Freitag, 29. April 2011

Dänemark - A Friend In London - New Tomorrow

Dänemark ist das Land des eingängigen Mainstreams.
Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Ich konnte mich oft für die (zumeist) simpel gestrickten Lieder der Leute mit der lustigen Sprache erwärmen. Auch im Vorjahr, obwohl die beiden Interpreten geradezu antimagnetisch wirkten.

'New Tomorrow' ist wohl eine sehr freie Assoziation anderer (mehr oder weniger unbekannter) Lieder [das Wort Plagiat   würde mir nie in den Sinn kommen].

Nichtsdestotrotz kann man hier getrost von einem 'Ohrwurm' sprechen, man wird den Kehrreim einfach nicht mehr los. Normalerweise ist das ein Garant für das Errreichen des Finales, aber der Startplatz zwischen Lettland und den verrückten Iren ist denkbar ungünstig.

Ach, was rede ich... Dänemark ist sicher im Finale!

Lettland - Musiqq - Angel In Disguise

Mit Lettland verhält es sich seltsam. Haben sie einmal ein richtig gutes Lied, ein Lied mit absolutem Winnerpotential, dann fällt es im Semifinale raus (so gesehen bei Probka von Intars Busulis).

Ist das Lied nahezu für den 'Rundordner' wird es durch eine gelungene Show plötzlich zum Sieger (Marie N.).
Cosmos z.B. war unglaublich gut, aber sie schafften es SELBST durch eine dubiose Roboterakrobatik eine höhere Platzierung zu verschenken.

Wer hätte je mit einem Finaleinzug von Wolves Of The Sea gerechnet? Man hat andere schon für weniger verklagt.
Das großartige Hello From Mars wiederum konnte gerade einmal den 24. von 26 möglichen Plätzen erreichen.

Nun aber zu den heurigen Teilnehmern. Bei der Vorentscheidssendung war ich zwar einigermaßen angetan (ja, schon damals) von der Darbietung der 'Burschen', aber favorisiert hatte ich (und zwar KLAR) Pienenu Vins, der schließlich den undankbaren dritten Rang belegte.
Lettlands Siegerlied lag daher bei mir des längeren unter 'ferner liefen; aber das ist ein "Grower" (wozu gibt es so schöne Anglizismen wenn man sie nie verwendet) und nun klopft es laut an die Türe zur 'Top 10'. Hoffentlich gelingt Marats Ogleznevs & Emils Balceris der Einzug ins Finale.

Sollte es den Zuhörern da draußen aber so gehen wie mir, dann wird 'Angel In Disguise' wohl ein ewiger Geheimtipp bleiben der erst beim fünften Mal anhören so richtig zündet.

Donnerstag, 28. April 2011

Republik Moldau - Zdob şi Zdub - So Lucky

Es gleicht schon fast einem Wunder aus dermaßen viel Einreichungen ein vernünftiges Finale zusammenzustellen.

Meine Favoritin Doinita Gherman hat ja leider nicht gewonnen, Natalia Barbus Let's Jazz orientierte sich zu sehr an We No Speak Americano, da war es nur zu klar, dass Zdob şi Zdub ein weiteres Mal die Massen bei einem Song Contest beglücken dürfen.

Leider hat 'So Lucky' bei weitem nicht die Klasse von 'Boonika Bate Doba' und es bleibt zu fürchten, dass die Republik Moldau im Semi hängenbleiben wird.
Der Band schadet das bestimmt nicht. Ich habe schon so wunderbare Musik dieser Gruppe erleben dürfen, das sind echte Stimmungsmacher die Fans in ganz Europa haben.

Außerdem muss Moldau nicht wirklich mit dem Schicksal hadern, erst ein einziges Mal blieb es im Semi kleben und das sogar ungerechtfertigt. Möglicherweise klappt's diesesmal doch und ich irre mich. Besonders wenn Zdob şi Zdub eine 'Mördershow' auf die Bühne bringen die allen Augenzeugen den Atem stocken läßt.

Ukraine - Mika Newton - Angel

Vorab einmal ein GROßES Kompliment an die verantwortlichen ukrainischen Fernsehstationen: Bravo, Bravo und nochmals Bravo, dass ihr es hinbekommen habt die Auswahl in einem Ruck, ohne Nachfrist und ohne politische Einflussnahme durchzudrücken. FAST! Knapp vorbei ist auch daneben...

Dann ein Wort zur Siegerin: Ein wunderbares Lied mit einem sehr lustigen Video, wirklich innovativ. Das Mädl wirkt sympathisch in ihrer Retro-Art, ihre Show wird die Zuseher in Düsseldorf und der ganzen Welt verzaubern.

Wa...was...wie bitte? [Tuschel...Flüster] Ach so? Ist das wahr? Kein Smile? [Kopfschüttel] Jamala hat gar nicht gewonnen? Ach, sie hat verzichtet? Na sowas! [Nicken] Und wer dann? [Wisper] Mika wer? Und ist das Lied wenigstens gut? [Schüttelfrost vorspiel] Soso! Na dann... aber hoffentlich hübsch?! [Nicken] Puh... wenigstens etwas.

Mittwoch, 27. April 2011

Serbien - Nina - Čaroban

Leider kann ich zur serbischen VE so gut wie gar nichts schreiben, bin ich doch leider zu spät in die Sendung eingestiegen und hatte mir seither auch nicht die Mühe gemacht die Videos bei unser aller Lieblingsportal "nach"zusehen.

Eins weiß ich aber: Das Lied im 'Old School-Sound' mit dem Hauch der 70er Jahre spricht mich sehr an. Es mag ja wie schon oft gehört klingen, aber es ist ein hübscher Aufputz beim diesjährigen 'Grand Prix'. Ich hoffe stark, dass die Zuseher sich für Čaroban erwärmen können.

Nina ist jedenfalls eine 'Nette', was man aus dem Interview das sie während ihres Aufenthalts in den Niederlanden gab raushörte. Scheinbar ist Musik nicht ihre Profession, sie will sich mehr auf's Studium konzentrieren. Sie wurde vielmehr auf einen Auftritt hinauf angesprochen (schlagt mich nicht, falls ich jetzt Unsinn plaudere) und bekam die Chance in der serbischen Auswahlsendung aufzutreten. [So gesehen haben wir doch alle eine Chance, wir sollten sie nützen. Kommt raus, ihr verhinderten Sänger und Komponisten. Der ESC 2012 gehört uns.]

Viel Glück, Nina! Meine Stimme hättest Du! (dürfte ich in Deinem Semi anrufen)

Estland - Getter Jaani - Rockefeller Street

Es ist immer wieder ein Genuss die estnischen Vorentscheidungssendungen anzusehen. Solch ein kleines Land, soviel Musikalität (gleiches gilt übrigens auch für Island).
Wenn man vor lauter Live-Streams in der 'heißen Phase' nicht mehr weiß was man ansehen soll ist Estland jedesmal ein guter Tipp.

Ich bin ob des Ergebnisses etwas gespalten. Mein erklärter Favorit war Orelipoiss, gefolgt von Outloudz und wohl auch Mimicry. Gewonnen hat jedoch das äußerst eingängige 'Rockefeller Street' von Getter Jaani. einerseits war ich angefressen, andererseits erkenne ich die Möglichkeiten die Estland mit der Sängerin haben könnte.

Seit ich in den Wettquoten las (und noch immer lese), dass Getter sogar reelle Chancen auf den Sieg in diesem eigentlich völlig unberechenbaren Jahrgang hat höre ich mir das Lied verstärkt an.
JA, der Kehrreim hat einen enormen Ohrwurmcharakter, ob das aber über die eher schwache gesangliche Leistung Getters und die lästige 'Refrainwiederholungsorgie' hinwegtäuschen kann ist fraglich. Werden sich die internationalen Juries und Televoter 'täuschen' lassen?

Für Estland als Nation würde ich mich freuen, nochmehr jedoch, wenn es mit einem vernünftigen Lied geschehen würde. O.k:, der Song Contest ist schon lange kein Wunschkonzert mehr.

Dienstag, 26. April 2011

Österreich - Nadine Beiler - The Secret Is Love

Jetzt bin ich also bei meinem Heimatland angelangt. Oje, das wird besonders schwer.

Was soll ich sagen.... wir Österreicher hatten eine überraschend großartige Vorentscheidung (erst im Internet, dann die tolle Sendung im ORF). Natürlich gab es zahlreiche besser geeignete Titel, zumindest in den Augen der vernünftig denkenden heimischen Bevölkerung, aber es wurde eben Nadine (angeblich mit Riesenabstand).
Ich gestehe, ich sagte im Vorfeld (und stehe noch immer hinter dieser Meinung), dass jeder der zehn Titel im VE-Finale gut genug wäre in Deutschland die Farben Österreichs zu vertreten. Wer mich kennt weiß allerdings, dass ich eher "kontraproduktiv" denke und Richard Klein sehr gerne als Vertreter unseres Landes gesehen hätte.

Wirklich schlug mein Herz allerdings für Klimmstein feat. Joe Sumner, leider waren sie live nicht sonderlich überzeugend. Nie allerdings hätte ich beim Superfinale gedacht, dass die Trackshittaz etwas anbrennen lassen würden.
Wer, zum Teufel, hat eigentlich bei dieser Sendung abgestimmt?Die 'Generation 60 Plus'? Revoluzzer, die uns Fans leiden sehen wollen? Ach, egal, passiert ist passiert.

Es hat viele Tage gedauert bis das Ergebnis in die Ganglien gesickert ist. Nadine also, die kleine Nadine aus Tirol, die mich damals schon etwas genervt hatte als sie Starmania gewann. Sollte ich deswegen alle Hoffnungen fahren lassen?

Gut, dass ich es nicht getan habe! Ist man am Anfang des Beitrags noch etwas verwundert weil das Lied a-capella vorgetragen wird, erfreut man sich bei Einsetzen der Musik und des Chores immer mehr. Nadine IST eine großartige Sängerin, die sicherlich beste des ganzen ESC 2011, und weiß Gänsehautfeeling zu verbreiten.

Ich weiß nicht ob es wegen dem Patriotismus ist, aber gegen Ende treibt es einem fast die Tränen heraus, so fährt das Lied ins 'Gebälk'. Egal was auch immer am 12.5. passieren wird, erhobenen Hauptes darf Nadine die Bühne verlassen und, wenn nötig, frühzeitig nach Österreich heimkehren. Ich traue ihr aber, nicht zuletzt wegen des weniger diasporadurchsetzten Semi 2, einen Finaleinzug zu. Es sei ihr zu gönnen! Was dort passiert ist ohnehin egal. Platz 19 aufwärts wäre sehr schön, schließlich ist es Österreich - ein Land das keinen mag und genausowenig geliebt wird.

Es wäre ein schöner endgültiger Abschied vom Song Contest, möglicherweise gemeinsam mit Italien und anderen (ich denke an Kroatien, die Niederlande). Träumereien! Lasst uns den ESC im 'ungeliebten' Nachbarland abwarten. Wird schon 'schiefgehen'.

Türkei - Yüksek Sadakat - Live It Up

Sagenhafte 43 Sekunden glaubt man ein gutes Lied zu hören (das Intro klingt interessant), aber dann geht das Leiden los: Völlig gelangweilt wird ab dann gnadenlos der Refrain repetiert, immer und immer wieder. Bis zum Erbrechen. Nein, so geht das nicht!

Pfeif der Hund drauf, es ist schließlich die Türkei, die zahlreichen Immigranten werden es schon richten... soll ich noch mehr schreiben? Gut, dann lass' ich's.

Montag, 25. April 2011

Litauen - Evelina Sašenko - C'est Ma Vie

Aha, Litauen versucht sich, trotz des Mißerfolgs von Jeronimas Milius, erneut im Musicalfach. Das muss wohl eine Leidenschaft der Litauer sein, und leiden sind sie beim Song Contest ja gewohnt.

Auch in Litauen hätte ich anders entschieden (z.B. The Independent), man muss Evelina aber zugestehen einen soliden Auftritt hingelegt zu haben (abgesehen von diesem 'Kleid'), gesanglich war sie wirklich passabel.
Wie stehen nun die Chancen auf einen Finaleinzug? Ich denke gegen NULL!
Evelina wird vermutlich sehr gut singen und sich somit nichts vorzuwerfen haben, allein das Stück ist zu musicalhaft und altbacken, das berührt wohl wenige Anrufer und Juries.

Wir werden es sehen, spätestens in 14 Tagen. Möge ich unrecht haben, aber ich glaub nicht so recht daran. In meine ESC-Playlist hat es Evelina jedenfalls (grad noch so) geschafft. Kein schlechtes Zeichen!?

Sonntag, 24. April 2011

Bulgarien - Poli Genova - Na Inat

Ich bin mir nicht ganz schlüssig was ich von diesem Beitrag halten soll. Einerseits ist es schön, dass Poli in ihrer Landessprache singt, andererseits erscheint das Lied sehr beliebig (und das OBWOHL es von zwei Österreichern mitgeschrieben wurde).

Na Inat ist durchaus tanzbar und schwungvoll, aber es klingt wie oft gehört und somit wie ein typischer 'Semiverlierer'. Für Bulgarien täte es mir sehr leid, es wäre bereits das sechste Scheitern bei nur einem Finaleinzug. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass Poli im vermeintlich leichteren zweiten Semi starten kann. Ich wüßte dort einige 'schlechtere' Beiträge.

Meine Favoritin in der bulgarischen Vorentscheidssendung bleibt die heiße Frau mit ihren Sumoringern, DAS wäre ein Sieganwärter in Düsseldorf gewesen. Tja, Chance vergeben.

Bosnien-Herzegowina - Dino Merlin - Love In Rewind

Bosnien-Herzegowina hat es - wie üblich - vorgezogen auf eine Vorentscheidssendung zu verzichten und entsendet den 'Heimkehrer' Dino Merlin (Putnici 1999, zusammen mit Béatrice). Und wieder scheint das ein Glücksgriff a la Laka oder Regina geworden zu sein.

Dino tänzelt und hüpft fröhlich zu seinem Schunkelschlager über die Bühne, man bekommt sowohl beim Sehen wie auch beim Hören ein wohliges Gefühl, das Lied macht Spaß. Und das beste: es nützt sich nicht ab.

Startplatz 1 im Seminfinale Zwei muss gar kein schlechtes Omen bedeuten, was kann man sich Besseres wünschen als einen solchen 'Opener'. Mich würde es nicht wundern könnte Dino um den Sieg im Finale mitsingen und den Pokal sogar nach Sarajevo bringen.

Dienstag, 19. April 2011

Warum bloß den Schweif entfernen, wenn die Nahe liegt so gut?

Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt tatsächlich noch vielsprachige Versionen diverser ESC-Beiträge. Was früher die Regel war, ist allerdings im Zeitalter des Anglistenwahns zu einem raren Pflänzchen der ESC-Schrulligkeit verkümmert. Um so schöner ist es, daß hier ein solches Exemplar präsentiert werden kann, dessen Original darüber hinaus auch noch aus dem kommenden Wettbewerb in Düsseldorf seine Blüten treiben darf: Daria Kinzer, die ihr ursprünglich kroatisches Lied „Lahor“ auf Englisch präsentieren wird, hat darüber hinaus auch noch eine französische und eine russische Version ihres Beitrages aufgenommen und – was uns hier auf Sixtus natürlich besonders freut – eine deutsche. Wer sich nun fragt, warum Daria „Diese Nacht“ so schön akzentfrei zu trällern in der Lage ist, dem sei geantwortet, daß sie gebürtig aus Aschaffenburg ist und derzeit in Wien studiert. Wer lauschen mag, drücke den Abspiel-Knopf:



Mich erinnert das Ganze übrigens irgendwie an Andy & die Anitas (kennt die noch irgendwer?)…

Montag, 18. April 2011

Italien - Raphael Gualazzi - Madness Of Love (Follia d'amore)

Armes Italien! Wie konntest Du Dich nur so 'erniedrigen' bei diesem Allerwelts-Wettbewerb erneut teilzunehmen?
Aber jetzt, wo Du schon da bist: Herzlich Willkommen - mach das Beste draus!

Was dem Eurovision Song Contest über all die Jahre durch die Abwesenheit Italiens entgangen ist sieht man am Comeback des südeuropäischen Landes. Raphael Gualazzi, in der Kategorie "Newcomer" beim diesjährigen San Remo Festival ausgezeichnet, vertritt die Farben seines Landes mit einer Jazzballade erster Güte.
Das Lied hebt sich so wohltuend vom musikalischen Einheitsbrei dieses Jahrgangs ab.
Und was ist der Dank? Unverständnis! Was haben die Hardcorefans von einer Rückkehr Italiens erwartet? Hip-Hop, Schlager, Dancefloor?

Wehe wehe wenn Italien vom Televoting-Mob ignoriert wird (weil jener zu dumm ist gute Musik zu erkennen), die heiß 'Zurückersehnten' werden die logische Konsquenz ziehen. Und dann soll noch einmal einer kommen und sagen "Mir geht Italien so ab, hoffentlich kommt es bald zurück".

Schlauerweise hat Raphael auch gleich ein paar englische Zeilen in sein Lied eingestreut damit der anglistisch angehauchte Osten (muhaha) und Norden (rofl) des Kontinents begreift worum es in dem Lied geht [o.k., Perlen vor die Säue]. Mir wäre eine rein-italienische Version lieber gewesen, aber da Raphael traditionell die Sprachen mischt soll es eben so sein, wirklich schaden tut es seinem Lied nicht.

Georgien - Eldrine - One More Day

Ich bin bei Eldrine so zwiegespalten. Einerseits verstehe ich die Entscheidung des Sängerinnentausches, da Tako in der VE gegen Ende so ziemlich jeden Ton vergeigte und man ihr ansehen konnte, dass sie froh war als das Lied zu Ende war.

Andererseits klingt Tako auf CD um Längen besser als ihre Nachfolgerin Sopho III.. Das Lied hat mit der neuen Sängerin jeden Charme verloren, das rotzige in Takos Stimme fehlt ungemein und das Arrangement wurde entschärft.
Ich hoffe, dass Sopho III. wegen ihres 'Stehvermögens' ausgewählt wurde (man liest nur Wunderdinge über sie und sie war schon Backing-Sängern von Sopho II. im Vorjahr), denn ihr fehlt die Power im Refrain, irgendwie muss das also kompensiert werden.

Musikalisch hat Georgien heuer das interessanteste Lied, ein fetziger Rock mit balladesken Elementen und Rapeinlage (die natürlich bei den ESC-Schwubben alles andere als gut ankommt). Eigentlich ein potentieller Top 5-Song (wäre da nicht.... siehe oben).

Egal, ein Finaleinzug muss einfach drin sein, alles andere wäre zum Heulen! (ähnlich wie bei Finnland 2010)

Spanien - Lucía Pérez - Que Me Quiten Lo Bailao

Tri-Tra-Trullala! So kennt man sie, die Spanier, immer Fiesta, nie Siesta!

Wer an den hochqualitativen Beitrag des Vorjahres denkt und sich zugleich dieses mißglückte Werk zu gemüte führt muss unweigerlich speiben. Kein Wunder, dass Lucía unglücklich über die Wahl war (aber warum zum Henker hat sie den Titel dann überhaupt in der Vorausscheidung gesungen?).

Bei Spanien 2011 kann ich mich kurzfassen. Satz mit x...

Der fabian'sche Hörtest 2011

Und auch in diesem Jahr hab ich wieder den offiziellen fabian'schen Eingängigkeitstest gemacht, sprich, ich habe nach dem ersten, zweiten und dritten Hören jedes Songs überprüft, ob er mir schon im Ohr ist oder nicht. Das hat allerdings (leider, in manchen Fällen) nichts mit meinen persönlichen Geschmack zu tun, sondern möglicherweise mit großer Ähnlichkeit zu bereits bekannten Melodeien - seht selbst:


Nach dem ersten Hören im Ohr:

Belarus (Herrgott, was kann ich für meine Ohren? Oder liegt es daran, dass es klingt wie Ra-ra-rasputin?)


Nach dem zweiten Hören im Ohr:

Armenien
Schweden (be afraid, Schwedenhasser, be VERY afraid)


Nach dem dritten Hören im ohr:

Albanien (!)
Österreich (hört sich an wie der eine Hit von Joana Zimmer - apropos, lieber Sixtus: Wann kommt denn Deine Meinung zu EUREM Beitrag???)
Aserbaidschan
Bosnien-Herzegowina
Bulgarien
Schweiz (steigt und steigt bei mir, ist audio ja schon irgendwie süß)
Deutschland
Dänemark
Estland (Billy Joel lässt grüßen, da kann man auch die Strophen von "We didn't start the fire" drauf singen)
Spanien
Finnland (da denk ich immer an den Schluss von "Your body is a wonderland")
Frankreich (aber nur deshalb, weil ich mit 17 oder 18 mal ne Sarabande komponiert hab, die diesem Lied zum verwechseln ähnlich klingt)
Großbritannien
Island
Norwegen
Polen (da hab ich irgendwie so 'ne Assoziation zu "Tainted Love", fragt mich bitte nicht warum)
Portugal (Sesamstraße lässt grüßen)
Rumänien
Slowakei (und das ist "Rescue me" von Bell, Book and Candle)


Nach dem dritten Hören noch nicht im Ohr:

Belgien
Zypern
Georgien (hähähä)
Griechenland
Kroatien
Ungarn (leider - ich hoffe, dass die Siegchance trotzdem erhalten bleibt)
Irland
Israel
Italien
Litauen
Lettland
Moldawien (das "so-lucky"-Gebrülle zählt nicht als "im Ohr bleiben")
Mazedonien (und das fällt bei mir wie ein Stein - is ja total peinlich, dass ich das beim ersten Hören gut fand!)
Malta
Niederlande
Serbien
Russland
Slowenien
San Marino
Türkei
Ukraine

Was leiten wir nun daraus ab? Zunächst mal, dass Geklautes anscheinend besser ins Ohr geht als Originales, aber das wundert wohl keinen. Und auf den zweiten Blick? Wenn man sich mal meine Liste aus dem letzten Jahr anschaut, dann fällt auf, dass bis auf die Türkei die gesamte TOP 5 nach dem dritten Hören in meinen Ohren war, AZE sogar schon beim ersten und Sieger GER beim zweiten Hören. Ich glaube zwar nicht, dass Eingängigkeit komplett über den Sieg entscheidet, aber es hat sicherlich Einfluss auf mein Anrufverhalten, ob ich mir einen Song direkt merken kann oder nicht.

Dazu, als kleines Bonbon, mal eine interessante Statistik aus den frühen Anfängen meines ESC-Gucktums, als es noch kein Internet und keine Schnelldurchläufe gab und man sich die Sachen beim ersten Hören direkt merken musste. Hier sind die Songs, die ich seinerzeit direkt im Ohr hatte - und Ihr könnt ja mal nachschauen, wie die jeweils abgeschnitten haben :-)

1982: "Ein bisschen Frieden"
1983: "Julie", "Rücksicht", "Hi", "Si la vie est cadeau", "I'm never giving up"
1984: "Lenge leve livet", "Aufrecht gehn", "Lady Lady", "Diggi-loo, diggi-ley", "Ik hou van jou"
1985: "La det swinge"
1986: "You can count on me", "J'aime la vie"
1987: "Gente di mare", "Aspro-mavro", "Hold me now"
1988 und 1989 hab ich damals mitgeschnitten, deshalb weiß ich das heute nicht mehr, was sofort hängenblieb.
1990: "Keine Mauern mehr", "Insieme 1992"
und dann noch
1998: "Hemel en aarde"

Montag, 11. April 2011

Deutschland - Lena Meyer-Landrut - Taken By A Stranger

Wer hätte es gedacht, dass Deutschland im Vorjahr den Sieg beim Eurovision Song Contest davontragen könnte (ich wäre der Letzte gewesen), aber shit happens, so sehen wir die Show heuer eben aus 'Dusseldorf, Germany'.

Wo man 'Satellite' noch als Ohrwurm einstufen konnte haut das bei TBAS überhaupt nicht mehr hin. Das war vermutlich sogar gewollt.
Die Komposition an sich ist ja sehr gut und die Idee des electronic understatement schön umgesetzt, aber justament Lena verhaut dieses Lied durch ihr gesangliches Unvermögen. Was bei 'Satellite' so gut gelang ist hier ein schlechter Witz.

War der Auftritt in der Vorentscheidsshow noch annehmbar (dank der gelungenen Kondomchoreographie), verschlimmbesserte man alles beim Echo und der Wok-WM.
Raab wäre aber kein Kämpfer wenn er nicht noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern könnte.

Ich rechne stark mit einem Top5-Ergebnis (ein Leichtes bei dem schwachen Jahrgang und dem Siegerbonus).
Die Instrumentalversion werde ich mir bestimmt noch öfter anhören, das Original auf der ESC-CD aber wohl eher wegskippen.


[ich möchte darauf hinweisen, dass ich weder Lena-, noch Raabhasser bin, nicht umsonst gab ich für 'Satellite' 2010 sechs Sterne, und DAS als Österreicher!!!]

Polen - Magdalena Tul - Jestem

Es war geradezu shocking als der 'Head of Delegation' (ok, es war eine Frau, also die Head ;-) ) trotz Wildcard die Startnummer Eins auswählte (wer kommt schon auf solch eine Idee?).
Im Nachhinein war das nicht einmal so ungeschickt gedacht. Ein Kracher zu Beginn der Show bleibt wohl eher in Erinnerung als ein Lied das aus der Mitte startet.

Magdalena Tul hat das Zeug die Massen zu begeistern, live stimmlich sicher, eine gute Show ist nach Begutachtung des heimischen Vorentscheids zu erwarten, ein wenig 'Sex' fehlt auch nicht - wären da nicht die unvermeidlichen 'Fixstarter', Polen hätte seit langem wieder ein verdientes Top10-Finallied am Start (und es wurde wirklich Zeit dafür).

In den letzten Jahren ('Legenda' eventuell ausgenommen) brachte Polen kein vernünftiges Lied mit Winner-Potential auf die ESC-Bühne, 2003 war bislang der letzte echte Kracher und kam verdient auf Platz 7 (natürlich hinter dem genialen Alf Poier).

Ich wünsche Magdalena viel Glück! Die polnischen Televoter haben diesmal auf das richtige Pferd gesetzt (nein, das ist keine Anspielung auf Isis Gee).


Sonntag, 10. April 2011

Malta - Glen Vella - One Life

Es wäre leicht Malta erneut zu verteufeln... aber warum?
Natürlich sind die Vorentscheidssendungen - gerade auf Malta - eine Tour de Force (Farce würde auch passen), aber gerade heuer gelang den Insulanern ein brauchbarer Wurf.

Glen Vella bediente sich bei Kylie Minogue (was ja nicht verboten ist) und lieferte eine akzeptable Show ab die das (doch recht einfältige) maltesische Publikum restlos begeisterte.

 Ich mochte das Lied anfangs nicht, aber ich erwischte mich, in Unkenntnis von Land und Interpret, dass der Fuß mitwippte. So schlecht kann "One Life" also nicht sein.

Finalchancen sollte sich Glen nicht ausrechnen, dafür ist das Lied doch zu dürftig und vor allem das Semi zu 'schwer'. Länder wie Armenien, Aserbaidschan, die Türkei, Griechenland und Russland könnten je einen Kunstfurzer auf die Bühne stellen  und kämen sicher ins Finale, Island, Ungarn, Norwegen gelten als sichere Aufsteiger und eine Partie Irrer (diesmal aus Portugal) kommen immer weiter, bleibt noch genau ein Aufstiegsplatz übrig. Viel Glück!

Montag, 4. April 2011

Island - Sjonni's Friends - Coming Home

Island hat ja bekanntermaßen eines der besten Vorentscheidskonzepte. Schön klein gehalten, geradezu familiär, den Zuseher zu einem Tässchen Tee oder einen kräftigen Rotwein animierend, immer musikalisch hervorragend 'ausgestattet'. Ich weiß, so etwas Ähnliches schrieb ich bereits im Vorjahr, aber ich werde nicht müde es immer wieder zu erwähnen.

Die Sendung 2011 wurde leider vom jähen Tod Sigurjón 'Sjonni' Brinks überschattet. Glücklicherweise wurde sein Lied, dass er im 3.Semifinale singen hätte sollen, nicht aus dem Bewerb genommen - nein, es wurde sogar durch die spontane Zusammenfindung namhafter isländischer Künstler als "Sjonni's Friends" geadelt.

Natürlich könnte man dem isländischen Rundfunk bzw. den Machern der Sendung vorwerfen den Tod Sjonnis als Gelegenheit zur Quotensteigerung genützt zu haben und wohl auch, dass man die Mitbewerber jeglicher Chancen beraubt habe indem man das Lied zur VE 'zuließ'.

Doch rein musikalisch betrachtet konnte Island nichts Besseres passieren, als dass sich diese Gruppe Sigurjóns Lied annahm, eine solch großartige Komposition mit einem herzerweichenden Text ist geradezu dazu prädestiniert beim Song Contest hoch zu punkten. Die Herren verbreiten eine ansteckend gute Stimmung, der Dixie-Sound verleitet zum mitwippen.

Merkt man, dass ich dieses Lied mag obwohl es ins Englische übersetzt wurde?

Belgien - Witloof Bay - With Love Baby

Was für ein 'Meisterstück' des wallonischen Fernsehens, eine Dilettanten-VE auf die Beine zu stellen wo sich die 'Acts' ihre Auftrittskohle internettechnisch erbetteln müssen.
Was bekamen wir da für Ausschussware zu hören - schön scheußlich!

Doch nicht nur. In die Finalshow zogen doch (bis auf 1-2 Ausnahmen) hochwertige Interpreten ein - und das Allerschönste: Meine persönlichen Favoriten konnten sich am Ende sogar durchsetzen. Hurra!

Witloof Bay (tolles Wortspiel), eine Manhattan Transfer ähnliche A-capella-Gruppe mit einem Beatboxer, singen ein wohlklingendes Lied mit hervorragenden und absolut livetauglichen Stimmen.
Ich persönlich hätte sofort an einen Top 3-Platz in Düsseldorf geglaubt. Da hatte ich aber die Kritiken in den einschlägigen Foren noch nicht gelesen.
Größer hätte der Schock nicht sein können! Auf dem letzten Platz in Semi 2 gehandelt. Warum um alles in der Welt? Sind die ESC-Zuhörer und -seher schon so verbohrt und verblendet von der Schwedenschlagerscheisse und dem Ostblock-Getanze und Getrommle, dass sie Qualität nicht mehr erkennen?

Traurig sind die Zeiten für den größten Musikwettbewerb Europas! Witloof Bay gehören ins Finale und dort in die Top 10. Mindestens! Geht in Euch und ruft an! (im Mai, nicht jetzt)