Island stieß als Letztes der Nordländer zum Sange und Tanze rund um den Großen Weichkäse anno 1986 – zu einer Zeit also, da die anderen schon mindestens einmal gewonnen hatten (außer Finnland natürlich) und der Bewerb zusehends der Lächerlichkeit zum Opfer fiel.
Das hielt die kleine Vulkaninsel im Atlantik nicht davon ab, dennoch mitzutun und uns lahm und arschig mal von einer Glücksbank, mal von Sokrates oder gar einmal von feuchten Träumen, in denen eine schnarchige Ex-Eurovisionärin aus Spanien die Hauptrolle spielte, sangen. Die Liste isländischer Beiträge ist zwar um ein Vielfaches kürzer als die beispielsweise Finnlands, aber dafür auch viel langweiliger. Auf Anhieb könnte ich jedenfalls kein isländisches Lied nennen, das ich jetzt aber unbedingt und auf jeden Fall und überhaupt als „Klassiker“ bezeichnen würde.
Lobend erwähnt wurde von meinem österreichischen Vorredner der isländische Vorentscheid. Das sog. „Söngvakeppni Sjónvarpsins“ (wovon ein tölpeliger Grafiker das erste Wort auf den ersten Blick für den ungeübten Deutsch(sprachig)en aussehen ließ wie „Skandipipi“) ist zwar durchaus ein Beweis für die rege Musikalität der nicht einmal 320.000 Einwohner, ein Hort von Originalität indes ist er nicht.
Und zu dieser Feststellung paßt denn auch der heurige Beitrag der warmen Geysire: Hera Björk Þórhallsdóttir singt „Je ne sais quoi“ (Ich weiß nicht was) – jedoch nicht, wie der Titel trügerisch kündet, auf Französisch, sondern einmal mehr auf Englisch, weil größere Chancen, besser verstanden werden und bla, bla, bla. Und ebenso einfallslos wie die Sprachwahl ist auch das Lied selbst: Eine Eins-zu-eins-Kopie des vorletztjährigen Beitrages der Eurobanditen, sprich: „This is My Life“ zweiter Teil. Und es wird wohl auch der letzte sein, denn das dicke Ende ist die Sängerin selbst. Daß man mit Übergewicht nicht gerade Bauchtänze aufführen kann/soll/darf wie talent- und stimmlose Reimporttürkinnen, leuchtet ein, aber dieses öde Von-einer-Seite-zur-anderen-Getrampel gereicht diesem Billigstampf in keiner Weise zum Vorteil. Das größte Manko des Beitrages ist jedoch, daß die heroische Hera nicht einmal besonders sympathisch wirkt, sie ist einfach nur breit und kalt.
Was die Finalchancen angeht: Ein paar Gnadenpunkte aus Finnland dürften auf jeden Fall drin sein, darüber hinaus wirds aber eng. Ein Aus ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Wie dem auch sei, so viel kopierte Selbstbezogenheit verdient nur eines:
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