Freitag, 6. Juni 2014

Das Finale, Platz 5-4

5. Ungarn
Über das Ergebnis der ersten Semis war ich offengesagt dann doch ein wenig überrascht. Ich hätte nach DIESEM Auftritt Stein und Bein schwören können, dass András das gewinnt, denn der Auftritt war in jeder Hinsicht absolut PERFEKT. Dennoch, 19 Punkte hinter den Hänflingen, 4 hinter Sanna - was war da los? Im Finale war das ganze um Nuancen schwächer, hätte aber in einer gerechten Welt immer noch mindestens auf Platz 2 kommen müssen. Nun gut, dieses äußerst riskante und düstere Thema ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mal ganz ehrlich, das Leben ist kein Ponyhof, und immer wahlweise "ich liebe dich, Säugling, ich bin nur auf der Welt, damit ich die Nacht mit dir verbringen kann" oder "mit uns is Schluss, hau endlich ab" oder "Säugling, jetzt biste weg, bitte komm doch wieder in mein Bettchen meine Arme, sonst heul ich" ist möglicherweise auch ein bisschen wenig. Es gab ja genügend kritische Stimmen, die der Meinung waren, dass "so etwas" nicht auf die Bühne gehört. Warum eigentlich nicht? Das Leben ist nicht nur Friede Freude Eierkuchen, und wir hatten auch in der Eurovision schon öfter Songs, die schwierige Themen behandelt haben, nur halt wesentlich weniger erfolgreich, ich erinnere da nur an den russischen und den finnischen Beitrag 2005. Das Thema wurde durch die Art und Weise, wie die Ungarn es auf die Bühne gebracht haben, auch nicht banalisiert, ganz im Gegenteil. Die Einheit aus Gesang, Song und insbesondere auch den beiden Tänzern war beklemmend einerseits und mitreißend andererseits. Hochverdienter Platz 5, und eine höhere Platzierung hätte ich hier noch besser gefunden.

Ach ja: Die obigen Textvorschläge dürft Ihr gerne verwenden. Die Schweizer suchen ja ab September Eurovisionssongs. Vergelt's Gott.

4. Armenien
Au weia, da war aber jemand nervös. Ich find den Song nach wie vor super, aber was Aram MP3 da im Semi und auch im Finale gezeigt hat, war eines Top-Favoriten absolut nicht würdig. Dazu kam seine, wie ich finde, zum Schreien unsympathische Ausstrahlung - und wer hat ihm die dunklen Augenringe geschminkt? Der Gesang hat mir auch nicht zugesagt, am Anfang wars etwas wacklig, und dann, als der Turbo gezündet wird, fehlt ihm leider die Stimmgewalt. Auch im Finale saßen im leiseren Teil die Töne längst nicht alle. Schade um Song und Inszenierung, das war nämlich beides toll. Mit einem anderen Sänger hätte das richtig super werden können. Mit Platz 4 ist das ganze außerordentlich schmeichelhaft bewertet im Vergleich zu so einigen anderen Leistungen, die an dem Abend erbracht wurden. Nun, einen tollen Song kriegt man halt nicht kaputt. Aber war mir ja eh klar, dass er nicht gewinnt, sonst hätte er bei mir beim Eingängigkeitstest anders abgeschnitten!

1 Kommentar:

Ospero hat gesagt…

Ungarn: Die Performance im Finale war längst nicht so gut wie im Semi - was allerdings vielleicht auch an der härteren Konkurrenz lag, mir zumindest hatte sich "Quero ser tua" derart negativ eingebrannt, dass alles, was danach kam, automatisch aufgewertet wurde. Zweitbestes ungarisches Ergebnis, und das hochverdient. Außerdem war es eine Wohltat, endlich mal eine ungewöhnliche Performance auf der Bühne zu haben, die was mit dem Song zu tun hatte. (Seht her und lernt, Montenegro!)

Armenien: Ich dachte, Vampire kommen aus den Karpaten und nicht aus dem Kaukasus? Sah der Mann fertig aus, meine Herren! War es so anstrengend, die Brosche zu bauen? (Eine der schönsten Postkarten übrigens.) Wie haben die Freunde, mit denen ich das Finale gesehen habe, das richtig gesagt: den armenischen Song mit dem norwegischen Sänger, das hätte was werden können.