Dienstag, 1. Juni 2010

Rückblick auf das 1.Semifinale des ESC 2010

Lange habe ich es vor mir hergeschoben, aber nun bin ich willens den heurigen Song Contest zu analysieren.

Semi 1 vom Dienstag, 25.05.2010

Run Away vom Sun Stroke Project & Olia Tira aus der Republik Moldau

Gleich am Anfang ein ungeliebtes Lied, bevor ich noch einen Ton gehört hatte ein sicherer Semi-Ausscheider. Wer soll SOETWAS wählen?
Dann die Überraschung: Die Moldauer konnten von Anfang an eine tolle Stimmung aufbauen, performten sicher, und wenn man von der Indianerbemalung und dem Kittelchen der Sängerin absah, war das rundum perfekt und gut gesungen.
Was ein Live-Auftritt ausmacht (dabei kannte ich vorab die Proben, dort hatte es mich noch nicht berührt).
Plötzlich sah ich das im Finale, wo es schließlich auch verdient landete.

Lost And Forgotten von Peter Nalitch & Friends aus Russland

WYSIWYG - Man konnte bereits erahnen, dass sich vom Auftritt in der russischen VE nicht mehr viel ändern würde, außer einem kleinen Schneegestöber und dem heftigen Einsatz einer Windmaschine.
Ich war ja einer der wenigen, der die Schönheit des Liedes von Anfang an zu erkennen wußte, der Finaleinzug war Formsache, nicht zuletzt, da Russland Dank Diaspora nie im Semi hängenbleiben kann.

Siren von Malcolm Lincoln aus Estland

Tja, wenn man schon solch ein sperriges Lied einreicht muss der Auftritt perfekt sitzen. Eigentlich tat er das auch, aber die Choreographie erschloß sich dem Zuseher wohl nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Malcolm ernstlich mit einem Finaleinzug rechnete. Schade, aber gerecht.

Horehronie von Kristina Pelakova aus der Slowakei

Da war leider Hopfen und Malz verloren - die schon in der VE seltsam anmutende Aufführung wurde 1:1 auf die ESC-Bühne gebracht, Ruslana ließ grüßen, das Publkum dachte sicher: "Billige Kopie".  Außerdem, um es nett auszudrücken, war Kristina stimmlich indisponiert. Alles andere als ein Ausscheiden wäre eine Beleidigung der Mitbewerber gewesen.

Työlki Ellää von Kuunkuiskaajat aus Finnland

S-K-A-N-D-A-L!!! Der stimmigste Beitrag, der schönste Auftritt, toller Gesang, perfekte Show - Herz, was willst Du mehr?
Hatten die meisten Länder einen Sendeausfall oder war es ein kollektiver Hirnschlag? Wie konnte man das nicht ins Finale wählen??? Da möchte man am liebsten mit der Kettensäge durch die Lande ziehen und nachhelfen...

What For? von Aisha für Lettland

Wozu viele Worte verlieren? Wenn man die größte Schei..e der VE nach Oslo schickt darf man nicht erwarten, dass man vom ESC-Volk geliebt wird. Aisha war ein Totalausfall (obwohl: in der lettischen VE kam das noch 100x schlimmer, das als Trost).

Ovo Je Balkan von Milan Stanković aus Serbien

Eines meiner beiden Lieblingslieder im Vorfeld. Schade, dass Milan nicht auf die Show des serbischen Vorentscheides zurückgegriffen hat, die 5 Säulen erschlossen sich den Zusehern nicht ganz, störten jedoch auch nicht wirklich. Gesanglich nicht so stark wie gewohnt, aber es mußte einfach locker für den Finaleinzug reichen. Milans Präsenz und das Erscheinungsbild alleine reichten schon, um den Televoter zum Hörer greifen zu lassen.

Thunder And Lightning von Vukašin Brajić aus Bosnien-Herzegowina

Ein völlig uninteressantes Rocklied, alles, nur kein Ohrwurm, mittelmäßig dargeboten. Dazu kaum Diaspora-Möglichkeiten. Eigentlich ein klarer Semikrepierer... Denkste! Nahm unnötig viel besseren Nationen den Platz im Finale weg.

Legenda von Marcin Mroziński aus Polen

Wieder so ein zusammengeschustertes Antilied das keiner vermißt. Aber auch hier stimmte der skurrile Auftritt von vorn bis hinten, ich sah das bereits im Finale, doch Jury und Televoter sahen das anders (wie üblich).

Me And My Guitar von Tom Dice aus Belgien

Nichts wünschte ich mir an jenem Abend mehr, als das Tom das Semi packt. Dieser ruhige ergreifende Auftritt mußte einfach belohnt werden. Mir bleib beinahe das Herz stehen, als er die hohen Töne vergickste und danach viel zu laut weitersang. Unglaublich, aber wahr: er hat doch glatt dieses Semifinale für sich entschieden, meine Sorge war umsonst. Juchuuu!

My Dream von Liza Minnelli Thea Garrett aus Malta

Bei solch einem Durchschnittslied hilft die beste Stimme nichts, und Thea hat in der Tat gesanglich nichts anbrennen lassen. Den Raubvogel im Hintergrund (er sollte eine Möwe darstellen wurde mir gesagt) hätte es nicht gebraucht, aber er war bestimmt nicht ausschlaggebend für die Niederlage im Semifinale.

It's All About You von Juliana Pasha aus Albanien

Die VE in Albanien war ein einziger Graus, mit Ausnahme genau dieses Liedes. Und Juliana rechtfertigte ihre Nominierung auf eindrucksvollste Weise. Starker Gesang, gelungener Aufritt, alleine die Schneider gehörten ins Fegefeuer zur Reinigung geworfen.

Opa von Giorgos Alkaios & Friends aus Griechenland

Jedes Jahr der gleiche Mist aus Griechenland, und jedes Jahr fallen die Zuhörer und -seher auf diese Effekthascherei hinein. Natürlich waren die Griechen, egal was läuft, für das Finale gesetzt. Schade, Finnland hätte es mehr verdient.

Há Dias Assim von Filipa Azevedo aus Portugal

Eine typisch portugiesische Herz-Schmerz-Ballade, mit Pathos vorgetragen. Kein übler Auftritt, aber alles andere als finalwürdig. Portugal wurde jahrelang so unterbewertet, dass man allerdings nicht böse sein kann.

Jas Ja Imam Silata von Gjoko Taneski aus Mazedonien

Im direkten Vergleich zum bosnischen Beitrag das um Welten bessere Lied. Gut gesungen, gediegener Auftritt, erfrischende Rapeinlage. DAS hätte eigentlich ins Finale gehört.

Butterflies von 3+2 aus Weißrussland

So altmodisch und kitschig, dass es schon wieder gut ist. Fünf äußerst elegante Erscheinungen mit glänzenden Stimmen (auch, wenn es in den Proben besser klang), und dann noch der hübsche Flügeleffekt zum Schluss. Völlig verdient in der Endrunde, selbst wenn klar sein mußte, dass es am Ende nur für einen der hinteren Ränge reichen würde.

Je Ne Sais Quoi von Hera Björk aus Island

Eigentlich eines meiner Hasslieder und Hera ist ja optisch alles andere als eine Sympthieträgerin, ABER ihr Auftritt war charmant und der Beitrag umwerfend gut gesungen. Respekt wem Respekt gebührt. Völlig zurecht am Samstag aufgetreten.

Keine Kommentare: