Freitag, 20. November 2015

Ein Tag später mit kühlerem Kopf...

Na, da war ich ja gestern nicht die einzige, die auf die Direktnominierung des Herrn Naidoo ein ganz kleines bisschen schockiert reagiert hat :-) Ein veritabler Shitstorm ist gestern durchs Netz gejagt, und es ging dabei im wesentlichen um zwei Dinge:

1. Wie kommt die ARD dazu, das einfach über unseren Kopf festzulegen?

2. Wie kann man jemanden nominieren, der solche Äußerungen tätigt?!

Zum ersten Punkt: Die ARD kann alles. Wenn Thomas Schreiber will, kann er auch sagen, dass er selber hingeht und singt. Es gibt von seiten der deutschen Bevöllkerung keinen Anspruch darauf, den Eurovisionsteilnehmer und seinen Song komplett selbst zu bestimmen. Es ist zwar schön, wenn man es darf, aber Anspruch?! Diejenigen, die das jetzt vorbringen, dürften die gleichen sein, die letztes Jahr nach dem Kümmert-Gate eine Neuabstimmung oder eine neue Durchführung der Show gefordert haben... "Und das alles von unseren GEZ-Gebühren!" Dann macht die Kiste halt aus!

Was zweitens die Person Xavier Naidoo angeht, bin ich auch heute darüber alles andere als glücklich. Lest mal diesen Abschnitt hier, dann wisst Ihr warum. Ihr könnt alle selber lesen, macht Euch Euer eigenes Bild. Ich hab jedenfalls da Bauchweh ohne Ende und möchte mich von so jemandem nicht vertreten lassen.

Nun sagen wir ja auch bei anderen Ländern immer, dass es ja eigentlich egal ist, was jemand sagt oder woher er kommt, wichtig sei nur die Musik. Aber gerade in der jetzigen Zeit und aus Deutschland (!) jemanden mit solchen Ansichten zum ESC zu schicken, zeugt von einem völligen Fehlen jedweden Fingerspitzengefühls. Viel instinktloser hätte man nicht agieren können, auch wenn man sich angestrengt hätte.

Und nicht nur die User im Netz sind aufgebracht, auch die Medien sind alles andere als begeistert. Für mich die absolute Krönung des ganzen ist, dass sogar der NDR selbst sein Missfallen kundgetan hat (guckstu hier).

Es gibt inzwischen auch eine Petition, wo man sich gegen die Teilnahme von Naidoo am ESC aussprechen kann. Ob diese Petition tatsächlich dazu führt, dass die Entscheidung nochmal überdacht wird, halte ich persönlich für extrem unwahrscheinlich, wenn sich Schreiber und Konsorten nicht vollends lächerlich machen wollen. Aber man kann hier ein Signal setzen dafür, dass sowas nicht wieder passiert und das künftig besser nachgedacht wird. Die Gegenargumente in der Petition haben auch nichts mit Naidoos Musik zu tun, sondern ausschließlich mit seinen Äußerungen.

Übrigens find ich Naidoos Musik auch ätzend. Aber das ist letztlich Geschmackssache.

Was mich jetzt WIRKLICH in Gewissenskonflikte bringen würde wäre übrigens, wenn der Herr jetzt einen richtig guten Song bekommt. Dann hätte ich ein Problem. Also, gebt ihm einen schlechten Song, damit ich das Gesamtpaket weiterhin in Ruhe so richtig zum Kotzen finden kann! Und jetzt muss ich ne Australienflagge kaufen.

Aber wisst Ihr was: Ich habe es gestern nach den furchtbaren Ereignissen der letzten Tage alles in allem als ausgesprochen wohltuend empfunden, mich mal so richtig über eine im Grunde vollkommen unwichtige Sache aufzuregen.

(BOAH! Wie soll man hier eigentlich noch ne Nachlesesendung machen, wenn man derart von den Ereignissen überrollt wird? Hä? Sixtus, sach doch au ma was!)

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