Dienstag, 1. April 2025

Eurovisionsklasse 2025, Teil 2

5. Ukraine: Ziferblat - Bird of Pray

Das ESC-Powerhouse mal ganz, ganz anders. Der Song ist megaspannend, aber nix für zum Nebenbeihören. Wir haben gleich am Anfang sehr hohen Gesang, wie man ihn sonst unter anderem von Frau Steczkowska kennt. Dazu kommt ein wilder Ritt durch die Harmonien, was sich eigentlich normalerweise eher die Georgier leisten, die damit bis dato noch jedes einzelne Mal abgeschmiert sind. Es wird sehr spannend werden, wie die Ukraine damit fährt. Im Gegensatz zu allen anderen Beiträgen, die sie bisher geschickt haben, hat dieser nicht die Absicht, schnell und leicht ins Ohr zu gehen. Immer wenn man denkt, jetzt hat sich der Song eingegroovt, kommt wieder was Neues. Es ist sehr besonders, wir sind uns nur noch nicht sicher, ob es auch gut besonders ist. Künstlerisch ist es auf jeden Fall sehr hochwertig und ein maximaler Kontrast zu den Esten davor. Das dürfte "Birds of Pray" strahlen lassen. Und: Die Blumenwiese finde ich entzückend und möchte sie auch in Basel sehen!

Chancen aufs Finale? Ukraine kommt immer ins Finale, wird aber in diesem Semi zu kämpfen haben, um in die obere Hälfte der Top 5 zu kommen. Oder sie schaffen ein solches Momentum, dass sie das Semi gewinnen. Ach, ich weiß es doch auch nicht.

Kyiv 2026? Nun, ich fürchte, egal, was kommt, Kyiv wird es auf keinen Fall aus bekannten Gründen. Aber vermutlich wird man sich keinen Kopf machen müssen, wer für Kyiv einspringt.

6/10 (Kinder 5,5 und 6,75)


6. Schweden: KAJ - Bara bada bastu

Es gibt so Beiträge, da weißt du ab dem ersten Ton, dass das großartig ist. So einen Beitrag haben wir hier. Drei Kerls braten Würstchen vorm Feuer, einer hat eine Quetschkommode, und dann singen sie ein frisches, lustiges Loblied auf die Sauna, yksi, kaksi, kolme inklusive. Ich verstehe zwar kein Wort, denn zum ersten Mal seit 1998 singt Schweden wieder in Landessprache. Allein das muss man schon feiern ohne Ende. Zum Refrain kommen vier Leute in Holzfällerhemden dazu, und es wird um den Holzstapel getanzt. Trotz mangelnder Schwedischkenntnisse kann man sofort mitsingen. Zur zweiten Strophe wird der Stapel umgekippt und zur Saunabank umfunktioniert, und zum zweiten Refrain haben die Holzfäller ihre Hemden gegen Saunatücher getauscht. Das macht einfach von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß. Obwohl wir normalerweise nicht schwedophil sind, hätten wir das gerne als Sieger, danke, nächstes Jahr dann wieder in Sverige!

Chancen aufs Finale? Es würde mich extrem wundern, wenn das das Semi nicht gewinnt.

Stockholm 2026? Ach, Stockholm hatten wir doch schon dreimal. Malmö auch, die wollen nach letztem Jahr ja eh nicht mehr. Wie wärs für nächstes Jahr mit Göteborg? Mit Sundsvall? Mit Uppsala? 

10/10 (Kinder 9 und 8,5)


7. Portugal: NAPA - Deslocado

"Deslocado" heißt übersetzt "Fehl am Platz", zumindest wenn man der allwissenden Müllhalde glauben darf. Und dieser Songtitel hat schon fast was Prophetisches, denn nach Schweden hat dieser Beitrag amtlich die A-Karte gezogen. Dabei finden wir den Song echt schön. Kommt sehr balladig daher und ist vermutlich leider viel zu unauffällig, um was zu reißen. Anscheinend gab es in der portugiesischen VE Besseres bzw Spektakuläreres, das kann ich nicht beurteilen, weil ich die VE nicht gesehen habe. Aber nun ist es, wie es ist. Da es auf Portugiesisch ist, verstehen wir kein Wort. Trotzdem kann ich mir das besser anhören als so einiges andere. Nur das übertriebene Grimassieren sollte der Sänger noch einstellen (Kerl, Du bist doch kein Breitmaulfrosch!), und über die Bühnenklamotten sollte man auch nochmal reden.

Chancen aufs Finale? Vermutlich keine. Leider.

Lissabon 2026? Nein.

8/10 (Kinder 7,5 und 7,5)



1 Kommentar:

sigi hat gesagt…

Der zweite Aufguss ist endlich da :)