Donnerstag, 21. Juli 2016

Das Finale, Platz 7 - 9

9. Litauen

Ich glaube, wir können es mal als eisernes Eurovisionsgesetz festhalten: Unterschätze niemals, niemals, niemals Donny Montell! Man mag ihn mögen oder nicht, aber der ist doch wirklich für die Bühne geboren. Schon in Baku, als er durch seine unglaubliche Bühnenpräsenz das dröge "Love is blind" auf Platz 3 im Semi hievte, hätte man ja eigentlich gewarnt sein müssen. Und auch in diesem Jahr strafte er alle Unkenrufer, die ihm das sichere Semi-Aus prophezeihten, Lügen. Das einzige, was den guten Eindruck etwas trübte, war seine dämliche Frisur, aber Donny ist der lebende Beweis dafür, dass einen schönen Menschen nichts entstellen kann. Und dieser Bursche ist ja nun wirklich bildhübsch. Und ganz nebenbei auch ein bestechender Performer, denn bis auf den Salto, wo er sowohl im Semi als auch im Finale in den Schnee auf den Boden gegriffen hat (oder sollte das so?), waren das zwei absolut perfekte Auftritte, die mit dem zweitbesten litauischen Ergebnis ever belohnt wurden.


8. Polen

Bei diesem Beitrag haben viele, viele Menschen in Europa irgendwas gesehen, das ich nicht gesehen habe. Dass er das Finale geschafft hat, fand ich schon überraschend, immerhin fand sich hier eine ähnliche Konstellation wie bei Douwe Bob: Ein Sänger mit dem alten Zirkusjackett von Freddy Quinn, nackten Füßen in schwarzen Slippern, schwarzem Nagellack und einer Wallemähne bis über die Taille. Ein leider sehr laaaangweiliger Song. Andererseits: Wunderschöne blaue Augen, ein Gesicht zum Niederknien und viel, viel Leidenschaft beim Singen. Da verzieh man ihm wohl auch die versemmelte erste Stophe im Semi und hievte ihn ins Finale. Diesmal traf er bei der ersten Strophe die Töne, hatte aber erkennbar Probleme mit dem Tempo. Aber ansonsten sang er genau wie im Semi um sein Leben. Nach Auszählung der Jurystimmen lag er mit sieben mageren Pünktchen auf dem vorletzten Platz vor Jamie-Lee. Na ja, zwischen Frankreich und Australien war aber auch ein doofer Startplatz. Und dann lässt er beim Televoting beide deutlich hinter sich und hievt sich hinter Russland und der Ukraine auf Platz 3?! Wie gesagt: Manchmal ist mir dieser Wettbewerb ein absolutes Rätsel...


7. Armenien

Falls sich jemand fragen sollte, welcher Beitrag gegenüber der Vorbesprechung bei mir den größten Sprung gemacht hat: Dieser hier. Es ist auch derjenige, den ich mir seit dem ESC mit Abstand am häufigsten angesehen habe. Das war aber auch der Hammer: SO singen, SO aussehen, SOLCH eine Präsenz und fraglos die beste Kameraführung aller Teilnehmer. Da kann man nur schauen und genießen - der Song bleibt zwar anstrengend, ist aber alles andere als Schund und wirklich kongenial umgesetzt. Und nein, das war nicht nuttig, das war genau richtig dosiert! Das hätte gut und gerne noch weiter vorne landen können, aber aus zwei Gründen nicht auf der Pole Position: Erstens wäre dann mein Hörtest für die Hühner gewesen (so aber hat die Serie gehalten), und zweitens hat die ansonsten supersympathische Iveta da im Semi so eine Aktion gebracht... wir reden später noch darüber. Außerdem war der Semi-Auftritt absolut perfekt, aber der Finalauftritt hatte ein paar kleine stimmliche Wacklerchen drin. Trotzdem. Chapeau, Armenie, das war schlicht fantastisch und wurde deutlich zu schlecht bewertet!

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