Dienstag, 12. April 2022

ESC 2022: Zweite Hälfte der ersten Hälfte des zweiten Semis

 Malta: Emma Muscat - I Am What I Am

"Bäääääm! Bäm bäm bääääääm! Bäm bäm bäääääm! Bäm bäm bäääm bäääm bäääm bäääm!
I am what I am 
And what I am needs no excuses ...
I deal my own deck
Sometimes the ace, sometimes the deuces ..."
Das wäre unser Preis gewesen. Stattdessen kriegen wir die Niete. 
Höheres Töchterchen hockt im weißen Hosenanzug am Flügel und singt sich durch einen 4-Chord-Song. Sie ist, was sie ist, und wenn sie auf die Nase fällt, steht sie wieder auf. Aha. Um sie herum springen Menschen, die durch Rahmen schauen. Das wär doch mal ein toller Titel für einen neuen deutschen Problemfilm. "Menschen, die durch Rahmen schauen". Muss ich mir merken. Singen kann sie ganz gut, wiewohl Kind 2 unterstellt, dass man da ja wohl bei der Produktion nachgeholfen hätte und sie live wahrscheinlich nicht so gut klingen würde. Werden wir sehen. Den Unmut der Bubble hat sie sich ohnehin schon zugezogen, da sie kurz nach der maltesischen VE den Song ausgetauscht hat. Ich weiß nicht, wie der war, da ich nicht das geringste Bedürfnis verspüre, mir den auch noch anzuhören. Wenn er noch langweiliger war als das hier, wäre ich ohnehin eingeschlafen. Das Beste am Video ist noch der Flügel. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass man den in bester Verflixte-7-Nieten-Manier mit 10000 Tischtennisbällen gefüllt hätte. Hätte dem Song bestimmt gut getan. 
"Take it or leave it, I am what I am". I'm leaving.

Chancen aufs Finale? Ach, komm, so ein Samstagabend vor der Glotze ist doch auch was Schönes.

Valletta 2023? No no never!

3/10 (Kinder: 2 und 2)

(Funfact, und um in den Anfang ein bisschen ESC-Bezug reinzubringen: Gloria Gaynor ist am selben Tag geboren wie Lena Valaitis. Habt Ihr auch noch nicht gewusst, oder?)

    

San Marino: Achille Lauro - The Stripper

So, das Positive zuerst: San Marino hat zum ersten Mal in seinem Eurovisionsdasein eine VE gemacht. Das ist unbedingst zu begrüßen. Ebenfalls zu begrüßen ist der Radau in italienischer Sprache, von der ich allerdings trotz entsprechender Kenntnisse dieses Mal nicht allzu viel verstanden habe - ein Blick auf den Text verrät auch, warum das so ist: Es gibt jede Menge Einsprengsel in englischem Idiom, das der gute Lauro leider nicht akzentfrei beherrscht. Überhaupt, der Sänger. Optisch soll das wohl wieder in die Glamrockrichtung gehen, ist aber eine absolute Zumutung. Sein Rumgefummel am / im Hosenbund soll wohl zeigen, dass er ein böser Junge ist. Bei mir erzeugt das in diesem Falle akuten Brechreiz. Und ob es so eine kluge Idee ist, sich nach einem faschistischen Politiker bzw. einem zuerst entführten und dann abgefackelten Kreuzfahrtschiff zu benennen?

Chancen aufs Finale? Fischt im gleichen Pool wie Finland. Aber die kommen zuerst. Vorteil Suomi. Aber wahrscheinlich schaffen sie es beide.

Serravalle 2023? Nein.

9 (für den Song) plus 1(für die Optik) und das Ganze geteilt durch 2 macht insgesamt 5/10 (Kinder:  5 und  6)


Serbien: Konstrakta - In Corpore Sano

Serbien liefert endlich mal wieder Klasse ab! Das hier ist ganz große Kunschd, das hört man auf den ersten Hör. Dabei kommt es, wenn ich jetzt nicht völlig daneben liege, sogar nur mit einem einzigen Akkord aus. Das heißt aber nicht, dass es langweilig wäre, au contraire. Konstrakta sitzt vor einer Waschschüssel, um sie herum stehen fünf Typen mit Handtüchern. Sie wäscht während des Liedes ausgiebig die Hände und trocknet sie dann gegen Ende ab. Soll das heißen, dass man sich immer schön die Hände waschen soll, um einen Corpore Sano zu behalten? Und was hat Meghan Markle, die in den ersten Zeilen erwähnt wird, damit zu tun? Keine schmutzige Wäsche waschen, sondern lieber Hände waschen? Das ist fürwahr Kunschd. Große Kunschd. Gute Kunschd!

Chancen aufs Finale? Wehe wenn nicht!

Belgrad 2023? Dafür ist es dann wohl doch zu speziell.

7/10 (Kinder: 7 und 6)


Zypern: Andromache - Ela

Wir haben ja in diesem Jahr schon viel zu viel Radioseich, da ist man für jeden froh, der keinen Radioseich bringt. Und auf die Hellenen ist da Verlass. Der Song hatte mich bereits bei dem zum Niederknien schmerzhaft-schönen Harfenintro am Anfang, und auch ohne das hört man sofort, wo das hier herkommt. Alles in allem ein wirklich schöner, eigenständiger Song mit einer kompetenten Sängerin. Einziger Wermutstropfen, der leider gleich richtig viel kaputt macht: Ein Großteil des Songs ist in englischer Sprache gesungen, ich hoffe, das überlegen sie sich nochmal. Der Anteil der Songs beim ESC, die auf englisch besser klingen als in der Landessprache, ist verschwindend gering. Konkret fällt mir da nur einer ein. Dieser ist es nicht. Bitte macht es komplett auf griechisch, dann klappt es auch mit einer guten Platzierung!

Chancen aufs Finale? Ich hoffe doch sehr!

Nikosia 2023? Ochi.

7/10 (Kinder: 6-7  und 6  - wir geben alle drei fett Abzug dafür, dass der Song nicht vollständig auf Griechisch gesungen wird)

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