Donnerstag, 18. August 2011

Isle of Bella Rus’ 1962

Dieses Mal finden sich zwei Länder in dieser Kategorie, die einander spinnefreund und durch eine gemeinsame Sprache voneinander getrennt sind: Österreich und Deutschland.
Eleonore Schwarz hieß die Vertreterin Österreichs, die damals 26 Lenze zählte. In ihrem Operettenliede „Nur in der Wiener Luft“, das in fast jeden Film Géza von Cziffras gepaßt hätte, erzählte sie nicht, wie heute zu vermuten, von Abgasen, saurem Regen und diversen Kofferabstellern in der Bim, sondern von all den Schönheiten, die Wien zu bieten hätte; angefangen vom Würstelmann mit Backhendln über Lärmbelästigung mit Wiener Walzer in Grinzing, verursacht von Schrammeln vorm Stephansdom, bis hin zu Opas schönstem Ferienerlebnis in der Staatsoper. Interessiert hat sich für diesen tongewordenen Stadtprospekt jedoch keine Sau Jury, denn neben drei weiteren Teilnehmern erhielt Österreich ganze null Punkte dafür und landete auf dem letzten Platze (wodurch sich gleich die Frage erübrigt, wie viele Punkte es aus Deutschland gab). Wer sich gerne anhören mag, wie sich gesungene Tourismusinformationen anhören, möge bitte auf den Abspielknopf drücken:



Wesentlich erfolgreicher, vor allem außerhalb des Wettbewerbes, war hingegen die deutsche Teilnehmerin Conny Froboess, die zuvor mit noch nicht einmal neunzehn Jahren und ihrem Liede „Zwei kleine Italiener“ schon die deutschen Schlagerfestspiele gewonnen hatte und deren Lied bis 1979 der erste und einzige Grand-Prix-Schlager war, der mit einem ersten Platz in der heimischen Verkaufsparade aufwarten konnte. In Luxemburg reichte es anno 1962 jedoch nur zu einem sechsten Platz mit 9 Punkten, wovon ebenso null aus Österreich wie aus dem betroffenen Italien stammten (in der italienischen Version dieses Beitrages wurden aus den beiden minderwüchsigen Kampaniern Küsse italienischer Art). Im Zeitalter politischer Korrektheit wird dieses seicht-fröhliche Schlagerlein gerne mal der chauvinistischen Herabwürdigung von Gastarbeitern geziehen, aber wen derlei nicht zu schrecken vermag, möge den Abspielknopf drücken:



Und als zusätzlichen Leckerbissen gibt es noch zwei Filmausschnitte, worin Frl. Froboess erneut ihr Lied präsentieren durfte. Weitaus schockierender als hineingedichteter Chauvinismus dürften hier jedoch ihre z. T. jacobsisterspudelrosafarbenen Haare sein:


1 Kommentar:

Sixtus hat gesagt…

So sehr ich unsere österreichischen Beiträge liebe, aber Eleonore hat da wirklich mächtig in die Operettenkiste gegriffen.
Ein Wunder, dass unser schönes Land in nur 2 Jahren mit Udo Jürgens den Sprung in die damalige "Jetztzeit" schaffte.

Conny war damals ein süßes Mädl und das Lied bleibt auf ewig ein Ohrwurm, aber wer - um Himmels willen - hat ihr den roten Pepi aufgesetzt? Das ist scheußlich.
Kein Vergleich dazu der zweite Ausschnitt, wunderschönes Kleid und natürliches Aussehen.

Diese alten Schinken kenne ich natürlich alle, der ORF sorgt ja sams- uns sonntäglich dafür, dass uns nicht langweilig wird ;-)