Mittwoch, 13. April 2016

Fazit am Morgen danach

Oh gute Güte, man soll kein Fazit posten, wenn man eigentlich Streichhölzer braucht, um die Augen offen zu halten... deshalb jetzt nochmal ordentlich. Das Posting von heute nacht habe ich gelöscht, weil ich hier nochmal auf alle Punkte eingehe.

- die größte Enttäuschung gestern war eindeutig der Knallbrausenschmunzelhase. Ja, es war Knallbrause drin, aber nicht viel. Das hat eine gewisse Firma ganz hier in der Nähe seinerzeit viel besser hinbekommen (aber da wars kein Hase).

- von den beiden Apfelweinflaschen sind noch anderthalb übrig. Um neun habe ich angefangen zu bloggen. Um halb eins hab ich mir das erste Mal was zu trinken geholt. Das ist immer ein schlechtes Zeichen, denn so ein Jahrgang muss einen fordern. Der muss Körper und Geist was abverlangen! Das war in diesem Jahr leider (?) nicht der Fall, denn:

- irgendwie gibt es nichts, was mir so überhaupt nicht gefällt und wo ich mich dran abarbeiten kann. Einiges gefällt mir richtig gut, das meiste geht mir irgendwo vorbei, aber so richtig bäh? Fehlanzeige. Wobei der Totalflash à la Anouk / Paolo / Texas Lightning usw. gestern ausgeblieben ist, aber manches hat mir richtig gut gefallen.

- offensichtlich werde ich auch altersmilde. Denn fünf Mal die 10/10 hatte ich überhaupt noch nie, das bisherige Maximum waren glaub ich drei in den Jahren 2006, 2012 und 2014. Dafür gab es dieses Jahr keine 0 und nur eine 1. Und beim Durchlesen meiner Besprechungen muss ich ganz ehrlich sagen, dass das ganze früher irgendwie lustiger war.... ich bitte das zu entschuldigen.

- offenbar liegt es nicht nur an mir. Matthias Breitinger vom Prinz-Blog schrieb vor ein paar Tagen einen sehr lesenswerten Kommentar zum Thema mit dem Titel "Song Contest der Angsthasen", in dem er darauf eingeht, dass beim ESC in diesem Jahr nur sehr wenig riskiert wird und das ganze recht abwechslungsarm daherkommt. Und da kann ich ihm uneingeschränkt zustimmen; ich würde mir von den Teilnehmern mal wieder etwas mehr Risiko, eigene Identität und weniger Schielen auf eine Topplatzierung wünschen. Vor allem aber wünsche ich mir, dass dieses Jahr irgendwer gewinnt, der total aus dem Rahmen fällt, damit sich nächstes Jahr alle ein Beispiel daran nehmen.

- die Rückung, oder wie es in gehobenen Fankreisen heißt, der Key Change kommt schleichend zurück. Den gemeinen Fan wirds erfreuen, ich bin gespannt, ob es was bringt. Seit 2002 hat außer Marija Serifovic niemand mehr gewonnen, der eine Rückung im Song hatte (und sie hätte auch ohne gewonnen, da bin ich hundertpro sicher!)

- ebenfalls wieder auf dem Vormarsch sind 4-Chord-Songs. Ich hab gestern abend nicht alle aufgeführt, aber wenn Euch viele Songs bekannt vorkommen: Das hat Gründe. Ich hab ja schon den Vergleich gelesen, der dänische Song hätte Ähnlichkeit mit "Atemlos" von der Freundin vom Silbereisen. Stimmt. Liegt daran, dass beides 4-Chord-Songs sind, die an der gleichen Stelle anfangen. Der Trend könnte sich von mir aus direkt wieder verflüchtigen, ist er für mich doch ein klares Indiz dafür, dass nichts riskiert wird und auf Gefälligkeit und Eingängigkeit abgezielt wird. Dafür, dass sie alle so eingängig sein wollten, hab ich gerade nur noch Rauschen im Ohr (und werde mir aufgrund meiner Müdigkeit gleich nicht Kate Bush, sondern die Pogues auf die Anlage schmeißen)

- ein anderer Trend, der mich in seit 2014 absolut fertigmacht und der auch DRINGEND wieder umgekehrt werden sollte: Die Songs in Landessprache muss man inzwischen mit dem Mikroskop suchen. Sogar die Spanier sind inzwischen umgekippt. Wieder ein Schritt hin zu mehr Gleichförmigkeit. Wieder ein Schritt weg von phonetischen Verballhornungen. Wieso kauf ich mir überhaupt noch die Karaokeversionen?! Was ich mal richtig rotzcool fände: Wenn die Briten nächstes Jahr einen Schotten oder eine Waliserin schicken würden und dieser Song dann auf Gälisch oder Walisisch gesungen würde!

Spannend wird jetzt sein, wer in der nächsten Zeit in meiner Gunst steigen wird (da sehe ich Lettland als heißen Kandidaten) und wer fällt wie ein Stein. Letztlich ist das hier ja alles Kaffeesatzleserei, denn grau is alle Theorie - maßgebend is aufn Platz!

Ein herzliches Dankeschön geht wie immer an meine beiden Lieblingseurovisionsseiten, nämlich den Prinz-Blog und aufrechtgehn.de, bei denen ich zuverlässig die jeweiligen VE-Beiträge bzw. offiziellen Videos abgreifen konnte.

Ich bin gespannt, was der Jahrgang bringt und wie ich das in einem Monat sehe - may the best one win (and may that jemand sein, den ich mag!)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hat auf alle Fälle Spaß gemacht, deine Einschätzungen zu lesen. Und es gibt eine schöne, spannende Mischung von Übereinstimmungen und krassen Differenzen in unseren Bewertungen. So soll es sein!
Danke!
Carlotta

Patrick hat gesagt…

Wieder einmal herzallerliebste Comedy und doch informativ!