Samstag, 20. Februar 2016

Alex Diehl - Nur ein Lied

Da setzt sich nach den Terroranschlägen in Paris ein ganz normaler junger Mensch hin und schreibt unter dem Eindruck des Geschehenen einen Song. Er postet ihn auf Facebook, und dann wird das Ding millionenfach angeklickt und zum Hit. So weit, so gut. Aber was dieses Lied dann im ESC-Vorentscheid zu suchen hat, erschließt sich mir nicht. Wenn man nämlich von dem Lied mal die Botschaft abzieht (die als allererstes mit einem anklagenden Zeigefinger von sich weg auf alle anderen zeigt - geht GAR NICHT), dann bleibt nichts mehr übrig. Nichts. Keine Stimme, keine Optik, keine Professionalität (dazu gleich mehr). Und der Song ist halt auch nur - nett. Es kam ja schon oft der Vergleich mit Andreas Kümmert. Der stimmt aber nur insofern, als beide für die große Bühne nicht gemacht sind. Aber Andreas hat dem Alex halt nun mal einfach seine herausragende Stimme voraus, und ohne das gehts nun mal einfach nicht. Es ist ohne Frage ein aus dem Moment heraus geschriebener, ehrlicher handgemachter Song. Aber sorry, Alex, für die Eurovisionsbühne reicht das nicht. Und für die VE-Bühne strenggenommen auch nicht.

Was die Professionalität angeht: Nach dem Songcheck auf dem Prinz-Blog ging es dort in den Kommentaren recht kontrovers zu, teilweise auch mit Anmerkungen weit jenseits der Gürtellinie. Daraufhin bat Alex die Prinzen, seinen Songcheck zu löschen. Die Prinzen posteten daraufhin ein paar Gedanken zur Netiquette auf dem Blog, aber der Songcheck wurde dankenswerterweise nicht gelöscht. Und das ist auch gut so. Denn, lieber Alex: Wenn Du ins Rampenlicht willst, musst Du sowas aushalten können. Es gibt immer wieder Leute, die in der Anonymität des Internets munter unter die Gürtellinie hauen (und ich gebe Dir recht, ein paar der Kommentare gingen deutlich zu weit), aber die wird es immer geben. Damit musst Du umgehen lernen. Und wenn Du auf die internationale Bühne willst, dann wird das noch viel schlimmer werden (Axel Hirsoux haben sie seinerzeit auch als Mr. Creosote bezeichnet).

Chance auf das Ticket nach Stockholm:
Er könnte ins Superfinale kommen - das Ticket gewinnt er aber (hoffentlich) nicht.

Chance auf die Top Ten in Stockholm:
Douze Points (pardon, vingt-quatre points) from France, sonz nix.

4/10

1 Kommentar:

Sixtus hat gesagt…

Ich schau mir dieses Lied nur musikalisch an:
Stimme mittelprächtig. Lied eintönig.
Text: Betroffenheitslyrik.

Aber es ist abwechslungsreich auch einen YTer zur VE einzuladen.
In anderen Genres werden ständig Blogger hofiert.

Alex, wenn Du es schaffen solltest: Chapeau!
Es wird auf jeden Fall eine politische Entscheidung - und der ESC soll ja explizit nicht politisch sein. Mal sehen.