war lustig, hat den Song aber keinen Deut besser gemacht.

Australien: Also ich fürchte ich werde in diesem Leben kein Fan mehr von Montaigne. Ich fand die gesamte Nummer wie du einfach nur anstrengend, und diese kunterbunte Performance wirkte auch eher wie ein Drogentrip auf mich.

Dennoch tat sie mir leid dass sie als einzige in ihrem Land bleiben musste.

Slowenien: Argh!! Wann kapieren es die Teilnehmer endlich?? Publikumsanimationen gehen absolut GAR NICHT, besonders bei einer Ballade finde ich sowas völlig deplatziert.

Ich war ja letztes Jahr ein großer Fan von Ana und mag sie als Sängerin immer noch, und obwohl ich solche Balladen ja normalerweise liebe hat es mich einfach überhaupt nicht berührt, und sowas ist bei solch einem Song finde ich der Kiss of Death!! Kam wohl einfach zu missionarisch rüber, der frühe Startplatz war auch nicht hilfreich.

Hoffentlich versucht sie es irgendwann nochmal, dann aber bitte wieder auf Slowenisch!!

Rumänien: Sorry Tamara, aber diese Nummer war auch maximal "nett", und mit nett kommt man beim ESC nicht weit. Ich fand den Song zwar besser als ihren Beitrag für 2020, aber wirklich hängen blieb er mir nicht, quasi als hätte ich "Amnesia". ;-)

Die Performance im Semi war gesanglich ganz in Ordnung,aber diese hektische Performance lies den Song endgültig in Vergessenheit geraten. Tja, seit 2018 ist bei Rumänien irgendwie der Wurm drinnen.

Kroatien: Der einzige Ausscheider aus diesem Semi dem ich irgendwie hinterhertrauere. Ich finde den Song mittlerweile sehr gut und auch ihre Performance war richtig stark. Dass es trotz Top 10 bei Jury UND Publikum nicht gereicht hat ist schade.

Ich hatte aber irgendwie schon vor dem Semi eine Vorahnung dass es nicht alle Songs aus der "Hupfdohlenfraktion" ins Finale schaffen würden, dass es ausgerechnet Kroatien erwischen musste ist leider bedauerlich, da hätten es andere Songs eher verdient, dazu aber später mehr.

LG

ESC1994