Sonntag, 11. April 2021

Die Eurovisionsklasse 2021, Teil 5

Weiter geht’s mit dem zweiten Semi:


1. San Marino: Senhit – Adrenalina

Und auch das zweite Semi beginnt mit einem Kracher, und zwar mit einem, mit dem wohl kein Mensch ernsthaft gerechnet hätte. San Marino stand ja bisher für Trash irgendwo zwischen Fremdscham und Guilty Pleasure. Allein schon Senhits Vorjahresbeitrag: Cringe vom Feinsten. Und dann das: Hätte ich nicht gewusst, woher dieser Beitrag kommt, hätte ich ihn sofort in Richtung Aserbaidschan verortet. Senhit war wohl ihr Vorjahresdings selbst zu peinlich, so dass sie in diesem Jahr zeigen musste, was sie wirklich drauf hat. Mal sehen, wie sie das umgesetzt kriegen. Das Video war immer noch recht bunt, aber professioneller als alles, was ich bisher aus San Marino gesehen habe. Wenn die so weiter machen, müssen wir wirklich noch Andorra zurückholen!

Chancen aufs Finale: Es wird nicht nur ins Finale kommen, sondern vielleicht sogar die beste san marinesische Platzierung ever werden.

Seravalle 2022: Das wär mir dann jetzt doch ein bisschen zu mutig.

6/10


2. Estland: Uku Suviste – The Lucky One

»Komm, mach aus, das wird nicht besser.« Das waren die weisen Worte von Doktor Irving Wolther zu Beginn des letztjährigen Estland-Reaktions-Videos. Und es ist auch dieses Jahr nicht besser geworden. Obwohl die Esten die Wahl hatten, wählten sie wieder diesen unsympathischen Schönling mit einem erneut strunzlangweiligen Lied. Ja, man kann es sich anhören, aber das ist kein Qualitätskriterium. Und Uku, noch zwei Sachen: Erstens: Wenn man bei der Eurovision gewinnen will und in seinem Video um Wasser rum treibt, ziehe man sich bitte aus, sonst funktioniert das nicht. Zweitens: Nur weil du denkst, dass du jetzt, wo Tom Leeb nicht antritt, der Schönste in der Klasse bist, macht dich das auch nicht sympathischer.

Chancen aufs Finale: Nein. Und zwar völlig zu Recht nicht.

Tallinn 2022: Bitte dann mal wieder einen gescheiten Eesti Laul. Ihr wart einst die Coolsten von allen!

4/10


3. Tschechien: Benny Cristo – Omaga

So, da hat der arme Benny Cristo also den Todesslot erwischt. Dabei macht der Song wirklich gute Laune, und Bennys positive Ausstrahlung tut ein Übriges. Dennoch, es wird sehr schwer werden für die Tschechen. Das Bemerkenswerteste is noch das Wortspiel »Omaga«, was der Aussprache nach zu urteilen wohl »Oh my God« heißen soll. Es wird hier viel davon abhängen, wie sie es auf die Bühne bringen. Die Startnummer nach Estland ist nicht unbedingt ein Nachteil, aber sie müssen schon sehr reinkrachen, um am Ende nicht vergessen zu werden. Ich sehe sie leider eher draußen.

Chancen aufs Finale: Siehe oben. Meiner Meinung nach eher nicht.

Prag 2022: Ich hab zum Geburtstag eine Reise dorthin geschenkt bekommen. Hoffentlich können wir die dann nächstes Jahr machen.

6/10


4. Griechenland: Stefania – Last Dance

Beim Video wurde auch in diesem Jahr wieder alles aufgefahren, was die Fantasie hergibt. Leider lenkt das alles sehr von dem Song ab. Eine Dance-Nummer, die zum einen Ohr rein und zum anderen wieder rausgeht, viel, viel glattgebügelter als »Supergirl« letztes Jahr. Es ist der letzte Tanz, soll aber doch nicht der letzte Tanz sein. Geht wohl wieder um Corona. Hier wird alles darauf ankommen, wie das auf die Bühne gebracht wird. Der Song allein wird es nicht reißen.

Chancen aufs Finale: Griechenland und solche Nummern – das wird wohl funktionieren.

Athen 2022: Nein.

5/10

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