13. Luxemburg: Laura Thorn - La poupée monte le son
Sechzig Jahre nach France Galls (Gott hab sie selig) Sieg für Luxemburg greift Laura Thorn das Thema auf: Nicht nur bezieht sich der Songtitel erkennbar auf "Poupee de cire, poupee de son", Laura hat auch eine ähnlich kesse Ausstrahlung wie France damals - und ist eine verdammt kompetente Performerin! Am Anfang bewegt sie sich noch wie eine Marionette, emanzipiert sich aber dann am Ende von ihrem Puppendasein. Der Song ist sicher nicht der modernste im Feld, macht aber Laune. Das ist eine runde Sache!
Chancen aufs Finale: Na, ich denke doch. Und nicht nur wegen des immer noch vorhandenen Rückkehrer-Bonuses.
Luxemburg 2026: Non.
7/10 (Kinder 7 und 7)
14. Israel: Yuval Raphael - New Day Will Rise
Die Israelis machen da weiter, wo sie letztes Jahr aufgehört haben. Allerdings ist diese Ballade kein Klagelied, sondern eins, das Hoffnung machen soll. Sehr stark, sehr kompetent vorgetragen von Yuval, die im Vergleich zu Eden Golan weniger verletzlich wirkt, aber eine großartige Stimme hat. DAzu das Ganze noch in drei Sprachen, was will man mehr? Tja, EBU, und was macht Ihr, falls das gewinnen sollte?
Chancen aufs Finale: Möglicher Sieger in diesem Semi.
Jerusalem 2026: Es würde wohl nicht Jerusalem, aber ja, mit der Möglichkeit darf sich die EBU jetzt gerne schon mal auseinandersetzen.
8/10 (Kinder 7,5 und 7)
15. Serbien: Princ - Mila
Da ist ja endlich mal wieder eine große Balkanballade! Ich liebe wie immer alles daran, und dass sich jetzt Zeljko J. höchstpersönlich nochmal darüber hergemacht hat, ist bestimmt kein Nachteil. Ich hab bei Princ eine kleine Bild-Tonschere, denn von langhaarigen, tätowierten Muskelprotzen erwarte ich solch einen Song nicht unbedingt. Er macht das aber super. Zwei Dinge würde ich allerdings ändern; Lasst bitte allen Kleine-Prinz-Assoziationen zum Trotze den Mond weg! Die beiden Monde in der ESC-Geschichte, an die ich mich erinnern kann, haben zusammengerechnet im Televoting genau null Punkte bekommen. Und: Die Tänzerin brauchts auch nicht. Ansonsten passt das alles bestens. Serbien schickt halt so gut wie immer Qualität!
Chancen aufs Finale: Ihr lasst das gefälligst weiter, sonst werd ich böse!
Belgrad 2026: Nein.
9/10 (Kinder 6 und 6)
16. Finnland: Erika Vikman - Ich komme
Natürlich bekommt man, wenn man innerhalb der ESC-Bubble nicht gerade unter einem hohlen Stein lebt, auch im Vorfeld schon so einiges mit, deshalb wussten wir alle, was uns hier erwartet. Ich bin eigentlich fest davon ausgegangen, dass ich es scheußlich finden werde und hab mir im Vorhinein schon allerlei lustige Bemerkungen zurechtgelegt, um das entsprechend zu würdigen. Solche Dinge wie "Erika kommt, ich gehe" oder "Vikman mit Vogel-Vau?" (klärt mich diesbezüglich übrigens bitte mal jemand auf?) Und dann das: Eigentlich ist alles daran schrecklich und so subtil wie ein Schlag mit der Abrissbirne in die Fresse, aber es ist dabei so endsgeil, dass ich gar nicht anders kann als mitzugehen. Die Definition eines Guilty Pleasures.
Und jetzt alle: "Eri kommt! Eri kommt wieder mal, Eri kommt! Heut ist der Tag, an dem Eri kommt, und wenn sie sagt, sie kommt, kommt sie prompt!"
Chancen aufs Finale: Kämpft mit um den Sieg in diesem Semi.
Helsinki 2026: Jaaa. Lass ma machen. Wär cool!
8/10 (Kinder 8 und 7)
1 Kommentar:
Ach, das hat mich jetzt so aufgeregt, dass ich vor ein paar Tagen keinen Kommentar schreiben konnte, dass ich nach den ersten zwei Blogeinträgen in dieser Saison erst einmal ausgesetzt habe. Ich hoffe sehr, dass das jetzt mal klappt.
Freut mich jedenfalls, dich auch dieses Jahr wieder lesen zu dürfen! Jeder noch vorhandene deutschsprachige ESC-Blog ist eine Bereicherung.
Ich hätte da noch eine Frage zu Israel: Wie siehst du das mit den Jurys? Ich stelle jetzt einfach mal die gewagte These auf, dass das nicht über 120 Punkte dort hinauskommt. Ein „Strafvoting“ wie 2024 können sich die Damen und Herrn sicher nicht mehr erlauben, aber insgesamt dürfte nicht wenigen Juroren ihre eigene persönliche Sicherheit zu wichtig sein, um Israel wirklich hoch zu platzieren. Das mag unfair sein, aber seien wir ehrlich: Israel wird sich deshalb nicht vom ESC zurückziehen.
Beim Televoting habe ich auch so leichte Zweifel. Habe mir mal die Punkteverteilung letztes Jahr angeschaut und festgestellt, dass es da schon so nen kleinen Ost-West-Split gab. In Westeuropa hat Israel fast durch die Bank die Höchstwertungen kassiert, im Osten bis auf Kroatien und Ukraine zwar auch konstant, aber nicht so hoch wie im Westen gepunktet. Theorien habe ich bis auf die beiden 0er der genannten Länder dafür aber keine. Dazu gehe und HOFFE ich mal ganz stark, dass die Atmosphäre in Basel etwas kühler als in Malmö sein wird und die Berichterstattung um Israel nicht in den Mittelpunkt gestellt wird.
Ich bin ehrlich: Israel darf gerne wieder in der Top 10, gar Top 5 landen, aber ein Sieg bringt nach wie vor zu viele Probleme mit sich.
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