Sonntag, 1. April 2018

ESC 2018 - Teil 2

Island: Ari Ólafsson – Our Choice

Ach, Island. Nachdem Du in den Jahren 2003 bis 2014 einen Supersong nach dem anderen rausgehauen hast, ist in den letzten Jahren irgendwie der Wurm drin. Und auch dieses Jahr werdet Ihr das Finale wieder von außen angucken. Ein 08/15-Büblein mit einem 08/15-Lied und einer vor Klischees nur so triefenden Weltverbessererbotschaft. Wort mit x. Dabei würd ich so gern mal einen Grund haben, nach Reykjavik zu fahren. Aber 2019 wird das auch wieder nix.

Chancen aufs Finale: Wenn er sich eine Karte kauft, ja. Sonst nicht.
Reykjavik 2019? Ach geh doch weg.
5/10 (Welpenschutz. Die Kinder dagegen sind hin und weg. 9 und 9)


Israel: Netta Barzilai – Toy

So, ich wappne mich dann mal für den Shitstorm. Auf der Habenseite haben wir ein fülliges, verrücktes Huhn, das seinem Boy unmissverständlich klar macht, dass es kein Spielzeug ist. Und ich nehm ihr auch ab, dass ihr das ein Herzensanliegen ist und dass sie da nicht nur auf den metoo-Zug aufspringt. Aber so hehr die Botschaft, so beliebt der Song bei den Bookies und so toll die Interpretin: Isch mag dänn Song nischt. Das wird polarisieren und könnte ein Lordi-Ergebnis einfahren. Aber könnte auch abstürzen.

Chancen aufs Finale: Ja sicher. Das ist weiter.
Jerusalem 2019? Schwierig. So geschwätzt wie die Bookies und viele andere seh ich das nicht, es wird aber sicher um den Sieg mitspielen.
3/10 (Kinder: 0-1 (wegen der Backings) und 4)


Litauen: Ieva Zasimauskaitė – When We’re Old

Schöne Frau singt schöne Ballade. Bei Litauen freut man sich ja schon über kleine Fortschritte. Das ganze ist sehr, sehr klassisch und sehr, sehr unauffällig bis auf den Schluss. Wo der Mann dazukommt, verreißt sie es kurzfristig, das ist schade, aber auch irgendwie sehr sympathisch. Macht das ganze nahbar. Vom Sitzen auf dem Boden würde ich in diesem Falle abraten, das hat außer bei Loic Nottet noch nie funktioniert. Sehr hübsch, wird aber leider untergehen.

Chancen aufs Finale: Kaum.
Vilnius 2019? Nein.
7/10 (Kinder 8 und 7)


Tschechien: Mikolas Josef – Lie To Me

Ja SAGE mal! Wer in der Eurovisionshistorie einigermaßen kundig ist, sitzt vollkommen baff vorm Bildschirm und reibt sich die Augen. DAS soll aus TSCHECHIEN kommen? Aus dem neben San Marino erfolglosestem unter den aktiven Ländern? (Nur Andorra ist noch schlimmer.) Und dann das: Der lustig-pfiffige Mikolas hat eine Trompete mitgebracht und eine Nummer, die vom ersten bis zum letzten Ton Spaß macht. Das wird auf jeden Fall (wenn nix schiefgeht) die Final-Top-Ten knacken und den Tschechen ihr mit Abstand bestes Ergebnis bescheren. Es gibt allerdings einen kleinen Abzug, denn das Ding macht in den Strophen mehr Krach als im Refrain, eigentlich sollte es doch umgekehrt sein. Das ist aber nix, was man nicht in den Griff kriegen kann.

Chancen aufs Finale: Ja sicher.
Prag 2019? DAS wär mal was. Die Final-Top-Ten halte ich für sicher, was dann noch kommt, wird man sehen.
8/10 (Kinder: 7-8 und 8-9)


Weißrussland: Alekseev – Forever

Die Weißrussen haben ja im letzten Jahr den mit Abstand besten Beitrag ihrer Eurovisionsgeschichte entsandt, der leider nicht angemessen entlohnt wurde. Prompt greifen sie dieses Jahr mal wieder so richtig ins Klo und schicken ein schief singendes Jüngelchen mit einem Liedchen, das ich sofort nach dem Hören schon wieder vergessen habe. Über das Schicksal des Beitrags wird allerdings ein ganz anderes Detail entscheiden: Trgt Alekseev in Lissabon den LED-Anzug oder nicht? Im ersten Fall könnte man was Ähnliches daraus machen wie weiland bei Mika Newton, da haben ja alle auch nur auf die Sandmalerin geschaut. Falls er das Ding nicht an hat, kann er froh sein, wenn er in diesem Semi nicht Letzter wird (aber dafür wird schon das ein oder andere Bruderland sorgen).

Chancen aufs Finale: Siehe oben.
Minsk 2019? Nein. Besser ist das.
2/10 (für den Anzug. Kinder: 1 (aber nur wegen des LED-Anzugs) und 5 (Anzug))

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