Sonntag, 9. Juni 2019

ESC-2019-Nachlese - Platz 7-11

7. Nordmazedonien - 305 Punkte

Televoting:  58 Punkte (Platz 12)
Jury: 247 Punkte (Platz 1)

So, so schade, dass man Tamara um ihren großen Moment gebracht hat. Das tut einem in der Seele weh. Da singt sie sich selbige aus dem Leib, schafft das beste Ergebnis für ihr Land überhaupt (und die erste Top Ten Platzierung), gewinnt das verdammte Juryvoting - und wird nicht gewürdigt dafür. Schande über Dich, EBU! Und Schande über Euch, Zweifler! Wie konntet Ihr ernsthaft glauben, dass das nicht ins Finale kommt? Wir wissen doch, dass sie singen kann, und wir wussten auch, was sie für eine grandiose, glaubwürdige (! Sieh her, NDR, so macht man das!) Botschaft hat. Gibt es eigentlich irgendwo eine Aufdröselung der Jurystimmen in Männlein und Weiblein? Ich möchte ja wetten, dass sie ihre Punkte hauptsächlich aus der Damenwelt (und der LGBT-Welt) kassiert hat


8. Aserbaidschan - 302 Punkte

Televoting:  100 Punkte (Platz 8)
Jury: 202 Punkte (Platz 5)

Meine Damen und Herren, hier ist er: Der Song, der mir 2019 auch nach dem zweiundelfzigsten Hören nicht im Ohr geblieben ist. Ist ja auch kein Wunder, denn das beste an diesem Beitrag ist der Body von Chingiz. Der weiß das auch. Boah, seh ich gut aus! Guck mal, seh ich nicht gut aus? Ich zeig dir auch gern meine Muckis, hier (bei der Finalistenverkündung)! Jetzt guck doch mal! Scheißegal, dass ich kein Wort Englisch kann und keinen blassen Dunst davon habe, was ich da eigentlich singe. Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin dein Jurowischen-Proll! Also, mir gibt der Typ GAR nix.
Die Inszenierung mit den Roboterarmen mag ja toll sein, aber ich finde sie gruselig. Da hat man mal wieder jede Menge Energie in die Inszenierung gesteckt und eine Operation am offenen Herzen simuliert. Ging natürlich schief, denn: Herz hat das hier keins. Seele auch nicht.


9. Australien - 284 Punkte

Televoting: 131 Punkte (Platz 7)
Jury: 153 Punkte (Platz 6)

Was! Für! Eine! Endsgeile! Inszenierung!!! Und dazu dann noch Kates makelloser Gesang (im Finale noch besser als im Semi), ihre gewinnende Ausstrahlung - das machte die Popera dann doch fast schon wieder vergessen. Das Genre ist nach wie vor nicht so meins, aber das hier war absolut grandios. Man hatte zwar gegen Ende immer ein bisschen Angst, ob die drei Grazien nicht doch irgendwann mal zusammenstoßen (einen Zusammenstoß mit Kates Krone stelle ich mir ziemlich schmerzhaft vor), aber mein lieber Herr Gesangverein, was war das klasse! Schade, dass es nur Platz 9 geworden ist, klar unterbewertet. Und das Mucki-Dschinghis vor ihr gelandet ist, ärgert mich kolossal!


10. Island - 232 Punkte

Televoting: 186 Punkte (Platz 6)
Jury: 46 Punkte (Platz 15)

Normalerweise, wenn ich einen Beitrag so richtig hasse, fällt es mir recht leicht, ihn zu schmähen. Mit meinen Tiraden gegen "Wars for nothing" und "You let me walk alone" lassen sich ganze Bücher füllen. Hier gelingt mir nicht mal das, weil das ganze einfach so unfassbar scheußlich ist, dass mir da die Worte fehlen. Dazu kommt, dass ich erstens Dystopien grundsätzlich nicht mag. Die meisten malen nur den Teufel an die Wand, ohne sich um Lösungen Gedanken zu machen. Das ist mir zu wenig. Zweitens nehme ich den Hataris ihre Botschaft auch nicht wirklich ab. Das ist alles so aufgesetzt und kommt mir persönlich vor wie Provozieren um des Provozierens willen. Dazu passt das Zeigen der Palästinenserflagge im Greenroom bei der Bekanntgabe der Televoting-Punkte auch ganz gut. Im letztmöglichen Moment, wo einem nix passieren kann, wie mutig. Ihr habt doch sicher die Palästinensergebiete besucht, oder? Habt Ihr nicht? Na sowas aber auch..
Wie man die Falsettgesänge von Klemens als "Engelsgesang" oder "Feengesang" bezeichnen kann, erschließt sich mir übrigens nicht. Und was ich höre, wenn Matthías seine Tiraden ins Mikro brüllt, bekommt Ihr dann demnächst (ja, man kann auch mit Hassbeiträgen phonetische Übersetzungen machen, wenn es sich gar zu sehr aufdrängt).
Ist das Kunst oder kann das weg? Ich finde nach wie vor: Kann weg.


11. Tschechien - 157 Punkte

Televoting:  7 Punkte (Platz 24)
Jury: 150 Punkte (Platz 8)

Dass es einem Beitrag im Televoting das Genick bricht, kommt öfter mal vor. Aber selten ist der Grund so klar zu benennen wie in diesem Fall. Ich sag nur: "Ladies and gentlemen watching Eurovision! We are Lake Malawi from the Czech Republic!" Warum, Albert, warum? Und dann auch noch in jedem verdammten Schnelldurchlauf ausgerechnet diese Stelle? Dabei wart Ihr vorher und nachher so, so gut. Die Inszenierung mit den drei leuchtenden Türrahmen war simpel, aber extrem effektiv, der Effekt mit dem Einblenden der Türen vor schwarzem Hintergrund kam supergut. Der Song ist auch toll, und Albert aka der Flummi in Gelb versprühte Leichtigkeit und Charme ohne Ende. So, so schade, das hätte zwingend die Top 10 knacken müssen!

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