Sonntag, 1. April 2018

ESC 2018 - Teil 1

Los gehts mit der ersten Hälfte des ersten Semis:


Albanien: Eugent Bushpepa – Mall

Es geht gleich zu Anfang sehr gut los: Herr Buschpfeffer hat zwei super funktionierende Stimmbänder und weiß sie gekonnt einzusetzen. Ich hab mir den Live-Auftritt vom FiK angeschaut, das war stellenweise bestechend gut, allerdings hat er im Mittelteil auch ein paar kleine Wacklerchen drin gehabt. Is aber nix, was man nicht beheben kann. Ich hatte beim Anschauen ein gewisses Déjà-Vu: Vor fünf Jahren hatte Albanien ebenfalls einen wundertollen Song auf Albanisch, der allerdings etwas unter seiner Sperrigkeit und der Optik der Protagonisten litt. Die Frisse von Eugent mag ich genausowenig wie seine Ohrringe, alles andere ist zum Verlieben schön. Dennoch denke ich, dass dieser Beitrag leider das Schicksal von "Identiteit" teilen und das Finale knapp nicht erreichen wird. Ich würde mich freuen, wenn ich mich da irre.

Chancen aufs Finale: Schwierig. Ich glaube, es wird sehr, sehr schwer für ihn.
Tirana 2019? Nein.
8/10 (Kinder: 7 und 5)


Aserbaidschan: Aisel – X My Heart

Nachdem die erfolgsverwöhnten Azeris in den letzten vier Jahren teilweise nicht mal in die Nähe der Top Ten kamen, soll es in diesem Jahr die bildhübsche Aisel richten - mit einem Song, der ungefähr so aserbaidschanisch ist wie Christer Björkman. Mit anderen Worten: Man geht hier mit einer Nummer aus schwedischer Produktion auf Nummer Sicher. Ob es für die Top Ten dieses Mal reichen wird, werden wir sehen, aber das kann man sich gut anhören. Innovativ geht allerdings anders.

Chancen aufs Finale: Es ist Aserbaidschan. Natürlich kommt das ins Finale.
Baku 2019? Nein.
7/10 (Kinder: 8 und 7)


Belgien: Sennek – A Matter Of Time

Belgium means business! Nachdem sie ja nun in den letzten Jahren weiß Gott einen Lauf haben, werden sie auch in diesem Jahr weit vorne mitspielen - wenn alles gut läuft. Der Song ist nicht so innovativ wie die Songs von Loic oder Blanche und erinnert in der Tat etwas an Filmmusik (James-Bond-Assoziationen hatte ich hier nicht, aber ich in diesbezüglich auch nicht werkfest), aber das hat ja beispielsweise einer gewissen Frau Wurst auch nicht geschadet. Es kommt aber hier mehr als bei vielem anderen auf die Inszenierung an. Wenn das perfekt auf die Bühne gebracht wird und Sennek ihre Unerfahrenheit keinen Strich durch die Rechnung macht, hat das gute Chancen, vorne mitzuspielen.

Chancen aufs Finale: Das sollte ein Selbstläufer sein - wenn alles gut läuft.
Brüssel 2019? Könnte ebenfalls passieren - wenn alles gut läuft (und der Rest patzt)
8/10 (Kinder: 5 und 8)


Bulgarien: Equinox – Bones

Hm. Hm. Hm. Die Bulgaren haben sich ja in den letzten beiden Jahren eine gewisse Fallhöhe erarbeitet, und die Skurrilität ist ja, dass sie, wenn sie dann mal das Finale von innen gesehen haben, nie schlechter als Platz 5 waren. Diese Serie wird in diesem Jahr definitiv enden. Es wird viel enger mit dem Finale, als ihnen lieb sein kann, und das liegt vor allem an dem sperrigen, schwierigen, düsteren Song, der mich von der Ausstrahlung her ein wenig an DiHajs "Skeletons" erinnert und mich erst im letzten Drittel so richtig überzeugt. Und die Platzierung wird auch ähnlich sein wie bei "Skeletons".

Chancen aufs Finale: Ja, schon. Hängt noch ein bisschen vom Rest und von der Performance ab.
Sofia 2019? Nein.
5/10 (Kinder: 3 und 4


Estland: Elina Nechayeva – La Forza

Uiuiui. Das ist aber jetzt die ganz harte Kost. Die Esten, wenn man den Bookies glauben darf, Mitfavoriten auf den Sieg, schicken eine Sopranistin, die Italienisch singt, was man aber nur am Anfang erkennt. Später versteht man dann kein Wort mehr. Stimmlich ist das natürlich makellos, und die Dame hat bestimmt schon des öfteren als Königin der Nacht die "Hölle-Rache"-Arie aus der Zauberflöte zum Besten gegeben. Die Höhe hat sie ohne Probleme. Popera funktioniert beim ESC normalerweise nicht. Zum Glück gibt es aber einen Bonus, nämlich das fantastische Kleid bzw. die Lightshow auf demselben. Der Beitrag bleibt auf jeden Fall in Erinnerung und wird seine Liebhaber finden - aber nicht gewinnen.

Chancen aufs Finale: Da man nur FÜR und nicht GEGEN was anrufen kann: Ja sicher.
Tallinn 2019? Nein. Und das ist auch gut so.
5/10 (und die alle fürs Kleid. Ich war bisher bei keinem Beitrag mit der Wertung so unentschlossen. Kinder: 2 (wegen Kleid) und 3-4 (auch wegen Kleid))

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