Sonntag, 9. Juni 2019

ESC-2019-Nachlese - Platz 2-6

2. Italien - 472 Punkte

Televoting:  253 Punkte (Platz 3)
Jury: 219 Punkte (Platz 4)

Ich sage es nochmal: Auch wenn viele "Soldi" als besten italienischen Beitrag aller Zeiten sehen, kommt er meiner Meinung nach nicht an "Occidentali's Karma" (das leider nicht gut gealtert ist) und vor allem nicht an "Non mi avete fatto niente" ran. Aber dennoch war das hier natürlich hochklassig und hat völlig verdient die Silbermedaille kassiert. Im Gegensatz zu ihren sonstigen Gewohnheiten brachten die Italiener dieses Mal Tänzer auf die Bühne. Mahmood war wütend, sehr wütend und hielt das auch bis zum Schluss durch. Bei der Danksagung brach dann die Freude über den gelungenen Auftritt aus ihm heraus. Ich mag weder seine Stimme noch seine Optik, aber das war schon großes Kino. Italien, Ihr seid jetzt so langsam mal fällig!


3. Russland - 370 Punkte

Televoting:  244 Punkte (Platz 4)
Jury: 126 Punkte (Platz 9)

Erwartungsgemäß fuhren die Russen mal wieder ganz große Geschütze auf: Spiegelwand, Hologramme, Duschkabine mit echtem Wasser. Passte trotzdem leider nicht zum Song, da war das Video viel stimmiger. Dass das nicht leicht werden würde, wenn man ein solches Kunstwerk auf die Bühne bringen will, war klar. Trotzdem, Sergey hat sich bestimmt mehr erhofft als schon wieder Platz 3, dieses Mal sogar mit wesentlich schlechteren Einzelergebnissen. Allerdings muss man auch sagen, dass er im Finale das Ende ziemlich versemmelt hat, warum auch immer. Dennoch: Man muss ihm huldigen. Nicht nur, weil es der am schwierigsten zu singende Song in diesem Jahr war, sondern weil er auch der einzige ist, der sich von Kirkorov bei den PKs nicht die Schau stehlen lässt.
Alles in allem hätte ich mir hier mehr gewünscht und hätte ihm auch den Sieg sehr gegönnt.


4. Schweiz - 364 Punkte

Televoting: 212 Punkte (Platz 5)
Jury: 152 Punkte (Platz 7)

Da muss erst ein DSDS-Sieger kommen, um für die Schweiz nach 26 Jahren mal wieder die Top 5 zu knacken! Und der erste Schweizer seit 33 Jahren! Céline Dion und Annie Cotton stammen ja bekanntlich aus Kanada. Herrlich, für diesen an Absurditäten nicht gerade armen Jahrgang ausnahmsweise mal eine schöne Absurdität. Und so verdient: Im Semi war Lucas Auftritt klar der beste, selbst wenn man mal ein paar scheppe Töne abzieht. Aber er sieht klasse aus, er strahlte, er tanzte großartig und regierte die Bühne. Irgendwo schrieb jemand, das hier sei Fuego 2019. Is was dran. Im Finale war dann auch der Gesang besser. Lieber Luca, Du kannst wirklich stolz auf Dich sein! Chapeau, Schwiiz!


5. Schweden - 334 Punkte

Televoting: 93 Punkte (Platz 9)
Jury: 241 Punkte (Platz 2)

Zwei von der ersten bis zur letzten Sekunde absolut perfekte Auftritte, wie nicht anders zu erwarten. Langweilig, könnte man meinen. Aber da war der Interpret davor. John ist superniedlich, charismatisch, singt toll und hatte bei beiden Auftritten von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß. Dazu kamen seine Mamas, genauso liebenswert und den wohl besten Chor des Jahrgangs bildend. Am Ende hat er mir ein bisschen leid getan. Als es um den Sieg zwischen ihm und Duncan ging, haben sie ihn ja ewig zappeln lassen, nur um dann das ganze mit den 93 Punkten quasi implodieren zu lassen. Das hat er nicht verdient. Ich bin trotzdem froh, dass er nicht gewonnen hat, dazu ist der Song dann doch zu sehr Nummer sicher. Der fünfte Platz geht vollauf in Ordnung.


6. Norwegen - 331 Punkte

Televoting:  291 Punkte (Platz 1)
Jury: 40 Punkte (Platz 18)

Was war nicht vorher alles über diesen Song geschrieben worden. Euro-Trash (stimmt, aber beim ESC will, darf und soll man sowas hören), das will man nicht (stimmt nicht), und dieser Joik, den will man erst recht nicht (stimmt erst recht nicht!) Dabei hat man eine Sache aber übersehen: Wenn man in einem Jahrgang, der zu 90 Prozent sehr dröge ist, einen Song hat, der von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß macht und dazu von drei supersympathischen, erkennbar nahbaren Interpreten gesungen wird, dann macht man nicht so irre viel falsch. Der Sieg im Televoting im Semi und im Finale war dennoch eine Überraschung, zumal ich den Finalauftritt nicht so wirklich berauschend fand und deshalb meine SMSe auch nicht für Norwegen auf die Reise geschickt habe, obwohl es mein Jahrgangsliebling ist. Umso schöner der Moment, als sie ihre Punktzahl gesagt bekommen haben. Apropos Punktzahl: Das nenn ich mal eine krasse Verwerfung!
He lo e loi la!

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