Donnerstag, 10. Januar 2013

ESC 2013 - Was bisher geschah

Nachdem nun die Prophezeihung, am 21.12. 2012 werde eine neue Zeitrechnung beginnen, nun wider Erwarten doch nicht mit dem Weltuntergang einherging, werden wir uns hier mal langsam aus dem Winterschlaf begeben, d.h. ich werde das tun. (Der geschätzte Hausherr ist in diesen Tagen gerne geistig abwesend und wird voraussichtlich ab Freitagabend wie festgetackert vorm Fernseher kleben und ex-berühmten Leuten beim Verspeisen von Maden und Kängurufamilienjuwelen zugucken. Soll er, solange ich nicht mitschauen muss!) Und da gibt es einiges nachzuholen, denn die Saison hat längst begonnen!

Da man das alles en detail auf den einschlägigen Eurovisionsseiten nachlesen kann, gibt es von uns nur eine kurze Zusammenfassung à la "was bisher geschah" - reicht ja bei jeder normalen Seifenoper auch aus:

- Erstmal ein paar Worte zum Gastgeber. Schweden polarisiert ja die Eurovisionsfans immer mal gerne. Für einen guten Teil der Fans ist Schweden sowas wie das Eurovisionseldorado, wir hier dagegen stehen allem, was blau-gelbe Flaggen hat, eher mit skeptischer Distanz gegenüber (ok, Bosnien-Herzegowina mal deutlich ausgenommen, aber die haben ja auch noch weiße Sterne drin). Allerdings blieb selbst den hartgesottensten Schwedenanbetern in der ersten Novemberwoche der/die/das Köttbullar im Hals stecken, als die EBU bekannt gab, dass die Startreihenfolge in Zukunft nicht mehr ausgelost wird, sondern der den ESC 2013 produzierende Sender, in diesem Falle SVT, das ganze künftig nach eigenem Dramaturgiegeschmack und in Absprache mit der EBU festlegen darf. Daraufhin brach (natürlich) aus allen Fan-Ecken ein Shitstorm über die davon völlig überraschte EBU herein, nach heutigem Stand wollen die Wirbelsäulenträger aber dennoch daran festhalten. Was nun daraus wird und wie es sich auswirkt, wenns denn kommt, werden wir sehen.

- In der realen Welt tobt derzeit bekanntlich immer noch die Finanzkrise, und deren Auswirkungen bekommt in diesem Jahr auch der ESC besonders zu spüren. Gleich fünf Nationen, mit denen man eigentlich gerechnet hatte, sind nicht dabei in Malmö, nämlich die Slowakei (was offengesagt kein Verlust ist), Polen (die haben zwar keine Fußball-EM mehr, kommen aber trotzdem nicht), Portugal (schade, oder?), Bosnien-Herzegowina (da blutet mir wirklich das Herz, das zu schreiben, denen wünsch ich - Finanzen hin oder her - wirklich bald mal einen Sieg! Verdient hätten sie es schon längst, und das Eurovisionsmenü wird ärmer sein, wenn sie nicht dabei sind!) und (jetzt kommt der Knaller) die TÜRKEI. Letztgenannte begründet ihr Fernbleiben allerdings nicht mit Finanzproblemen, sondern mit Unzufriedenheit über einige Regularien, darunter auch die Big-5-Regelung. In Malmö werden nach heutigem Stand 39 Länder dabei sein, darunter auch die besonders finanzgebeutelten Griechen und Zyprer.

- Der Probenplan wird in diesem Jahr deutlich verändert. Das betrifft nicht die Proben selbst, sondern die Anwesenheit von Akkreditierten (und damit auch die Berichterstattung im Netz, die der aufrechte Fan ab der ersten Probe aufsaugt wie ein Schwamm): Künftig werden die Akkreditierten zu den ersten Proben nicht mehr in die Halle gelassen, sondern dürfen nur noch per Leinwandübertragung im Euroclub schauen. Damit soll verhindert werden, dass die ersten Probendurchläufe direkt ins Netz gestellt werden. Es wird auch nach den ersten Proben keine Pressekonferenz mehr geben.

- Es wird ein neues Eurovisionslogo geben. Haben wir so dringend gebraucht wie eine dritte Schulter.

- Natürlich gibt es, wie in den letzten Jahren immer üblicher geworden, auch schon einige Beiträge, die die Schreiberin dieser Zeilen selbstverständlich alle noch nicht kennt, nämlich aus Albanien, Belgien, Weißrussland, Litauen, der Ukraine und der Schweiz,wobei letztgenannter Beitrag schon jetzt für mächtig Zündstoff sorgt. Die Schweiz wird nämlich durch die Heilsarmee vertreten, und eine offen homophobe Gruppe zur Schwulen-Olympiade zu schicken, ist mal mindestens bizarr. Das ist aber nicht alles: Die EBU ordnete an, dass die Heilsarmee zwar ihren Song behalten, aber nicht unter diesem Namen und in diesen Uniformen auftreten darf. Da das aber der ganze Witz des Auftrittes war, ist im Moment noch unklar, ob man sich der EBU-Anordnung beugen oder zurücktreten wird und somit der Zweitplatzierte nachrückt.

- Aber bereits vor dem Sieg der Heilsarmee brachte die Schweiz mächtig Bewegung in die Eurovisionsgemeinde. Leider blieb uns im Finale ein Song vorenthalten, der nichtsdestotrotz mit der Zeile "Hello, how is the flow?" eine neue Universalbegrüßung für die Eurovisionsfans lieferte. Gesungen wurde "All In Your Head" von New Jack, vier knackigen Berner Rappern, und - Lys Assia. Dreimal dürft Ihr raten, aus wessen Feder das ganze stammt. Da haben sich wohl wirklich zwei gesucht und gefunden. Ich gehe davon aus, dass die beiden uns jetzt so lange mit Beiträgen beglücken, bis einer von ihnen den Löffel abgibt. Also noch ziemlich lange, Sturheit hält ja schließlich jung. Ralph Siegel entblödete sich nicht mal, nach dem Ausscheiden eine Sonderregelung für Lys Assia zu fordern, auch habe er vor Monaten schon mit dem verantwortlichen Sender darüber gesprochen, "aber es scheint niemand genügend Feingefühl und Verständnis für die Situation zu haben". Pöhse Schweizer.... wer die ganze Story nachlesen will, klicke bitte hier - und schaut Euch auf jeden Fall das Video an!

- Und nun noch ein Bonbon, was mit dem derzeitigen Jahrgang so gar nix zu tun hat: Unsere einzige Siegerin - pardon, ja, ich weiß, aber eine gute alte Gewohnheit legt man nach 28 Jahren halt nicht so schnell ab, zumal sie sich ja gerne und immer wieder als eben das geriert - unsere einzige Siegerin nämlich. Also, et Nicollsche will auf (Kirchen-)Tournee gehen. Und irgendwie muss wohl irgendwer Angst bekommen haben, dass diese Tournee eventuell etwas übersichtlich besucht werden könnte, so dass man pünktlich zum Fest der Liebe (am 26.12. nämlich) eine lustige kleine PR-Aktion startete und ein wenig gegen die Dame stänkerte, die daran schuld ist, dass die "knapp 50-jährige" (Zitat Prinz-Blog, ich hab auf dem Boden gelegen, als ich das gelesen habe!) nun nicht mehr unsere einzige Siegerin ist. Soviel zum Thema "Ein bisschen Frieden". Das Interview im "Pfälzischen Merkur" hab ich online leider nicht gefunden, aber ich darf hier einfach mal den Wortlaut reinkopieren, der auf sämtlichen (!) Seiten zu lesen war, die sich mit dieser Nachricht befassten:
"Schlagersängerin Nicole lässt kein gutes Haar an ihrer Nachfolgerin Lena, die 2010 den European [sic!] Song Contest gewann.
Deren Grand-Prix-Hit 'Satellite' sei halt nur ein Popsong gewesen, der schnell wieder in Vergessenheit geraten sei: 'Weil er keine Botschaft, keine Tiefe besitzt.' Nicoles eigener Sieger-Titel, 'Ein bisschen Frieden' von 1982, habe hingegen damals die ganze Welt berührt, sagte sie dem 'Pfälzischen Merkur' (Donnerstag) im Vorfeld ihrer kommenden Deutschland-Tournee.
Die 48-Jährige will an ihrem deutschsprachigen Konzept festhalten.' Zu meinen Konzerten kommen Menschen, die Inhalte wollen und jemanden, der sie versteht. Das ist meine Aufgabe, dafür bin ich da.' "
Es mag sich jeder seine eigene Meinung hierüber bilden...

- Apropos frühere Sieger: Soeben las ich im Prinz-Blog, dass Anne-Marie David ihren Hut für Frankreich in den Ring werfen will!

- Und zu guter Letzt: Das, was man bisher aus Deutschland und Österreich mitbekommt, hört sich doch durchaus alles sehr ordentlich an! Schauen wir mal, was daraus wird!

In diesem Sinne wünsche ich uns und Euch eine tolle Saison 2013! Leeeeeeet the shoooooooooooow begiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!

(OK, das war jetzt eine lange Zusammenfassung. Kurz fassen kann ich mich halt einfach nicht. Was willste machen...)


weiter lesen: http://web.de/magazine/unterhaltung/esc/16920196-nicole-giftet-nachfolgerin-lena-tiefe.html#.A1000145

weiter lesen: http://web.de/magazine/unterhaltung/esc/16920196-nicole-giftet-nachfolgerin-lena-tiefe.html#.A1000145

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Blogger, meine herzlichste Gratulation zu dieser Mitarbeiterin - sehr schön viel zusammengefasst hat sie da. Allerdings wäre ein dritte Schulter für sie ganz sinnvoll, dann könnte man nämlich da mal ordentlich drauf klopfen vor Begeisterung.
Und der ESC-Express rollt ja schon weiter.... das Tandem Lys/Ralph vielleicht doch dabei ... für San Marino ... und AMD hat in Frankreich gar nicht so schlechte Chancen darauf, das Ticket für Malmö zu lösen. Es bleibt spannend, nicht zuletzt dank dieses Blogges und seiner SchreiberInnen!