Dieses Mal also Dänemark. Was soll ich dazu groß sagen? Kaum ein anderes Nachbarland von uns bereitet mir so viel Mißvergnügen wie die ach so lustigen Dänen. Die besten Jahre des ESC (1967–1977) haben sie wegen irgendeiner Spinnerei ihrer Regierung verpaßt und die schlechtesten mit ihrer Klangpest weiter in den Keller gezogen. Mit Mühe und Not komme ich vielleicht auf fünf, sechs Beiträge, von denen ich mit Fug und Recht behaupten könnte, daß ich sie gut finde. Mal sehen, worunter der heurige Beitrag fällt.
„In a Moment Like This“ (In einem solchen Moment) heißt er, wird im Duett von der asiatisch angehauchten Chanée und einem milchgesichtigen Herrn mit dem ganz originellen Namen N’Evergreen vorgetragen, der sein Dasein derzeit regulär in Rußland fristet und daher natürlich Englisch singt. Aber das tut er, wie auch seine Duettpartnerin, sogar sehr gut, wenngleich man sich fragt, welchen Dialekt er im Englischen nachzuahmen versucht?
Apropos Duettpartnerin: Das ist das große Manko des gesamten Auftrittes bislang: Die beiden singen die ganze Zeit, als würden sie einander gar nichts angehen, die Harmonie ihrer Stimmen paßt so rein gar nicht zu ihrem Gebaren auf der Bühne. Ab und zu wird mal ein kurzer Blick auf den anderen auf der entgegengesetzten Ecke der Bühne geworfen, dann wird er wieder ignoriert. Vielleicht sollte man die transparente Wand zwischen ihnen für die gesamten Auftritt stehenlassen, dann fällt es wenigstens nicht so ins Auge.
Alles in allem also ein eigenartiger Auftritt, nicht unangenehm, aber auch nicht hinreißend, solide Stimmen – nur das Lied bleibt nicht haften. Daher halte ich ein Scheitern im Semi für durchaus möglich, es sei denn, der Auftritt wird so hinreißend, daß man gar nicht anders kann, als dafür abzustimmen – aber dafür müßten die beiden Eiszapfen erst einmal ein wenig auftauen…
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