Montag, 12. April 2021

Die Eurovisionsklasse 2021, Teil 6

5. Österreich: Vincent Bueno – Amen

Von den beiden Amens in diesem Jahrgang ohne Frage das weitaus bessere, allerdings bin ich etwas unschlüssig, was die Chancen angeht. Es geht um eine gescheiterte Beziehung und (zumindest im Video) die Befreiung aus den Fesseln derselben, wobei sich sehr ruhige und sehr dramatische Passagen abwechseln. Ich finde diesen Song ja absolut großartig, aber das ist sicher nicht ganz einfach auf die Bühne zu bringen. Der Fokus muss hier voll auf Vincent liegen, und er muss einhundertfünfzig Prozent geben. Die Emotionen hier transportieren, ohne zu übertreiben, das ist nicht ganz einfach. Aber ich traue es ihm zu.

Chancen aufs Finale: Chancen ja, aber sicher durch sehe ich ihn noch nicht.

Wien 2022: Nein.

8/10


6. Polen: RAFAŁ – The Ride

Ach. Du. SCHEI**E! Was ist DAS denn? Wir sehen einen in die Jahre gekommenen (ich darf das schreiben, ich bin älter als der!) Typen mit Sonnenbrille, der gerne mal auf cool machen will, aber nur peinlich ist und obendrein zehnmal unsympathischer rüberkommt als Uku Suviste. Was ist das hier bitte? Der feuchte Traum eines Hipsters von vor 20 Jahren? Das ist nix. Das ist GAR nix. Da helfen weder die anderen Tänzer, die du um dich rumzappeln lässt, noch die Neonreklame noch die jungen Frauen mit langen Pferdeschwänzen. Das ist einfach nur meeeeh. Und obendrein riecht das für mich nach Car Crash in der Live Version – worauf ich hoffe, dann hätte es wenigstens noch was Lustiges.

Chancen aufs Finale: Kann froh sein, wenn er nicht letzter wird.

Warschau 2022: Hau ab.

1/10


7. Moldau: Natalia Gordienko – Sugar

Och nee! »Replay« war ein Abklatsch von »Fuego«, und »Sugar« ist seinerseits wiederum ein blasser Abklatsch von »Replay«. Wenn man sich überlegt, dass die Dame bei ihrer letzten Teilnahme drei verschiedene Outfits anhatte, die zusammen angezogen immer noch weniger waren als das, was die meisten anderen Damen üblicherweise auf der ESC-Bühne anziehen, ist es wohl nicht vermessen zu vermuten, dass hier beim Auftritt wohl auch wieder die Sex-Karte gespielt werden wird. Und damit meine ich nicht nur die Outfits, sondern auch das Lippenlecken beim Singen, das wohl lasziv wirken soll, mich persönlich aber in Lichtgeschwindigkeit in die Pipipause treibt. Mach das weg!

Chancen aufs Finale: Ich hasse es. Also kommts weiter.

Chisinau 2022: Bloß nicht!

0/10


8. Island: Daði og Gagnamagnið – 10 Years

Es fällt mir aus zwei Gründen extrem schwer, eine Bewertung für diesen Song abzugeben – nein, eigentlich kann ich es nicht. Aber ich versuch mich trotzdem. Natürlich zieht hier jeder, der beide Songs kennt, den Vergleich zur Vorjahressensation »Think about things«, und allgemein wird behauptet, dass »10 Years« im Vergleich deutlich schwächer sei. Kann ich jetzt so nicht unterschreiben. Ich finde, Daði  hat auch in diesem Jahr wieder glänzend abgeliefert und wird sicher ganz vorne mit dabei sein. Dabei ist er seinem Stil und auch den Outfits treu geblieben, so dass böse Zungen sagen, das wär ja nur ein Abklatsch. Aber: Nicht jeder hat das letztes Jahr gesehen, und da man nur für und nicht gegen einen Song anrufen kann, wird das sehr gut abschneiden.

Wenn Ihr es Euch mit mir nicht verderben wollt, dann SOLLTET Ihr auch für den Song anrufen. Denn durch die Tatsache, dass in diesem Jahr ausnahmsweise Background-Gesang vom Band möglich ist, hat Daði die Eurovisionsgemeinde dazu aufgerufen, in seinem Song mitzuwirken und eine kurze Stelle im Background mitzusingen. Im Video ist das die Stelle, wo scheinbar der Kinderchor singt, in Wahrheit sind es aber 1135 Eurovisionsfans aus aller Welt (er hat sie alle genommen, hat er gesagt!), darunter übrigens auch Jendrik Sigwart. Und eben auch meine Wenigkeit.

Chancen aufs Finale: Na, aber hallo!

Reykjavik 2022: Oh Gott, das wär so genial!

10/10

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